Wachtendonk Kreativität durch die Ruhe am Wasserwerk

Wachtendonk · Die Freizeitkünstler Geldern haben sich in Wachtendonk zum Arbeiten und Austauschen getroffen. Besucher können den Künstlern noch heute von 14 bis 18 Uhr am Fliethweg über die Schulter schauen.

 Gute Laune am Wasserwerk: Claudia Wagenknecht, Christiane Wedershoven, Brigitte Otten, Rosy Wistuba, Margret Ketschmer, Horst Schwartz, Ingrid Schade (von vorne nach hinten).

Gute Laune am Wasserwerk: Claudia Wagenknecht, Christiane Wedershoven, Brigitte Otten, Rosy Wistuba, Margret Ketschmer, Horst Schwartz, Ingrid Schade (von vorne nach hinten).

Foto: olaf ostermann

Jeder ist willkommen. "Außer Bremsen", sagt Ingrid Schade von den Freizeitkünstlern Geldern. Die lassen zurzeit im Alten Wasserwerk in Wachtendonk ihrer Kreativität freien Lauf.

Schade und die anderen sechs Künstler genießen die ruhige Atmosphäre, um sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Seit Montag malen sie jeden Tag von 14 bis 18 Uhr. Wie ihre Kollegen Margret Kretschmer und Brigitte Otten schätzt auch Christiane Wedershoven die schöne Atmosphäre im Wasserwerk. Sie hat viele Ideen von der Sommer-Akademie, die vor einigen Tagen am Oermter Berg stattfand, mitgenommen. "Hier bin ich völlig entspannt, und es herrscht kein Konkurrenzkampf. Würde ich in einer Kunstakademie arbeiten, sähe das schon anders aus", sagt sie.

Heute sollen die Werke dann fertiggestellt werden, aber wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. "Was ich nicht schaffe, mache ich zu Hause fertig", sagt Christiane Wedershoven, die mit feinen Pinselstrichen einen Pfau auf Holz malt. Anders ergeht es Claudia Wagenknecht. Sie genießt den stillen Rückzugsort im Grünen sehr bewusst. "Das ist eine schöne Auszeit. Zu Hause würde ich jetzt den Haushalt schmeißen." Im Wasserwerk hat sie Zeit, Aquarelle zu malen. Laufenten, Frösche und Hasen sind ihre Motive.

Naturalistisch-realistisch, so bezeichnet auch Horst Schwartz seine Werke. "Meine zwei Bilder aus Ölfarbe sind diesmal ein Experiment", sagt der Künstler. Die Honigwabe, die er auf seinem Sommerbild neben Segelboot und Sonnenblume arrangiert hat, ist überproportional groß, eben nicht naturalistisch. Bis Freitag malt er den Herbst und Sommer auf Leinwände. Wenn der Künstler mal "schöpferische Pausen" braucht, geht er raus, trinkt Kaffee, hört Musik oder unterhält sich mit Besuchern. Bis jetzt haben aber nur wenige Neugierige den Weg in das versteckte Wasserwerk gefunden. Eine Künstlerin und ein paar Geocacher interessierten sich dafür, was hinter den dicken Mauern geschieht.

Für die Kreativen sind die Nachmittage eine gute Gelegenheit, um vom Alltag abzuschalten und sich mit anderen Kunstliebhabern auszutauschen. Da werden Tipps zum Bild gegeben, das schon eine schlaflose Nacht bereitet hat, weil es ähnlich ist wie das, was schon zu Hause hängt.

Die Winnekendonkerin Rosy Wistuba ist froh, Teil der Künstlergruppe zu sein. Sie setzt sich auf ihren Stuhl mit dem Blumenkissen und betrachtet, was sie bisher geschaffen hat. Auf ihrem Bild ist ein alter Mann zu sehen, der leicht gebeugt durch den Schnee geht. Ihre Vorlage zum aktuellen Bild ist aus einer Zeitung. "Mir ist es besonders wichtig, dass die Menschen und Stimmung realistisch dargestellt sind", betont die Freizeitkünstlerin.

Da es diesmal keine Vernissage gibt, wie im vergangenen Jahr, werden die Werke am 18. und 19. Oktober in der Ausstellung unter dem Titel "Querbeet" im Martinihaus in Veert zu sehen sein. Heute sind die Künstler von 14 bis 18 Uhr im Alten Wasserwerk am Fliethweg und freuen sich über Besucher.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort