Issum Mit dem Pferdehof einen Traum erfüllt

Issum · Mit erst 24 Jahren wagt Desiree Wilmsen den Sprung und pachtet einen Hof mit Platz für 25 Gastpferde. Der Preis: Frühes Aufstehen und viel Arbeit. Das eigene Pony steht allerdings noch auf der Wunschliste.

 Desiree Wilmsen mit einem ihrer vierbeinigen Schützlinge. Für die junge Frau ist ein Traum wahr geworden.

Desiree Wilmsen mit einem ihrer vierbeinigen Schützlinge. Für die junge Frau ist ein Traum wahr geworden.

Foto: Seybert

Irgendwo im Nirgendwo liegt der Pavenshof. Wer hinter dem Feld mit den grünen Pflanzen abbiegt, erwartet kaum, dass an der Grenze zwischen Issum und Kamp-Lintfort noch etwas liegt. Es ist aber das neue Zuhause von Desiree Wilmsen. Am Ortsrand von Oermten stehen Haus und Hof, die sie mit Freund Markus Ehmke, den zwei rothaarigen Katzenkindern und 14 Pferden bewohnt. Damit erfüllt sich für die 24-Jährige ein Kindheitstraum.

Sie erinnert sich noch gut an die erste Nacht im neuen Zuhause. Am 30. Oktober 2014 hat sie zum ersten Mal auf dem Pavenshof übernachtet. "Es war wundervoll, echt wundervoll", sagt sie. So hat sie sich das Leben mit Pferden immer vorgestellt. Wenn Desiree Wilmsen in der Küche werkelt, kann ihr Ritske von der Weide aus zusehen. Der Friese ist 25 Jahre alt. "Mein Opa", sagt die junge Stallbesitzerin. Seit mehreren Jahren hat sie eine Reitbeteiligung für den Friesen. "Früher ist er Kutschen gefahren. Jetzt genießen wir nur noch die Tage im Gelände."

Wenn dafür Zeit bleibt. Denn die Pacht für den Hof muss verdient werden. "Der Hof muss sich selber tragen, sonst hätte ich das nicht gemacht", sagt die gelernte Bürokauffrau. "Wir haben den Stall leer übernommen. Das war echt ein Risiko." Anfangs hatte sie einen Nebenjob, ging putzen, hatte vorher einen Job an der Tankstelle. "Aber das war Schichtdienst und ließ sich einfach nicht mehr mit der Arbeit im Stall vereinbaren." Gemeinsam mit ihrem Freund hatte sie sehr lange überlegt, ob sie das Angebot annimmt und den leer stehenden Hof pachtet. Nach einem halben Jahr hieß es "Hopp oder Top", der Schritt wurde gewagt.

"Vor mir hatte mein Freund nichts mit Pferden am Hut", sagt Desiree Wilmsen. Dennoch sei er mit die treibende Kraft gewesen. Gereizt haben ihn auch die handwerklichen Herausforderungen. Zum Beispiel wurde der Offenstall vergrößert.

Auch die Eltern der jungen Hofbesitzerin stehen hinter der Idee. "Das ist doch, was du immer wolltest", sagte die Mutter. "Pferde waren schon immer deins", sagte der Vater. "Die Familie hilft, so viel sie kann", erklärt Desiree Wilmsen stolz. Denn Arbeit gibt es auf den Hof, der aktuell 14 Pferden Unterkunft bietet, genug. Das bedeutet auch Verzicht. "Hier wird ganz früh morgens aufgestanden. Dabei bin ich eigentlich ein Langschläfer. Aber was tut man nicht alles den Tieren zuliebe", sagt die Oermterin lachend. Los geht es um kurz vor sechs. Die Tiere füttern. Sobald alle Vierbeiner auf der Weide sind, wird ausgemistet. Später wird noch einmal gefüttert. Verzichtet wird auch auf Urlaub. "Und wenn Freunde uns im Moment sehen wollen, müssen die hierhin kommen", nennt Desiree Wilmsen Veränderungen.

Nachmittags ist Freizeit. "Wenn nicht gerade am Offenstall gebaut wird", sagt die junge Stallbesitzerin. Nebenbei studiert sie noch in Kamp-Lintfort E-Government. "Das sind die Leute, die später für die Stadt arbeiten und zum Beispiel neue Personalausweise entwickeln", erklärt sie. Aber natürlich kann sie sich auch vorstellen, selbstständig zu sein, mit Stall. Mittlerweile sind 14 Pferde dort zur Pension untergebracht. Platz ist für 25. "Ich hoffe, dass die Boxen voll werden. Da arbeiten wir hart dran", ist ihr Wunsch für 2015. Und noch etwas steht auf der Wunschliste: Ein eigenes Pony. Das müsste allerdings ein "Allrounder" sein, denn Markus Ehmke macht gerade seinen Kutschenführerschein. Damit kann die Umgebung des Irgendwo im Nirgendwo auch erfahren werden.

(bimo)
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