Städtepartnerschaft Auf dem Weg zu den Freunden

WACHTENDONK · 18 Läufer und einige Begleiter aus Wachtendonk und Acigné befinden sich auf einem Staffellauf über 900-Kilometer. Ihr Ziel ist das Europafest in der bretonischen Partnergemeinde. Dort feiern Franzosen, Deutsche und Rumänen.

 Deutsche und französische Laufsportler machten sich auf dem Friedensplatz in Wachtendonk auf den Weg.

Deutsche und französische Laufsportler machten sich auf dem Friedensplatz in Wachtendonk auf den Weg.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Mann am anderen Ende der Telefonleitung klingt euphorisch. „Die Stimmung ist hervorragend“, sagt Matthias Geiger. Er ist einer von 17 Läufern aus Wachtendonk und Acigné, die sich zurzeit auf einer 900-Kilometer-Tour befinden. Am Sonntag machte sich die Gruppe mit einigen Fahrradbegleitern auf dem Wachtendonker Friedensplatz auf den Weg. Ihr Ziel ist Wachtendonks bretonische Partnergemeinde Acigné. Dort wollen sie am Samstag beim großen Europafest dabei sein.

Die Aktion ist ein weiterer Meilenstein in der deutsch-französischen Städtepartnerschaft. Seit fast 40 Jahren sind Wachtendonk und Acigné Partner. „Das hat unseren Horizont erweitert, zu dauerhaften Freundschaften geführt und uns frankophil gemacht“, urteilt Johannes Drießen, der 22 Jahre lang Vorsitzender des Vereins „Freunde von Acigné“ war. Die Idee zu dem Langstrecken-Staffellauf trugen die französischen Freunde im vergangenen Herbst in die Niersgemeinde, wie sich Dieter Wies von den „Freunden von Acigné“ erinnert, der zugleich Mitglied der Niersrunners ist. Dieser Wachtendonker Laufclub kam ins Spiel, als Stephan Hünnekes, der Vorsitzende der „Freunde von Acigné“, sich erkundigte, wer denn Lust, Zeit und die Kondition für dieses sportliche Unternehmen habe. Schließlich wurden von den Niersrunners Matthias Geiger und Andrea Ingenhaag benannt.

Sie befinden sich nun mit 15 französischen Läufern und sechs Begleitern auf Fahrrädern und im Auto über die Niederlande, Belgien und Nordfrankreich auf dem Weg nach Acigné. Bis südlich Brüssel war auch ein Mitglied des TSV Weeze dabei. In Form eines Staffellaufs sind Tagesetappen von etwa 150 Kilometern zu bewältigen. Jeder Läufer hat dabei, je nach Form, täglich zwischen zehn und 20 Kilometer zu bewältigen. Dabei wird das Staffelband von Läufer zu Läufer weitergegeben. Es werden Zweier- oder Dreierteams gebildet. Wer Pause hat, fährt im Auto mit.

„Für die Begleitfahrzeuge war es manchmal schwierig, die Übergabepunkte zu finden“, berichtet Geiger. Denn die Läufer bewegen sich oft auch auf Rad- und Wanderwegen fort. Minutiös hat der Laufclub aus Acigné mit seinem Präsidenten Christophe Brégère die Strecke ausgearbeitet.

„Die sind wahre Organisations-Weltmeister“, lobt Geiger die französischen Freunde. Das bezieht sich auch auf die kulinarischen Aspekte. Käse, Brot, Rotwein, Kaffee, zählt der Wachtendonker auf, was abends auf den Tisch kommt. Auch fürs Mittagessen nimmt man sich, ganz auf französische Art, viel Zeit. Unterstützung bei der Verpflegung kommt zudem vom Edeka-Markt Brüggemeier, der unter anderem Mineralwasser, Müsli-Riegel und Bananen beisteuert.

Punkt 6 Uhr morgens startet die Truppe und ist bis etwa 20 Uhr unterwegs. Übernachtet wird „eher spartanisch“, wie Wies sagt. In einem Sportvereinsheim hat die Gruppe nach der ersten Etappe geschlafen. Nach der zweiten Etappe, nach rund 300 Kilometern war die Picardie erreicht, nächtigte man in einer Jugendherberge. Wobei es laut Geiger bis gegen Mitternacht dauert, bevor geschlafen wird. „Wir sitzen schön gemütlich beisammen und kochen zusammen.“

Von der Zeit her liegen die Läufer „voll im Plan“. „Wir laufen jetzt in die Hitze“, blickt Geiger nach vorne. Von der Topographie her werde die Strecke anspruchsvoller. In der hügeligen Landschaft der Picardie und Normandie gebe es immer mal wieder kilometerlange Anstiege. „Doch es kommen auch sehr schöne internationale europäische Radwege, die zum Teil auf alten Bahndämmern verlaufen“, berichtet der Wachtendonker.

Läuft alles nach Plan, wird die letzte Etappe am Samstag in Acigné enden. Dann will auch Wies mitlaufen. Und der starke Applaus der Bretonen dürfte den Läufern sicher sein, die sich dann in das große Europafest stürzen wollen.

Dort wollen dann Deutsche, Franzosen und eine Delegation aus Seica Mare, der rumänischen Partnerstadt von Acigné, gemeinsam auf das Miteinander auf dem alten Kontinent anstoßen.

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