Christian Luyven, Vorsitzender Der Jungschützen "Mit diesem Druck hat keiner gerechnet"

Geldern · Nach dem Rückzieher von Bürgermeister Ulrich Janssen spricht Walbecks Jungschützenchef über die Hintergründe.

 Christian Luyven ist der erste Vorsitzende der St.-Aloysius-Bruderschaft in Walbeck.

Christian Luyven ist der erste Vorsitzende der St.-Aloysius-Bruderschaft in Walbeck.

Foto: Gerhard Seybert

Gab es keine anderen Bewerber im Vorfeld, die den Vogel abschießen wollten? Als Veranstalter geht man doch nicht in ein solches Schießen, ohne auch einen Hofstaat samt König für den Bundesköniginnentag 2015 in Walbeck stellen zu können.

Christian Luyven Bei den Jungschützen ist das Problem, einen Hofstaat zu bekommen, schon lange allgegenwärtig. Es sind alles junge Leute, die voll im Berufsleben stehen. Das Ausbieten der Offiziersposten wird erst nach dem Vogelschießen durchgeführt. Es gab keine Bewerber, weder vorher, noch am Tag selbst.

Kann es sein, dass sich keiner der Interessenten mehr getraut hat, nachdem der Bürgermeister vorgeprescht ist?

Luyven Der Bürgermeister ist nicht vorgeprescht. Nachdem sich an der Vogelstange nichts mehr tat, hat der Vorstand sich versammelt und nach einer möglichen Lösung gesucht, und jeder hat sich Gedanken gemacht, aber es hat leider nicht gereicht. In dieser Zeit hat der Bürgermeister das Schießen komplett eingestellt - und zwar ohne Aufforderung. Wir kennen Ulrich Janssen, von daher halte ich es für ein Gerücht, dass deshalb keiner mehr geschossen hat. Es hat halt in diesem Moment keine Alternative gegeben.

Haben die Walbecker Jungschützen sich durch den Bürgermeister als Schützenkönig Vorteile bei der Organisation des Bundesköniginnentages erhofft?

Luyven Auch das kann ich so nicht bestätigen. Er ist Mitglied der Bruderschaft und somit auch berechtigt zu schießen. Auch er hat gesehen, dass die Situation kritisch ist und wir vor einem Bundesköniginnentag stehen, aber leider keiner mehr schießt. Somit hat der Bürgermeister es wohl gut mit uns gemeint, um dadurch unser nahendes Problem zu lösen. Dies hat er aber in seinem Statement ja schon deutlich gesagt. Dass es Schlagzeilen gibt, war uns bewusst. Aber dass der Druck von außen so groß wird, da hätte wohl in diesem Maße keiner von uns mit g erechnet, denn sonst hätten wir ganz gewiss anders reagiert beziehungsweise reagieren müssen. Außerdem ist Uli Janssen schon lange in unserem Organisationsteam für den BKT und hat uns auch ohne Königstitel schon viel geholfen. Deshalb kann ich voller Überzeugung sagen, da ist nichts dran.

Haben Sie den BM nicht sogar kurz vor Ende des Schießens gedrängt, doch Schluss zu machen, damit endlich ein König feststeht?

Luyven Ich habe niemanden zu etwas gedrängt. Aber zu diesem späten Zeitpunkt stand halt fest, dass es wohl keine Alternative mehr gibt, denn Zeit genug bis zum Königsschuss war ja definitiv da. Somit widerlege ich diese Aussage ganz klar. Ich möchte noch mal erwähnen, dass wir mit dem Vorstand wirklich alles versucht haben, einen König aus unseren eigenen Reihen zu bekommen, aber es hat halt leider nicht geklappt. Und - wie auch bereits erwähnt - lag dies nicht am fehlenden Willen der Leute, sondern an privaten und berufsbedingten Dingen, die einfach nicht miteinander zu vereinbaren waren.

Wann wird neu geschossen?

Luyven Das steht noch nicht fest.

Ist es richtig, dass alle Beteiligten lieber einen Walbecker als eine Notlösung aus Geldern beim Bundesköniginnentag sehen würden?

Luyven Das fragen Sie am besten die Walbecker Bürger selbst. Aber ich gehe mal ganz stark davon aus und halte dies auch für normal. Und eins ist gewiss: Wir werden alles tun, um im zweiten Anlauf einen würdigen und freudigen König zu präsentieren, um dann im Oktober ein wunderschönes Schützenfest und 2015 tolle Bundesköniginnentage zu feiern - natürlich mit der zugesagten Unterstützung des Bürgermeisters.

Die Fragen stellte Lutz Küppers.

(RP)
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