Straelen Miniaturwelten in Auwel-Holt

Straelen · Flinke Fernlenk-Wagen schnellten über den Vorhof der Schule, und zahlreiche Miniaturstrecken standen überdacht auf dem Platz. Das Modellbauteam Rhein-Maas hatte sich mit seiner internationalen Ausstellung wieder viel Mühe gegeben: Rund 25 Gruppen und Vereine aus den Niederlanden und Deutschland waren vor Ort mit ihren Schätzen.

 Karl-Heinz Leetz-Küling und Ed Hendrickx mit Schiffsmodellen, die auf dem Pool ihre Runden drehten.

Karl-Heinz Leetz-Küling und Ed Hendrickx mit Schiffsmodellen, die auf dem Pool ihre Runden drehten.

Foto: Evers

Das Herzstück war die "Geldernsche Kreisbahn, die von 1900 bis 1932 fuhr", so Karl Steegmann, der Vorsitzende des 15-köpfigen Modellbauteams Rhein-Maas, das seit 2005 existiert. Seit 2009 "bemühen wir uns um einen möglichst genauen Nachbau der Kreisbahn. Denn viele Menschen erinnern sich noch, dass es die Bahn mal gab, wissen aber nicht, wie sie aussah. Deshalb haben wir historische Bilder, Fotos und andere Sachen zu Rate gezogen, um sie originalgetreu nachzubilden und so den Leuten ihre Heimatgeschichte nahezubringen."

Die handgemachte Bahn hat Knöpfe und Hebel, mit denen man kleine Pferde dazu bringt, sich aufzubäumen, oder Licht ein- und ausschalten kann. "Damit wollen wir das Ganze noch interessanter machen für Neulinge", verriet Steegmann. Nachwuchs für die Freunde der filigranen Arbeiten gibt es momentan durch die Schul-AG der "Modellbau Kids", die seit 2015 existiert. "Ich bin fast seit Anfang an mit dabei. Ich mag es einfach, so realistische Sachen, so kleine Welten, nachzubauen", sagte Jerome Grabowski (13). "Das ist wie Lego, nur besser." Es gab auch einen Wettbewerb, bei dem Jugendliche einzelne Teile eines Zeltplatzes gestalten konnten, die sich nachher zu einem großen Ganzen zusammenfügten.

Aus Kaarst, Wuppertal, Eindhoven und vielen anderen Städten gab es am Wochenende gleichgesinnte Bastler vor Ort. Richtig laut wurde es bei "RC-Car-Niederrhein": "Wir bauen vorzugsweise Großmodelle, die mit Zwei-Takt-Benzin laufen", meinte Hermann-Josef te Kaat und zeigte auf sein knatterndes Vorzeigeauto mit großem Motorblock. "Wir machen lieber so große Wagen, da entspricht alles etwas eher der Wirklichkeit, und wir kommen dank des Antriebs auf über 90 Kilometer." Er schmunzelte: "Es ist Männerspielzeug." Clubmitglied Marco Car fügte schnell hinzu: "Von dem Frauen natürlich nicht ausgeschlossen werden."

Neben der großen Auto-Rennstrecke des Freundeskreises Kaboka aus St. Tönis, an der alle ihre Freude hatten, führte ein Weg zum "Schiffsmodellbauclub Wesel", deren Lieblinge gerade in einem Pool ihre Runden drehten. "Wir interessieren uns hier alle für das Maritime", erzählte Miniaturboot-Besitzer Thomas Radler. "Man kann fertige Schiffe kaufen oder natürlich selber welche machen. Manche haben halt mehr Spaß am Basteln, andere wollen lieber schnell fertig werden, um aufs Wasser zu kommen."

Doch alle Modellbauer einte am Wochenende die Leidenschaft für ihr Hobby. Besucher Stefan van den Heuvel erinnerte sich: "Meine Eltern haben mir 1969 eine kleine Eisenbahn-Anlage geschenkt, und das war für mich der Anfang. Jeder hat eben seine Geschichte, mit der für ihn das Basteln begann, und deshalb ist es so schön, sich hier bei der Modellbahn- und Modellbau-Ausstellung mit vielen Gleichgesinnten austauschen zu können."

(cnk)
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