Kleve Leichte Beute am Tatort Umkleidekabine

Kleve · Immer wieder lassen Sportler ihre Wertsachen in unverschlossenen Umkleidekabinen an den Sportstätten im Kreis zurück, während sie trainieren oder Wettkämpfe austragen. Diese Chance nutzen Diebe. Die Kripo rät zu mehr Vorsicht.

 Nicht nur ihre Garderobe, sondern oft auch Wertsachen lassen viele Hobbysportler in Umkleidekabinen zurück, wenn sie auf dem Platz oder in der Halle trainieren. Die Räume werden nicht immer verschlossen.

Nicht nur ihre Garderobe, sondern oft auch Wertsachen lassen viele Hobbysportler in Umkleidekabinen zurück, wenn sie auf dem Platz oder in der Halle trainieren. Die Räume werden nicht immer verschlossen.

Foto: Gottfried Evers

Dass die Elf der DJK Mehr-Niel bei ihrem C-Ligaspiel am Gründonnerstag in Kessel zur Halbzeit mit 1:0 zurücklag, wird die Spieler der Gastmannschaft schon geärgert haben — schließlich rangierte das Team zwei Ränge höher in der Tabelle als die Reserve des SV Kessel. Ein Schock ganz anderer Art fuhr den Kickern aber in die Glieder, als sie nach dem Pausenpfiff in ihre Kabine kamen. Fünf Spieler der Gastmannschaft waren bestohlen worden. Mehrere wertvolle Handys, etwa 500 Euro, eine Kreditkarte und zwei Schlüsselbunde hatten die Eindringlinge nach Angaben von Hendrik van de Sand, Fußballgeschäftsführer der DJK Mehr-Niel, erbeutet.

 So sollte es sein: Wertsachen der Sportler in einem Beutel sammeln und diesen in einem Safe verschließen oder ständig im Auge behalten.

So sollte es sein: Wertsachen der Sportler in einem Beutel sammeln und diesen in einem Safe verschließen oder ständig im Auge behalten.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Dass Diebe Wertgegenstände aus Umkleidekabinen auf Sportanlagen stehlen, während Meisterschaftsspiele stattfinden oder Sportler trainieren, kommt im gesamten Kreis Kleve immer wieder vor: 18. Februar 2013: Aus einer Umkleidekabine des Sportplatzes an der Schulstraße in Hasselt stahl ein Unbekannter einen Pkw-Schlüssel und erbeutete aus dem auf dem Parkplatz abgestellten Fahrzeug zwei hochwertige Mobiltelefone. 6. Februar 2013: Handys, Pkw-Schlüssel und Geldbörsen entwenden Diebe aus einer Kabine an der Felix-Roeloffs-Straße in Kleve.

31. Januar 2013: Aus einem Umkleideraum an der Antoniterstraße in Bedburg-Hau stahl ein Dieb einen Autoschlüssel, öffnete damit einen auf einem Parkplatz abgestellten Pkw und erbeutete daraus elektronische Geräte sowie Bargeld. 24. Januar 2013: Aus der Umkleidekabine des Sportplatzes an der Schulstraße in Bedburg-Hau entwendeten Diebe fünf IPhones, ein Handy sowie Bargeld. 12. Dezember 2012: Aus der Kabine des Gustav-Hoffmann-Stadions in Kleve stahlen Unbekannte ein Mobiltelefon, Bargeld, Fußballschuhe und eine Winterjacke. 8. November 2012: Aus der Umkleidekabine am Hubert-Houben-Stadion in Goch entwendeten Diebe zwei Handys sowie Bargeld.

Obwohl die Täter oft ähnlich vorgehen, will die Kriminalpolizei im Kreis nicht von einer "Serie" sprechen. Vielmehr gehen die Fahnder von "vereinzelten Taten an unterschiedlichen Orten" aus. Allerdings führt die Polizei auch keine Statistik über Diebstähle an Sportstätten.

Die Fußballverbände warnen ihre Vereine hingegen regelmäßig vor der Gefahr. Zumal das Vorgehen der Täter immer dreister wird. Manche melden sich gar zu einem "Probetraining" an, geben dann nach wenigen Minuten vor, noch einmal in die Kabine zu müssen, und machen sich mit ihrer Beute aus dem Staub.

Selbst Europas Top-Clubs bleiben nicht verschont. So waren nach einem Training des englischen Vereins Chelsea London nach einem Training sechs Geldbörsen, neun Handys und einige wertvolle Uhren der Spieler verschwunden. Und beim Champions-League-Gastspiel von Real Madrid beim FC Bayern München im April 2012 stahl ein Unbekannter Fußballschuhe und Trikots von Christiano Ronaldo.

Im Fall des Diebstahls in Kessel am Gründonnerstag machten es die Opfer den Dieben "leicht". Da einige Spieler der Gastmannschaft aus Mehr-Niel erst kurz vor dem Anpfiff des Spiels in Kessel eintrafen, verzichteten sie darauf, ihre Wertgegenstände in einer Sammeltasche zu legen. Diese werden entweder mit auf den Platz genommen oder an einem sicheren Ort deponiert. Zudem war die Umkleidekabine während der ersten Halbzeit nicht verschlossen. Dies ist laut Christian Willutzki, Geschäftsführer beim SV Kessel, vielerorts nicht unüblich, da es immer wieder vorkomme, dass ein Spieler oder Schiedsrichter noch einmal in die Räume müsse.

Der Schaden geht oft über den eigentlichen Diebstahl von Wertgegenständen hinaus. So müssen Sportler, denen Fahrzeug- und Hausschlüssel gestohlen werden, die Schließsysteme in ihren Häusern oder Wohnungen austauschen.

Versicherungen zahlen in den seltensten Fällen, da der Diebstahl fast immer durch die Fahrlässigkeit der Opfer erleichtert wird. Die Vereinsheime, in denen sich die Umkleideräume befinden, sind oft Eigentum der Clubs oder von diesen angemietet. Haften müssen sie aber nicht. Wer Wertgegenstände in den Umkleideräumen zurücklässt, tut dies auf eigenes Risiko.

Die Fußballspieler der DJK Mehr-Niel wollen aus ihrem fahrlässigen Handeln Konsequenzen ziehen. DJK-Fußball-Geschäftsführer Hendrik van de Sand versichert jedenfalls: "So was wird uns sicher nicht noch mal passieren."

(RP/EW)
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