Konzert Eine „Operette im Espressoformat“

Geldern · Das Gelderner Publikum konnte an der Treppenanlage am Niersforum eine rund 90-minütige Fassung von „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár bestaunen. Der Verein „Music to go“ präsentierte eine beeindruckende Vorstellung.

 DŽsirŽe Brodka mit Teilen ihres Ensembles am Gelderner Bahnhof  Auch fahrplanmaessiger Zugverkehr gehoert zum Abend.

DŽsirŽe Brodka mit Teilen ihres Ensembles am Gelderner Bahnhof Auch fahrplanmaessiger Zugverkehr gehoert zum Abend.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Von Jung bis Alt versammelte sich am Dienstagabend ein großes Publikum an der Personenunterführung des Gelderner Bahnhofs. Denn die „Operette im Espressoformat“ zog viele neugierige Menschen zum Niersforum, um die Show unter freiem Himmel zu bestaunen. Die Veranstaltung erwies sich einmal mehr als Publikumsmagnet. Sogar im vergangenen Jahr fand trotz Regens eine große Zahl von Zuschauern den Weg zum Bahnhof. Wer jetzt die rund 90-minütige Kurzversion von Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ von einem guten Platz aus verfolgen wollte, musste ziemlich früh am Abend da sein.

Nach ein paar einleitenden Worten durch den stellvertretenden Bürgermeister Rolf Pennings ging es los. Désireé Brodka, Leiterin des Ensembles und Moderatorin, führte in die Operette ein. Sie und der Verein „Music to go“ möchten dem Publikum die klassische Musik näher bringen und zeigen, dass sie sehr viel Spaß und Spannung bringen kann. Vor den verschiedenen Szenen beschrieb die Sängerin die Handlung zusammenfassend und bereitete die Zuschauer auf die Geschichte vor.

Das Stück handelt vom Grafen Danilo, der für das Landmädchen Hanna schwärmt, die, nachdem ihr Ehegatte schon in der Hochzeitsnacht verstorben war, eine reiche Witwe ist. Nun begehren alle Männer die wohlhabende Hanna – aber nur wegen ihres Geldes. Danilo traut sich nicht, seine echten Gefühle zu gestehen, und so gibt es ein Hin und Her zwischen der wunderschönen Hanna und dem Grafen Danilo. Nach mehreren Missverständnissen und Verwicklungen schaffen es die beiden schließlich, zueinander zu finden und glücklich zusammenzuleben.

 DŽsirŽe Brodka mit Teilen ihres Ensembles am Gelderner Bahnhof

DŽsirŽe Brodka mit Teilen ihres Ensembles am Gelderner Bahnhof

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Begleitet wurden die fünf Sänger – neben Brodka in der Titelrolle Maija Tutova als Valencienne, James Park als Camille de Rosillon, Agris Hartmanis als Graf Danilo und Gereon Grundmann als Baron Zeta – von einem Streichquartett (Katharina Storck, Alvaro Navarro Diaz, Dmitry Pichugin und Alexander Pichugin). Durch viele Salon- und Tanzszenen bekam das Publikum Einblick in die virtuose Welt der klassischen Musik. Die Sänger und auch die Streicher beeindrucken durch ihr Talent und boten den Zuschauern einen interessanten Wechsel von Solo- und vereinfachten Chorpassagen.

Den Besuchern wurde schnell klar, dass die Musiker sehr professionell spielten und sangen, und so wurde der Applaus nach und nach immer lauter. Besonders die bekanntesten Melodien „Da geh’ ich ins Maxim“, „Vilja“, „Das Studium der Weiber ist schwer“ und das abschließende Duett „Lippen schweigen“ wurden bejubelt. Auch als die Künstler durch Tanzeinlagen zusammen mit einer Zuschauerin deutliche Interaktion mit dem Publikum zeigten, steigerte sich die Begeisterung.

Durch die lockere Atmosphäre mit Campingstühlen, einigen Snacks und auch der einen oder anderen Flasche Wein wurde die Vorführung zu einem tollen Erlebnis. Wehmütige Balladen gehörten dazu, doch die Grundstimmung war die der Lebenslust in den Pariser Salons am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Operette hielt die Zuschauer bis zum Ende gespannt. Die Künstler ernteten eine Menge Jubel und Applaus, und den hatten sie durch ihre professionelle Aufführung verdient. Auch wenn ihnen „ungefähr drei Dutzend Schauspieler fehlten“, so Désirée Brodka, war es ein gelungener Abend.

Der Verein bedankte sich bei der Stadt Geldern, besonders Rainer Niersmann, und der Sparkasse Krefeld als Sponsor. Nächstes Jahr will „Music to go“ wieder nach Geldern kommen.

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