Gelderland Kneipp-Verein plant kleines Paradies für alle

Gelderland · Am Clemens-Hospital will der Kneipp-Verein Gelderland eine Anlage bauen: Barfußpfad, Teich, Wasserbecken, Gärten. Jeder darf rein. Kommt die Förder-Zusage, könnte im Frühjahr Eröffnung sein.

Vögel zwitschern in Obstbäumen, Hummeln summen über duftenden Wildkräutern. Im Teich finden müde Beine in einem Tretbecken Kühlung. Auf dem geschwungenen Barfuß-Pfad piksen unter den Füßen hier Kiesel, da schmeichelt warmer Rindenmulch. Auf einem rund 1000 Quadratmeter großen Areal zwischen Gelderland-Klinik und St.-Clemens-Hospital will der Kneipp-Verein Gelderland diese Anlage bauen.

Und zwar für die Allgemeinheit. "Das Gelände ist für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich", betont Udo Spelleken, der Vorsitzende des Kneipp-Vereins. "Da können sich Gruppen, Kindergärten, Schulen kostenlos tummeln." Ebenso wie Ausflügler, Gesundheitspilger, Erholungssuchende. Jeder kann jederzeit unbeschränkt rein.

Die Investition wird mit 150.000 Euro veranschlagt. Der Kneipp-Verein bewirbt sich dafür um Fördermittel über das Programm "Leila" (Leistende Landschaften). Wenn das klappt, dann zahlt der Verein 75.000 Euro, die übrigen 75.000 kämen über "Leila". Am Mittwoch steht die Präsentation der Idee vor den Entscheidungsträgern an. Und im Falle der Zusage würde das Vorhaben rasch umgesetzt. "Am 1. Oktober - wenn alles gut geht - planen wir den Baubeginn", stellt Udo Spelleken in Aussicht. "Und wenn dann weiter alles gut geht, können wir im Frühjahr nächsten Jahres eröffnen."

Zum Konzept gehören Kräutergärten und Ruhezonen für Meditation, Entspannung und Innehalten. In einen Wall sollen in verschiedenen Höhen Armbecken für Kneipp-Anwendungen gebaut werden. Der Teich mit Tretbecken soll idealerweise über ein funktionierendes Ökosystem verfügen: "Ein lebendiges Gewässer mit heimischen Sumpf-, Lehm- und Wasserpflanzen", beschreibt Udo Spelleken. "Wir werden den Nabu auch ins Boot holen." Und durch all das schlängelt sich der Barfußpfad.

Der Arbeitstitel für das Projekt ist derzeit: "Ganzheitlicher Lebens- und Sinnesgarten mit Erlebnischarakter nach Sebastian Kneipp." Etwas Griffigeres wird noch gesucht.

Das Grundstück gehört dem Kuratorium des St.-Clemens-Hospitals, das es langfristig, für mindestens 20 Jahre, zur Verfügung stellt. Die laufenden Kosten für Pflege und Instandhaltung der Anlage trägt der Kneipp-Verein. Zerstörungen fürchtet man kaum. Das Gelände sei von allen Seiten einzusehen, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Jörg Grahl: "Die Gefahr von Vandalismus vor der Pförtnerloge des St.-Clemens-Hospitals ist begrenzt."

Ein solches Angebot gebe es sonst weit und breit nirgends, sagt Udo Spelleken. Er hofft, dass die Kunde davon Kreise zieht: "So dass die Leute zu uns kommen, mit uns wandern, zu unseren Vorträgen kommen, die im Sommer auch da stattfinden können." Jörg Grahl denkt an Familien; Kinder würden die Kneipp-Anlage sicher mögen. "Damit öffnen wir uns auch einer jüngeren Klientel."

Der Garten wäre zudem Start- und Zielpunkt von sechs Radwanderwegen. Zusätzlich ist ein "Kneipp-Radwanderweg" in Planung. Der würde über Kneipp-Stationen in Walbeck, Kevelaer, Xanten und Kapellen führen.

Mehr als 20 Jahre lang hat der Verein an einen Kneipp-Garten am See-Park-Hotel gedacht. Dabei hakte es aber immer irgendwo. Mit dem Standort am Krankenhaus hingegen war rasch alles eingestielt.

(szf)
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