Geldern Mehr Erste Hilfe für Führerschein nötig

Geldern · Zum 1. April ist das System der Erste-Hilfe-Ausbildung reformiert worden. Jetzt gibt es nur noch einen einheitlichen Lehrgang. Für Ersthelfer in Betrieben verkürzt sich die Ausbildung, für Führerscheinbewerber wird sie umfangreicher.

 Seit dem 1. April gibt es für alle nur noch einen Erste-Hilfe-Kurs. Er ist für alle verpflichtend, die einen Führerschein machen wollen.

Seit dem 1. April gibt es für alle nur noch einen Erste-Hilfe-Kurs. Er ist für alle verpflichtend, die einen Führerschein machen wollen.

Foto: Jürgen Moll

Die Sache ist klar: Jeder, der einen Führerschein macht, muss auch zur Erste-Hilfe-Ausbildung. Bislang gab es dafür einen Kursus mit dem ellenlangen Titel "Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort" (LSM). Damit ist seit dem 1. April Schluss. Die Erste-Hilfe-Organisationen haben sich darauf verständigt, das System zu vereinheitlichen.

Bislang gab es nämlich den so genannten Großen Erste-Hilfe-Kurs, der beispielsweise für Ersthelfer in Betrieben vorgeschrieben war und daneben den LSM-Kurs. Während der große Kurs über zwei Tage ging, reichten für den Führerschein sechs Unterrichtseinheiten aus. "Viele Betriebe hatten aber Probleme, ihre Mitarbeiter für zwei Tage freizustellen, daher kam die Initiative über die Berufsgenossenschaft, die Kurse zu verkürzen", erläutert Gerhard Martens, der bei der DLRG Kevelaer Ausbilder in Erster Hilfe ist.

Seit dem 1. April gibt es für alle jetzt nur noch einen Erste-Hilfe-Kurs. Im Klartext bedeutet das: Für Ersthelfer aus Betrieben reduziert sich die Stundenzahl, bei Führerscheinbewerbern dauert es länger. So ganz begeistert ist Martens von der Regelung nicht. "Durch die verkürzte Ausbildungszeit ist einiges rausgefallen, das Programm wurde gestrafft." Er hat zum Beispiel immer gerne den Notruffilm des Kreises Kleve in den Kursus eingebunden. Das fällt jetzt weg, weil die Zeit fehlt.

Wie sich das neue System auswirke, bleibe abzuwarten. Er leitet am Ende der Woche zum ersten Mal einen Kurs nach den neuen Vorgaben. Geändert hat sich auch der Preis für den Unterricht.

Der Lehrgang kostet bei der DLRG jetzt einheitlich 30 Euro. Bislang waren für den Großen Erste-Hilfe-Kursus 40 Euro, für den Führerscheinkursus 20 Euro fällig.

Auch für das DRK in Geldern ist die Regelung Neuland. Der erste Kursus nach dem neuen System am 18. April ist aber bereits ausgebucht. Stephan Angenendt, verantwortlich für die Ausbildung bei der DRK im Kreisverband Kleve-Geldern, wundert das nicht. "Die Betriebe wussten natürlich, dass es Pläne gab, das System zu ändern. Deshalb haben viele bis zum 1. April gewartet, um ihre Mitarbeiter dann zu den kürzeren Kursen schicken zu können", sagt Angenendt.

Er sieht die Neuregelung gar nicht negativ. "Der Fokus wird jetzt mehr auf die Praxis gelegt, dafür fallen Theorie-Einheiten weg." Er halte das für sinnvoll, denn wichtig sei ja, dass der Ersthelfer im Notfall wirklich anpackt. "Wichtig ist, dass ich erkennen kann, wenn es einer Person schlecht geht und dann schnell reagiere. Durch viele praktische Übung verlieren die Teilnehmer auch die Berührungsängste und die Furcht davor, etwas falsch zu machen", erläutert Angenendt.

Er glaubt zudem, dass das einheitliche System auch von den Teilnehmern begrüßt werde. "Oft kam es da zu Missverständnissen, weil mancher sich für den falschen Kurs angemeldet hatte. Da saßen Führerscheinbewerber in dem langen Kurs, den sie gar nicht nötig hatten oder umgekehrt Betriebsangehörige in LSM-Lehrgängen, die gar nicht ausreichten." Damit sei es mit dem einheitlichen System vorbei.

(RP)
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