Geldern Kochkursus: Karneval mal kulinarisch
Geldern · Bei Barbara Mölders können auch Kochunwillige lernen, wie Leckeres auf den Tisch kommt. Auch zur jecken Jahreszeit darf es ruhig eine Suppe sein, statt nur Bockwurst mit Brötchen. Ein Überblick über herzhafte Leckereien.
Mit Pürierstab, Gelatine und frischen Orangen sind auch eingefleischte Karnevalisten gut gerüstet. Denn von Kamelle allein kann auf Dauer keiner leben. Hauswirtschaftsmeisterin Barbara Mölders erklärt, warum es auch und gerade zu Karneval sinnvoll ist, den Herd zum Glühen zu bringen. "Um eine gute, gesunde Grundlage zu haben", sagt die Geldernerin mit Blick auf das ein oder andere Bier, das an den tollen Tagen getrunken wird. "Und um etwas Warmes im Bauch zu haben, wenn ich am Straßenrand stehe und den Umzügen zuschaue." Zehn Teilnehmer waren ihrem Ruf gefolgt und belegten den Kurs bei der Familienbildungsstätte zum Thema "Kreative Partyküche".
Natürlich war auch Karneval das Thema. Aber als Allererstes wurden die Rezepte gesichtet, die Barbara Mölders mitgebracht hatte. Die 30-jährige Nicole Schöneich meldete sich sofort für den kanadischen Partytopf. Die Chilischoten sorgen dafür, dass die Suppe auch von innen wärmt. So viel zu Mitteln gegen Kälte beim Straßenkarneval.
Corina Beyer schnappte sich derweil das Rezept für Ofen-Crêpes-Rolle mit Rucola. Den Kochkurs nutzte sie als Freundinnenabend mit Nicole Schöneich. "Seitdem wir Mütter geworden sind, brauchen wir auch etwas für uns", sagte die 31-Jährige.
Netter Nebeneffekt: Mit neuen Kochkenntnissen kehrt sie nach Hause zurück. Die Rehrouladen mit Gugelhupfklößen zu Weihnachten waren der Renner zu Hause. "Das Kreative hat die Barbara total drauf", sagte sie über Fähigkeiten der Hauswirtschaftsmeisterin. Die hat immer einige Kniffe parat. Beim Rollen des Blätterteigs für die Lachshörnchen schauten ihr auch erfahrene Hausfrauen über die Schulter.
Als Hahn im Korb fühlte sich an dem Abend Manfred Waldner. Er nutzte das gemeinsame Kochen als Familien-Event und steht neben Frau Karin und Tochter Veronica am Herd. Später wird ihn das Limetten-Mousse an Strand und Meer erinnern. Urlaubsstimmung beim Nachtischessen. Vorher wagt sich Tochter Veronica Simons an den herzhaften Brandteig mit Schinkenwürfel- und Paprikafüllung, während Barbara Mölders nebenher Schalotten in Butter anschwitzt und Gelatine für das Forellen-Mousse einweicht.
"Pürierter Fisch wäre zu Karneval nicht meine erste Wahl", sagte Corina Beyer während sie Süßkartoffeln für den kanadischen Partytopf in Würfel schnitt. "Aber in den Kursen esse ich Dinge, die ich sonst nicht probieren würde."
Am Ende schmeckte es. Das lag nicht zuletzt daran, dass Barbara Mölders auch auf das schöne Anrichten achtete.
Andächtig saßen die zehn Köche und die Hauswirtschaftsmeisterin am Tisch und betrachteten ihr Werk. "Man kann mit wenig viel erreichen", lautet das Credo von Barbara Mölders. Gekocht wird alles frisch. "Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen zu durch die Fast-Food-Gesellschaft", warnte die Hauswirtschaftsmeisterin. Durch ihre Kurse zeigt sie, dass es anders geht.
Jutta Rogmann aus Kevelaer fand toll, dass nur mit Produkten gekocht wurde, die es in jedem Supermarkt gibt. Es sind alles Sachen, die sich gut vorbereiten lassen, auch für närrische Gäste. Mit Vorsicht zu genießen ist einzig und allein die "Scharfe Paradiescreme". Die ist nicht nur sehr würzig durch Chili und Cayennepfeffer, sondern mit einer besonderen Note durch ordentlich Knoblauch. "Gut als Schutz, bevor man pubertierende Töchter in den Karneval ziehen lässt", sagte Mölders scherzhaft. Über Karneval gibt sie übrigens keine Kurse. "Weil die Leute da Feiern", erklärte die Hauswirtschaftsmeisterin. Sie selbst werde die Zeit nutzen, um an ihren Nudelrezepten zu feilen. Denn mit frischer Pasta geht es nach Karneval weiter.
