Kleinkunst in Straelen Die Frau in Weiß lässt Straelen singen

Straelen · Zum vierten Mal gastierte Katrin Höpker mit ihrem Mitsingkonzert in der Blumenstadt. Und wieder hatte sie keine Mühe, das Publikum in einen großen Chor zu verwandeln. Vom Volkslied bis zum Popsong war alles dabei.

 Mit dem Reinhard-Mey-Hit „Über den Wolken“ hatte Katrin Höpker in der Straelener Bofrost-Halle das Eis blitzschnell gebrochen.

Mit dem Reinhard-Mey-Hit „Über den Wolken“ hatte Katrin Höpker in der Straelener Bofrost-Halle das Eis blitzschnell gebrochen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Mit ihrem generationsübergreifenden Mitsingkonzert gastierte Frau Höpker auf Einladung des Kulturrings Straelen in der ausverkauften Bofrost-Halle. „Ganz in Weiß“ gekleidet, was eine Art Markenzeichen für sie ist. Norbert Kamp­huis vom Kulturring begrüßte das erwartungsfreudige Publikum und hoffte auf „geölte Stimmen“.

„Was ist das für ein Anblick“, meinte Katrin Höpker begeistert und bat um einen „analogen“ Abend, der zum „Abschalten“ in doppelter Hinsicht geeignet war. Als „Eisbrechertitel“ zum Fliegen und Abheben diente „Über den Wolken“, damit „Alle Ängste, alle Sorgen, plötzlich nichtig und klein“ waren. „Der Abend ist schon geritzt“, war die Vollblut-Entertainerin überzeugt. Aus fast 200 Titeln wählte sie die unterschiedlichsten Popsongs, Schlager, Volkslieder und Evergreens aus. Mit Ausrufen wie „Fantastisch!“, „Gut gemacht!“, „Spitze, geschafft!“, „Jawoll!“ motivierte sie nach jedem der mehr als 30 Titel. Anlässlich des Weltkindertages streute sie zwei besondere Stücke in ihr Programm ein. Bei dem Volkslied „Auf der Mauer, auf der Lauer“ mussten die Sängerinnen und Sänger gut aufpassen, weil in den Strophen Buchstaben weggelassen wurde. Wie diszipliniert das Publikum war, stellte Frau Höpker dadurch fest, dass sie ihre perfekte Keyboardunterstützung kurz aussetzte. Anschließend bedeutete auch „Kinder an die Macht“ „dem Trübsinn ein Ende“. Mit einem „Gruß nach oben“ wurde begeistert Karel Gotts „Babicka“ interpretiert.

„Sprechen Sie erst Ihren Satz zu Ende, es ist Ihr Abend“, zeigte die Entertainerin sich verständnisvoll für Seitengespräche zwischen den einzelnen Stücken. „Ich möchte Sie hören, klatschen Sie, toben Sie“, lauteten deutliche Anweisungen.

Die selbst ernannte musikalische Gesellschaftstherapeutin schaute auch bei Dschingis Khan oder beim Pur-Medley in glänzende Augen und hatte mit Gerhard Wendlands „Tanze mit mir in den Morgen“ ein musikalisches Gegengift. Denn auch wenn es sich um eine Stehveranstaltung handelte, gab es rechts und links sogenannte „Logen“, die insbesondere bei Schunkelliedern wie „Que Sera“, „Auf der Reeperbahn“ und „Aber dich gibt‘s nur einmal für mich“ der Aufforderung zum Aufstehen folgten. Anlässlich 30 Jahre Mauerfall rezitierte Frau Höpker ein Gedicht zum Thema Freiheit von Georg Danzer und stimmte „Über sieben Brücken“ von Karat an.

Der Titel „I’m so excited“ entsprach am Ende nicht mehr der Wahrheit. Die Zuschauer fühlten sich in einer „Wonderful world“, in einer „Wild world“, und hatten „The time of my life“. Abbas „Thank you for the music“ ging mit „Ein Hoch auf uns“ über in ein „Feuerwerk aus Endorphinen” als „Freude schöner Götterfunken“.

Ein „Danke für die Lieder, die in mir klingen“ wurde in Form von Applaus für alle Beteiligten reichlich gespendet. „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ wurde dann noch drangehängt. Und ein nicht enden wollendes „Naa naa naa nananana“ forderte Frau Höpker von dem begeistert mitgehenden Publikum ein letztes Mal für den Beatles-Klassiker „Hey Jude“ heraus.