Nutzung einer alten Kirche in Geldern Bau von Kolumbarium in Geldern ist genehmigt

Geldern · Der Straelener Georg Müller will eine Begräbnisstätte für Urnen in der Kapuzinerkirche einrichten. In den nächsten Monaten geht es aber zunächst um die Sanierung des Baudenkmals.

     Kolumbarien können unterschiedlich gestaltet sein. Hier das in der Johanneskirche in Hückeswagen.

Kolumbarien können unterschiedlich gestaltet sein. Hier das in der Johanneskirche in Hückeswagen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Für Georg Müller ist ein wichtiger Schritt getan. Von der Stadt Geldern kam die Baugenehmigung und Nutzungsänderung für die weitere Verwendung der ehemaligen Kapuzinerkirche. Der Straelener hatte das Gebäude im Oktober 1999 von der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena für den symbolischen Preis von einer Mark gekauft. Seit mehr als 20 Jahren steht das Baudenkmal leer. „Jetzt können wir weiter planen“, sagt Müller. Er möchte in der alten Immobilie ein Kolumbarium einrichten.

Doch zunächst will er sich an die Sanierung des Gebäudes machen. Vor einiger Zeit kam ein Kran zum Einsatz, um das Dach in Ordnung zu bringen. Jetzt folgen die Ausschreibungen der weiteren Handwerkerarbeiten. Zum Winter will er mit den Arbeiten in der Kirche beginnen. So muss unter anderem der durchnässte Putz ausgetauscht werden. Bis der Baukörper wieder hergerichtet ist, rechnet Müller mit einigen Monaten. Dann geht es an die Ausstattung.

 Die Kapuzinerkirche in Geldern. In dem alten Gebäude soll ein Kolumbarium eingerichtet werden. Die Modalitäten sind noch unklar.

Die Kapuzinerkirche in Geldern. In dem alten Gebäude soll ein Kolumbarium eingerichtet werden. Die Modalitäten sind noch unklar.

Foto: Klatt

An seinem Plan, in der Kapuzinerkirche ein Kolumbarium, einen Bestattungsort für Urnen, einzurichten, hält der Eigentümer fest. An dieser grundsätzlichen Nutzung hat sich laut Herbert van Stephoudt, Pressesprecher der Stadt Geldern, auch nichts geändert. „Das Kolumbarium ist vom Grundsatz her machbar.“ Doch muss der künftige Betreiber sowohl von der Stadt als auch von der Kirche das Plazet erhalten. Daran haperte es bislang.

In den Jahren 2017 und 2018 wurde das Thema eingehend und kontrovers diskutiert. Viele Bürger unterstützten in Schreiben an die Stadtverwaltung die Absicht, ein Kolumbarium einzurichten. Im Rathaus bewertete man die Tatsache, dass sich die Friedhofsstätte im Eigentum eines Dritten befinde und die Stadt keinen Zugriff auf das Gebäude habe, kritisch. Nach den ursprünglich vorgestellten Plänen sollte die Stadt Geldern die Trägerschaft für das Kolumbarium übernehmen. Nach geltendem Recht dürften Friedhöfe nur von Kommunen oder religiösen Gemeinschaften geführt werden, hieß es da. Auch sei der Rechtsbeistand der Stadt Geldern der Auffassung, dass auch für eine Beisetzung im Kolumbarium – selbst, wenn dieses privat geführt wird – Friedhofsgebüren erhoben werden müssten, denn schließlich handele es sich um eine Friedhofsstätte. Eine Zeit lang kommunizierten die Stadt und Müller über Rechtsanwälte.

Müller schlug der Stadt folgendes Konstrukt vor: Das Kolumbarium würde als Friedhof der Stadt Geldern betrachtet. Die Stadt würde von den Bürgern Gebühren für Beisetzungen verlangen. Eingezogen würden diese aber durch Müller beziehungsweise den Betreiber. Die Stadt hatte Müller ein „Stiftungsmodell“ mit der Kirche, der Stadt und Müller vorgeschlagen. Müller aber wollte von seiner Position als alleiniger Eigentümer keinesfalls abrücken.

Der Straelener ist zuversichtlich, dass die Idee eines Kolumbariums nach wie vor realisiert werden kann, zumal auch Bürgermeister Sven Kaiser ein Verfechter sei. „Ich bin offen für alle Konfessionen“, betont Müller. Auch Menschen ohne Religionszugehörigkeit sollten im Kolumbarium beigesetzt werden dürfen. Und was die rechtliche Konstruktion angehe, da sei er „offen für Gespräche mit der Stadt“.

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