Im Naturparkzentrum Wachtendonk Das „Haus Europa“ in Wachtendonk

Wachtendonk · Das Europafest in der bretonischen Partnerstadt Acigné im vergangenen Jahr war der Anlass für ein grenzübergreifendes Kunstprojekt. Einige Ergebnisse davon lassen sich jetzt in der Niersgemeinde bewundern.

 Haben die historische Wassermühle von Acigné fest im Blick (v.l.): Stephan Hünnekes, Marlies Brückner, Cornelia Schroers und Nicola Leukers.

Haben die historische Wassermühle von Acigné fest im Blick (v.l.): Stephan Hünnekes, Marlies Brückner, Cornelia Schroers und Nicola Leukers.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Lage ist nicht gut. „Hier und da bröckelt es etwas“, beschreibt Wachtendonks 2. stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Brückner den Zustand des „Hauses Europa“. Umso mehr freut sie sich, dass in Wachtendonk daran gearbeitet wird, den Kontinent zusammenzuhalten. Und zwar auch durch das Kunstprojekt „Europa als ein Haus“, von dem einige Ergebnisse jetzt im Naturparkzentrum Haus Püllen zu sehen sind.

Stephan Hünnekes, der Vorsitzende des Vereins „Freunde von Acigné“, erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag an den Anfang des Projekts. Er liegt im Vorfeld des großen Europafestes, das im vergangenen Juni in Wachtendonks bretonischer Partnergemeinde Acigné gefeiert wurde. Es ging darum, markante Gebäude der Kommunen im Miniaturformat nachzubauen.

In Wachtendonk organisierte Nicola Leukers vom Familienzentrum „Miteinander“ die Aktion. Während sich die Franzosen auf Bauwerke aus Wachtendonk konzentrierten, bastelten junge Wachtendonker Häuser aus Acigné.

Im Haus Püllen steht zum Beispiel jetzt das Rathaus der bretonischen Partnergemeinde mit gelber Fassade. Vier bis sechs Jahre alt sind die kleinen Baumeister. Schüler der Klassen fünf bis sieben aus der Sekundarschule machten sich an die historische Wassermühle. „Akribisch, bis ins Detail gelungen“, lobte Hünnekes das schwere Modell, das innen aus Holz besteht und außen mit Gips verkleidet ist. Sehr schön nachgebaut sei auch ein noch heute bewohntes, altes bretonisches Fachwerkhaus. Die Kirche von Acigné wurde von Achtklässlern gemalt.

Das Gemeindezentrum von Acigné fehlt in der Ausstellung. „Das Modell hat den Menschen in Acigné so gut gefallen, das haben sie direkt behalten“, erklärte Hünnekes.

Der zweite Teil des Projekts wurde von der polnischen Künstlerin Paulina Okurowska geleitet. Sie hielt sich in Wachtendonk, Acigné und dessen rumänischer Partnerstadt Seica Mare auf und fertigte nach Fotografien Modelle aus weißem Pappmaché an. Die besten sechs realisierte sie in ihrem Atelier in Nantes. Eines dieser Kunstwerke steht seit geraumer Zeit bereits vor dem Büro des Wachtendonker Bürgermeisters im Rathaus. Es ist, ebenso wie zwei weiße Modelle, Teil der Ausstellung. Auf der Schieferskulptur, das unter anderem das Wachtendonker Wappen zeigt, haben sich alle der am Bau Beteiligten mit einer Signatur, ihrem Namen oder sonst einem Zeichen verewigt.

Der Vereinsvorsitzende dankte Walter Dobbek vom Haus Püllen und Ruth Nieskens von der Gemeindeverwaltung dafür, dass die Ausstellung auf unkomplizierte Art und Weise zu Stande kam. Man müsse so Europa im Kleinen am Leben halten, meinte Hünnekes angesichts der immer schwieriger werdenden Verhältnisse mit aufkommendem Nationalismus. Er und Marlies Brückner wünschten der Ausstellung zahlreiche Besucher.

Doch Hünnekes blickte noch weiter in die Zukunft, auf das Jahr 2020. Dann besteht die Städtepartnerschaft zwischen Wachtendonk und Acigné seit vier Jahrzehnten. Und für diesen runden Geburtstag hat der Verein einiges geplant. Die Aktivitäten sollen an Himmelfahrt stattfinden.

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