Geldern Lärm auf Bürgerwiese nervt Anwohner

Geldern · Private Feiern und Musikbeschallung: Bianca und Karl-Heinz Terhardt wollen, dass bei Partys auf der Bürgerwiese mehr auf den Lärmschutz geachtet wird. Von Politik und Stadtverwaltung fühlen sie sich getäuscht und abgewimmelt.

 Bianca und Karl-Heinz Terhardt klagen über Belästigungen durch das städtische Nachbargrundstück, das unter anderem als Grillplatz genutzt wird.

Bianca und Karl-Heinz Terhardt klagen über Belästigungen durch das städtische Nachbargrundstück, das unter anderem als Grillplatz genutzt wird.

Foto: Seybert

Eigentlich haben Bianca und Karl-Heinz Terhardt es mit ihrer Familie ziemlich idyllisch in Hartefeld. Ihr Haus liegt direkt an der Bürgerwiese. Da ist die große Rasenfläche mit der stattlichen Feuerstelle, Grillhütte, Bäumen, Spielplatz, Bolzplatz und Boulebahn; an allem vorbei führt die Allee der Festkettenträger, dahinter geht der Blick über Felder. Doch leider werde die Bürgerwiese regelmäßig zur Festwiese, sagen die Eheleute. Entweder für die Pfadfinder oder für andere Vereine oder für Privatleute, die die Grillhütte mieten.

"Wir haben nichts gegen Leute, die eine Fahrradtour machen, grillen und wieder gehen", sagt Bianca Terhardt. "Aber da werden Geburtstage gefeiert, da werden Pavillons aufgestellt." Richtige Partygesellschaften träfen sich dort, ergänzt Karl-Heinz Terhardt: "Und dann wird die Musik aufgedreht." Manchmal gehe das von morgens bis in die Nacht, und je später der Abend, desto lauter die Bässe. Bianca Terhardt lächelt gequält: Alle paar Wochen sei das so. "Und die Leute erwarten, dass man für jeden Geburtstag Verständnis hat."

Die Bürgerwiese ist außerdem Schauplatz von Veranstaltungen. Dabei seien die ohne Musikbeschallung völlig in Ordnung: "Wir haben gar nichts gegen die Zeltlager der Kinder", sagt Bianca Terhardt. "Sankt Martin, Osterfeuer, die Ferienspiele - alles kein Problem." "Von mir aus sollen sie das ganze Jahr ein Ferienlager da machen", versichert auch ihr Mann.

Aber es könne doch nicht angehen, dass da Konzerte veranstaltet würden, zum Beispiel durch die Pfadfinder. "Das wird deklariert als ,Tanzabend für jung und alt', ist aber ein Hardrock-Open-Air-Konzert." Auch andere Veranstalter sorgten ab und an für "Remmidemmi" bis in die Nacht. Die Stadt wisse mitunter gar nicht, was da los sei, denn die Grillhütte wird über die Pfadfinder vermietet.

Das Gelände der heutigen Bürgerwiese hat der Familie Terhardt mal selbst gehört. 2001 wurde sie sich mit der Stadt über einen Verkauf einig. Aber damals hätten sie sich nicht vorstellen können, wie das enden würde, sagt Karl-Heinz Terhardt: "Die Fläche ist als ,Fläche für Ruhe und Erholung' mit öffentlichen Mitteln gefördert worden." Nur unter diesen Voraussetzungen sei es zum Verkauf genkommen.

Deshalb fühlen die Terhardts sich von der Politik und der Stadtverwaltung getäuscht. Und mit ihren Beschwerden fühlen sie sich abgewimmelt: "Die Stadt macht einfach nichts." Gerade die Pfadfinder hätten mit ihren Aktivitäten "Narrenfreiheit". Richtig sauer sind sie, weil sie auf Niederschriften alter Rats- und Ausschuss-Sitzungen gestoßen sind. Im Juni 2015 hatte der Hartefelder Ortsbürgermeister Friedrich Dahl demnach im Rat angefragt, ob man sie als Beschwerdeführer nicht "in die Schranken weisen" könne. Für das Ehepaar ist das ein Unding.

Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe der Terhardts umfassend zurück. "Zu keiner Zeit war die Bürgerwiese ausgelegt für ,laute Festivitäten'", teilt sie mit. "Von ,lauten Rockkonzerten', wie behauptet, ist nichts bekannt." Es gebe auch keine Beschwerden von anderen Anliegern. Und die Stadt bleiben bei Klagen niemals untätig: "Wenn sich jemand in seiner Nachtruhe gestört fühlt, wird der Fall selbstverständlich unverzüglich geprüft", Belästigungen würden dann abgestellt.

(RP)
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