Kreis Kleve und Robert-Koch-Institut Warum unterscheiden sich die Corona-Zahlen so stark?

Kreis Kleve · Das Robert-Koch-Institut meldet 376 Covid-19-Fälle, der Kreis Kleve 317. Der Grund für die Differenz sind unterschiedliche Arten der Diagnostik.

 Proben für Corona-Tests (Archivbild).

Proben für Corona-Tests (Archivbild).

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Vielen ist die Differenz bereits aufgefallen: Wer beim Kreis Kleve und beim Robert-Koch-Institut (RKI) nach den Zahlen der Corona-Infizierten im Kreisgebiet sucht, wird unterschiedliche Angaben finden. Am Dienstag gab der Kreis Kleve an, dass in der Region 317 Menschen an Covid-19 erkrankt seien, laut RKI waren es 376 Personen. Wie kommen diese unterschiedlichen Zahlen zustande?

Der Kreisverwaltung zufolge gibt es bei der Diagnostik zwei unterschiedliche Arten von Fällen: labordiagnostisch bestätigte Fälle und epidemiologisch bestätigte Fälle. Bei den labordiagnostisch bestätigten Fällen liegt, wie der Name bereits verrät, ein Laborergebnis vor, das eine Infektion mit Covid-19 nachweist. Epidemiologisch bestätigte Fälle sind die Haushaltskontakte von labordiagnostisch bestätigten Corona-Patienten. Sie werden, wenn sie Symptome zeigen, auch ohne Labortest in die Statistik aufgenommen.

Das Gesundheitsamt des Kreises meldet täglich beide Zahlen an das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG), das die Meldung wiederum an das RKI weitergibt. Auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts ist schließlich die Summe beider Fälle zu sehen – mit und ohne Labortest. Der Kreis Kleve hingegen veröffentlicht täglich ausschließlich die Zahlen der labordiagnostisch bestätigten Fälle. So kommt die Differenz zustande. Eine weitere Verschiebung ergibt sich durch den Zeitpunkt: Das RKI aktualisiert immer um Mitternacht die Zahlen, der Kreis um 13 Uhr.

Wie der Kreis Kleve mitteilte, wolle jedoch auch das RKI sein Meldewesen umstellen. Künftig soll auch das Institut, das zum Bundesministeriums für Gesundheit gehört, ausschließlich die Anzahl der labordiagnostisch bestätigten Fälle auf seinem digitalen Dashboard nennen. Nach dieser Umstellung, so der Kreis Kleve, müssten die Zahlen dann übereinstimmen. Auch für die vergangene Zeit der Corona-Pandemie soll es beim RKI eine nachträgliche Korrektur der Zahlen geben.

Irritierend ist zudem, dass am Dienstagnachmittag beim Robert-Koch-Institut lediglich drei Covid-19-Todesfälle gemeldet waren, obwohl der Kreis bereits am Montag den fünften Todesfall bestätigt hatte. Kreissprecherin Ruth Keuken erklärt das mit dem Verzug, der durch den langen Meldeweg entsteht. „Sobald wir den Nachweis haben, melden wir es“, sagt sie.

(veke)
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