Gelderland Landgard zieht die Notbremse
Gelderland · Der Vermarkter von Obst, Gemüse, Blumen aus Herongen/Lüllingen ist zu schnell gewachsen – rote Zahlen trotz Rekordumsatz. Die Jobs im Gelderland sind nicht in Gefahr. Neues Personal soll jetzt die Kehrtwende bringen.
Der Vermarkter von Obst, Gemüse, Blumen aus Herongen/Lüllingen ist zu schnell gewachsen — rote Zahlen trotz Rekordumsatz. Die Jobs im Gelderland sind nicht in Gefahr. Neues Personal soll jetzt die Kehrtwende bringen.
Zwei Premieren, aber nur ein Grund zur Freude: Erstmals setzte Landgard im vergangenen Jahr mehr als zwei Millarden Euro um. Und erstmals schrieb der Vermarkter von Obst, Gemüse und Blumen auch rote Zahlen.
Grund für die Misere — neben Lebensmittelskandalen wie EHEC oder Problemen bei Einzel-Gesellschaften: Nach RP-Informationen ist das Unternehmen, das im hiesigen Volksmund immer noch unter "UGA" oder "Veiling" firmiert, zu schnell gewachsen. Durch diverse Zusammenschlüsse in den letzten Jahren ist dem Konzern mit 3500 Mitarbeitern in Mitteleuropa die Organisation schlichtweg über den Kopf gewachsen. Hiesige Landwirte und Gärtner, die ihre Waren über Landgard verkaufen, klagen schon seit einiger Zeit über Defizite bei deren Vermarktung.
Dass sie damit Recht haben könnten, zeigte jetzt die Vertreterversammlung der Genossenschaftler in Neuss, wo Landgard neben Herongen, Lüllingen und Venlo eines seiner Standbeine in der Region besitzt. Weil der Jahresabschluss 2011 nicht ordnungsgemäß vorgelegt werden konnte, wird die Prüfung durch den Raiffeisen-Verband erst Ende Juli vorgenommen. Gerade im Bereich Buchführung und Controlling soll Landgard erhebliche Defizite aufweisen.
Deshalb wird nun die Notbremse gezogen. Mit Gerold Kaltenbach und Jürgen Rosar ist ein neues Vorstands-Team installiert worden. Im Aufsichtsrat sitzen vorübergehend zehn statt fünf Mitglieder — einer davon ist der Straelener Werner Terheggen (siehe "Info"). Das Gremium dürfte künftig mit Argusaugen kontrollieren, ob die Strukturen und Prozesse endlich der Größe des Konzerns angepasst werden. Auch auf die Zahlen und deren ordnungsgemäße Verbuchung dürften die Mitglieder ein Auge haben.
Die gute Nachricht: Nach RP-Informationen droht keine Insolvenz. Dazu sind die vorausgegangenen Jahre wohl einfach zu gut gewesen. Und auch die Jobs im Gelderland sind nicht in Gefahr.
Im Gegenteil: Der Konzern sucht derzeit qualifizierte Mitarbeiter. Vor allem im Controlling. Aber auch in anderen Bereichen. Sie sollen helfen, den Karren wieder flott zu machen. Auch von Standortschließungen ist nicht die Rede.