Marktandacht in der Heilig-Geist-Kirche Geldern Immer wieder freitags

Geldern · Die geistliche Viertelstunde in der Heilig-Geist-Kirche Geldern bietet eine Pause vom Alltag. Eine kleine Gruppe Frauen nutzt das Angebot regelmäßig. Besonders beliebt: das Spiel am Flügel von Kantorin Jeehuyn Park.

 Auf dem Weg zur Marktandacht geht es mit oder ohne Einkäufe.

Auf dem Weg zur Marktandacht geht es mit oder ohne Einkäufe.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es ist kurz vor 11 an einem Freitag. Über den Gelderner Marktplatz weht der Duft von gebackenem Fisch und Brot. Menschen eilen mit ihren Einkaufstaschen und Körben von einem Marktstand zum nächsten. In der evangelischen Kirche zieht ein älterer Herr die Tür zu. Der Lärm bleibt draußen. Organistin Jeehuyn Park ist noch schnell hineingeschlüpft, händereibend, es ist kalt draußen.

In der Mitte der Heilig-Geist-Kirche haben einige Frauen Platz genommen. Die Organistin spielt am Flügel eine leichte Melodie, die den Raum erfüllt. Elf Uhr, es ist Zeit für die Marktandacht. „Freitagsfrauen“ nennt sich die muntere Runde in der Kirchenbank. Die Marktandacht ist ihr regelmäßiger Treffpunkt. „Wenn wir die paar Minuten nicht für uns haben, steht es um uns schlecht“, sagt eine von ihnen. Die Andacht bringe einen auf andere Gedanken. Oft seien es schöne Themen, was zum Nachdenken, sagen die Frauen.

An diesem Morgen erzählt Pfarrer Ralf Streppel etwas über die Gebetswoche für die Einheit der Christen. „Wir beten in einer vielfältig gebrochenen Welt“, sagt er. Das Bibelwort zu dieser Woche dreht sich um Gerechtigkeit. Wie geht das? Was können wir beisteuern?

Die „Freitagsfrauen“ hören aufmerksam zu. Die Gruppe ist ökumenisch. Die evangelische Pfarrerin Sabine Heimann begrüßt das sehr. Die Pfarrerin ist schon seit acht Jahren in Geldern und hat die Marktandacht schon so vorgefunden. Ein bisschen ist die noch ein Geheimtipp, Es wäre noch Platz für mehr Besucher „Ich glaube nicht, dass es die Zahlen sind, die wichtig sind“, sagt Heimann. „Es wäre schade, wenn das wegfiele. Das Angebot der Marktandacht, das biete Kontinuität im oft bewegten Alltag.

Genauso wichtig wie die geistlichen Inhalte sei die Musik. „Frau Park spielt den Flügel, das passt gut zu diesem Format. Die Musik hat oft auch einen meditativen Charakter“, erklärt Sabine Heimann. Außerdem sei Jeehuyn Park auch eine Meisterin der Improvisation.

Aber nicht nur Zuhören ist bei der Marktandacht angesagt. Es wird auch gesungen. „Schade, dass es heute nur eine Strophe war“, sagt eine der Freitagsfrauen später. Zum Ende der Andacht spielt die Organistin noch einmal eine Melodie, zum Zuhören und Genießen.

Es gibt Applaus. „Wenn wir ganz doll klatschen, dann gibt es auch eine Zugabe“, verrät eine der Freitagsfrauen augenzwinkernd. Für sie ist ihr Treffen noch nicht zu Ende. „Hinterher gehen wir immer noch zusammen Kaffee trinken“, sind sich alle einig. Und zum Markt, zum Einkaufen, geht es hinterher. Dann ist die Musik längst verklungen, aber das gute Gefühl gemeinsam etwas unternommen und was Gutes gehört zu haben, bleibt.

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