Künstler-Aktion in Geldern Ein Song aus Geldern für die Kunst

Geldern · 22 Musiker folgten dem Aufruf von Michael Weirauch und kamen in sein Studio. Das Lied soll der Kulturförderung Spenden bringen. Der Song heißt „Geldern Miteinander“ und ist auf Youtube zu sehen.

 Markus Scholl ist einer der Musiker, die bei der Aktion mitgemacht haben.

Markus Scholl ist einer der Musiker, die bei der Aktion mitgemacht haben.

Foto: Weirauch

Heino Tiskens, Hans Ingenpass, Gerd Lange, Ben Hantke, Christian Kempkens, Maria Trösser – sie alle stehen gerne auf der Bühne und musizieren mit anderen und für ein großes Publikum. Was in Corona-Zeiten nicht möglich ist. Musik haben sie und viele andere trotzdem gemacht. Insgesamt 22 gingen in das Studio von Michael Weirauch in Walbeck, um „Geldern Miteinander“ einzuspielen. Ein Song für die Kunst in der Region. Das seit Montag auf Youtube zu sehende Video verzeichnet bisher rund 1400 Aufrufe.

Als Mitte März das öffentliche und damit auch das kulturelle Leben jäh unterbrochen wurde, war Komponist, Musiker und Studio-Inhaber Weirauch und Benedikt May, Geschäftsführer des Bädervereins Waldfreibad Geldern, klar, dass die Entscheidungen von Bund und Land weitreichende Folgen für die Künstler der Stadt haben würde.

Sie wollten etwas tun, um die Vielfalt der Kunst- und Musikerszene im Gelderland zu unterstützen. Gleichzeitig wollten sie etwas schaffen, was den Menschen in der Isolation Freude bereitet.

Schnell war die Idee geboren, einen Song für das Miteinander zu komponieren, mit einer Vielzahl von Musikern zu interpretieren und auf dieser Basis zu Spenden beziehungsweise zu Spenden aufzurufen. Basierend auf einer Komposition von Weirauch, „die ich schon lange im Kopf hatte“, wurde ein Text geschrieben, dessen Refrain die ganze Motivation des Songs zusammenfasst: Miteinander, füreinander – Kunst entsteht nicht von allein.

„Den Song im Team von Weirauchs Duo-Projekt Zweipunkt mit Bastian Angenheyster und Werner Lütkemeier zu schreiben, war im digitalen Austausch einfach,“ erzählt Weirauch. Der Aufnahmeprozess hingegen war im Zuge der Corona-Beschränkungen ungleich aufwändiger. Insgesamt 22 Musiker und Interpreten waren dem Aufruf gefolgt und übten ihre Parts zu Hause ein, um sie dann entweder im Heim-Studio oder nacheinander im „kingsound music“-Studio von Weirauch aufzunehmen.

„Während ich im Produktionsraum war, spielten beziehungsweise sangen die Musiker im Aufnahmeraum, fein säuberlich getrennt und auch in den Pausen immer auf Abstand. Das war hart, da uns die Nähe schon gefehlt hat“, berichtet Weirauch.

Trotz dieser buchstäblich sterilen Atmosphäre entstand so nach und nach ein Lied, dem man die im Text zitierten Begriffe Traum, Gefühl oder Sinnlichkeit buchstäblich anhört. „Trotz unseres professionellen Arbeitens sind längst nicht alle Beteiligten Profis, und das hört man teilweise auch“, meint Weirauch schmunzelnd. „Wir wollten das Miteinander mit all seinen Ecken und Kanten einfangen, und da haben wir dem Impuls, alles zu polieren, bewusst widerstanden, und das war auch gut so.“

Sinnbildlich für die Idee ist auch die vielfältige Instrumentierung, die neben vertrauten Klängen von Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keyboard unter anderem auch Geigen, Bratschen, die irische Bodhrán oder Sackpfeifen umfasst. Abgerundet in seiner Darstellung wurde der Song schließlich durch das von Aminah Aengenheyster gestaltete Logo „Geldern miteinander“, das den Regenbogen als Symbol des „Gemeinsam Seins“ in Corona-Zeiten aufgreift.

Zusätzlich drehte jeder der Beteiligten in seinem Zuhause oder sonstwo außerhalb des Studios einen Film, auf dem er sein Instrument spielt und der dann gemeinsam mit den anderen Einsendungen zum fertigen Video zusammengeschnitten wurde. Die Abfolge von Einzelszenen mündet in dem Video dann in dem Schlussrefrain zu einem Mosaikbild, auf dem rund um das Symbol alle Musiker gleichzeitig zu sehen sind.

Vom Ergebnis war dann auch der Leiter der Kulturförderung der Stadt Geldern, Rainer Niersmann, begeistert: „Das Gelderland steht für ein Miteinander und seine Vielfalt an kulturellen Angeboten. Diese wollen wir erhalten, und dafür sind wir aktiv. Ich freue mich, dass wir als Kulturförderung der Stadt Geldern dieses Projekt unterstützen dürfen und uns auch um die Verwaltung der Spenden kümmern.“

Gehört und gesehen werden kann „Miteinander“ unter anderem auf YouTube. Dort im Abspann des Videos findet man auch die Spendeninformationen für die Kulturförderung Geldern.

„Wir hoffen nun auf vielfältige Unterstützung“, bittet Weirauch stellvertretend für alle Beteiligten und Förderer. „Damit wir in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft die Kultur im Gelderland fördern können. Gemeinsam eben.“

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