Missbrauchsgutachten Umfrage: Ist die Kirche noch zu retten?
Ein neues Missbrauchsgutachten gegen die katholische Kirche zeigt: Papst Benedikt war in Missbrauchsfälle verstrickt– und wird jetzt der Lüge bezichtigt. Wir haben Menschen im Gelderland gefragt, ob die katholische Kirche noch zu retten ist.
Rietje Günther, Geldern
„Bei uns in der evangelischen Kirche treten diese Probleme auch auf. Ich wüsste noch keinen Ansatz, wie man das retten kann. Die Kardinäle sitzen schön da oben. Wie soll das mit der Umstrukturierung funktionieren, wenn der Papst seine Hand darüber halt?“
Peter Busch, Geldern
„Das ist eine schwierige Situation. Es wird deutlich: Hier arbeiten Menschen. Den Papst beim Lügen zu erwischen, überhöht das Ganze. Menschen sind von Natur aus religiös, sie brauchen aber nicht unbedingt die Kirche. Nur absolute Ehrlichkeit hilft hier weiter. “
Carola Schalück, Aldekerk
„Eine Rettung ist ganz schwierig, weil immer wieder neue Missbrauchsfälle auftauchen und die Menschen tief erschüttert sind. Zu retten ist die Kirche nur dann, wenn die Beteiligten sich entschuldigen, ihre Fehler bekennen und das System reformiert wird.“
Johannes Klaessen, Geldern
„Wir haben viel versaut in den vergangenen 60 Jahren, nur vertuscht und nicht offengelegt. Es muss neue Strukturen geben. Das muss von oben nach unten gehen. Wenn die oben nicht mitspielen, bringt das alles nichts. Ich glaube, mittlerweile haben sie‘s erkannt.“
Gregor Kauling, Wallfahrtsrektor Kevelaer
„Ich habe Verständnis für alle, die jetzt gehen und bleibe dennoch an ihrer Seite.“
Pfarrer Christian Olding, Geldern
„Kirche als die Institution, die so viele Täter hervorgebracht hat und die Glaubwürdigkeit der Menschen verloren hat, ist nicht mehr zu retten. Was hilft, ist der Auferstehungsglaube als Christ.“
Pfarrer Arndt Thielen, Geldern
„Es macht mich fassungslos und traurig.“
Ludwig Verst, Pfarrer von St. Peter und Paul Straelen
Er vermisst Transparenz und Offenheit, erwartet mehr Geradlinigkeit und Konsequenzen und auch eine Umkehr von Bischöfen und vom Papst. Verst sagt: „Auch Petrus hat Schuld auf sich geladen und es sehr bereut.“