Kreis Kleve Kraft ist am Zug

Geldern · Am Gelderner Bahnhof mischte sich die NRW-Ministerpräsidentin am Donnerstag unter die Schul- und Berufspendler. Sie warb darum, am 13. Mai zur Landtagswahl zu gehen – und natürlich um Stimmen für die SPD.

Wahlkampf 2012: Hannelore Kraft im Kreis Kleve
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Am Gelderner Bahnhof mischte sich die NRW-Ministerpräsidentin am Donnerstag unter die Schul- und Berufspendler. Sie warb darum, am 13. Mai zur Landtagswahl zu gehen — und natürlich um Stimmen für die SPD.

Die Fahrgäste, die um 8 Uhr auf Gleis zwei aus dem Niers-Express stiegen, mussten auf dem Weg vom Gelderner Bahnhof zur Innenstadt durch ein Politiker-Spalier. SPD-Landtagskandidat Norbert Killewald, Christiane Plaumann von der Gelderner SPD und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft boten eine Art zweites Frühstück an: Äpfel und Müsli-Riegel. Den Kalorien-Nachschub verband die SPD-Spitzenkandidatin mit einem Appell: "Bitte wählen gehen", erinnerte Hannelore Kraft an die Stimmenabgabe zur Landtagswahl am 13. Mai.

Den Hauptschwung der Schul- und Berufspendler eine halbe Stunde zuvor hatte die Besucherin freilich verpasst. So versorgten Killewald und die "Rothemden" seines Teams in der Unterführung viele junge Menschen mit Obst und Info-Material. "Man kann uns nicht bestechen", kommentierten die beiden Kevelaererinnen Julia Hendrix und Steffi Bauer die Geschenke. Zeit für die Lektüre der Wahlkampfzeitung hatten sie nicht. "Wir müssen zur Schule."

Vier 15-Jährige aus Nieukerk hingegen beobachteten um 7.50 Uhr in Ruhe, wie Bürgermeister Ulrich Janssen die Ministerpräsidentin begrüßte. Sie begründete ihre leichte Verspätung mit dem Straßenverkehr. Frühes Aufstehen sei sie gewohnt. "Normal um 4.30 Uhr", sagte sie der RP. "Dann geh'n wir mal los", wandte sie sich an ihren Tross, nachdem sie sich in einen grauen Kurzmantel hatte helfen lassen. Doch bevor sie den Bahnsteig erreichte, hieß es erst mal: Autogramme geben und für Fotos posieren. So kamen die vier Nieukerker an ihr Gruppenbild. "Vielleicht stellen wir das auf Facebook", sagten Anna-Lisa, Delia, Theresa und Justus. Christoph Plaumann nahm Unterschriften der Ministerpräsidentin mit in die Liebfrauenschule Mülhausen. "Ein Autogramm ist für mich, das andere für meine Lehrerin", verriet der elfjährige Gelderner.

Zu ausführlichen Diskussionen kam es erst gegen Ende der Kraft-Stippvisite. Drei Jugendliche aus Walbeck, Leon Rütten, Max Verstraelen und Sebastian Müncks, fühlten der prominenten Politikerin auf den Zahn. Rütten, Mitglied der Jungen Union, warf Kraft den "Egoismus Ihrer Generation" vor, die den jungen Menschen Schulden hinterlasse. Kraft verwies darauf, dass man "eine Zitrone nicht immer mehr auspressen" könne. Bei den größten Posten der 400 000 Landesbediensteten — Schule, Hochschule, Polizei und Justiz — seien Einsparungen kaum mehr möglich. Die Polizei brauche im Gegenteil eher mehr Personal, um die Präsenz aufrecht zu erhalten. In Bildung müsse investiert werden, um "Reparaturkosten" zum Beispiel wegen Arbeitslosigkeit zu vermeiden.

"Ich fand das Gespräch positiv", urteilte Verstraelen. (16 Jahre). Wie seine Schulkameraden ist er dafür, Politik verständlicher zu machen, um der Verdrossenheit entgegen zu wirken. Und: Prominente Politiker sollten sich auch außerhalb des Wahlkampfes viel häufiger auf dem "flachen Land" sehen lassen.

(jco)
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