Verwaltung ist Vorbild für Bürgerschaft Ausgezeichneter Klimaschutz in Geldern

Geldern · Zum zweiten Mal wurde die Stadt mit dem European Energy Award belohnt. Gelobt wurden von der Jury insbesondere die Realisierung der Klimaschutzsiedlung „Nierspark“ und die Förderung der Nahmobilität.

 Bürgermeister Sven Kaiser, der Erste Beigeordnete Tim van Hees-Clanzett und die Leiterin der Umwelt-Stabsstelle, Sandra Kleine (v.l.).

Bürgermeister Sven Kaiser, der Erste Beigeordnete Tim van Hees-Clanzett und die Leiterin der Umwelt-Stabsstelle, Sandra Kleine (v.l.).

Foto: Enrgieagentur NRW/Energieagentur NRW

Die Stadt Geldern ist für ihr Engagement beim Klimaschutz erneut mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet worden. Ausschlaggebend sind nach Ansicht der Jury die Realisierung der Klimaschutzsiedlung „Nierspark“, die im vergangenen Jahr fertiggestellt werden konnte, und die Förderung der Nahmobilität, insbesondere des Radverkehrs in Form der Fahrrad­straßen. Zu den Preisträgern im Regierungsbezirk Düsseldorf gehören außerdem die Städte Rheinberg, Solingen, Erkrath und Düsseldorf.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart lobte das kommunale Engagement: „Unsere Kommunen in Nordrhein-Westfalen stehen beim Klimaschutz an der Spitze der Bewegung. Sie erstellen Klimaschutzkonzepte, gehen Selbstverpflichtungen zur Minderung ihrer Treibhausgasemissionen ein und setzen Maßnahmen erfolgreich um. Die Verwaltungen sind Vorbild für ihre Bürgerschaft. Klimaschutz wird hier längst als eine große Chance begriffen. Ich freue mich sehr, dass die ausgezeichneten Verwaltungen den Award erhalten. Der Preis wird ihre Bürgerinnen und Bürger zu noch mehr klimaschonendem Verhalten anregen.“

Seit sieben Jahren nimmt die Stadt Geldern an dem Wettbewerb teil. 2016 wurde sie schon einmal ausgezeichnet, unter anderem für die Entwicklung von klimafreundlicher Mobilität in der Stadtverwaltung (den Mitarbeitern wurden zum Beispiel E-Fahrräder zur Verfügung gestellt, um mit dem Rad statt mit dem Dienstwagen unterwegs zu sein), für ihren Anstoß zur energetischen Stadtsanierung im Barbaraviertel, für die Teilnahme am „Stadtradeln“ sowie für den Start der Klimaschutzsiedlung „Nierspark“. In diesem Jahr lud die Stadt die Prüfer zu einer Rad-Tour ein, um den Blick vor allem auf das Fuß- und Radwegekonzept zu lenken.

 Der Nierspark, hier das Niersforum zwischen Finanzamt und Seniorenresidenz „Bellini“, zählte zu den Punkten, die einen guten Eindruck hinterließen.

Der Nierspark, hier das Niersforum zwischen Finanzamt und Seniorenresidenz „Bellini“, zählte zu den Punkten, die einen guten Eindruck hinterließen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Ein wichtiger Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität“, ist Gelderns Erster Beigeordneter, Tim van Hees-Clanzett, überzeugt. Zusammen mit Heinz-Theo Angenvoort, Markus Sommer und Sandra Kleine gehört er zum städtischen Energieteam.

Stationen waren zum Beispiel die zentralen Punkte des öffentlichen Nahverkehrs: der Bahnhof, der Busbahnhof und der Markt, die neue Fahrradstraße auf der Bahnhof­straße sowie die vollendete Nordtangente, die demnächst zu einer Entlastung des Verkehrs von Issumer Tor, Nordwall und Harttor führen soll. Während der Tour wurde den Prüfern die ökologische Gestaltung städtischer Grünflächen und deren Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt nähergebracht.

Zum positiven Eindruck haben auch die zahlreichen E-Ladesäulen der Stadtwerke beigetragen, die zu 100 Prozent mit Gelder-Strom-Natur betrieben werden, genauso wie die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen oder die vollständige Versorgung kommunaler Gebäude sowie der Straßenbeleuchtung mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Strom. Mittlerweile wird auf zahlreichen Dächern öffentlicher Gebäude Strom mithilfe von Photovoltaik-Anlagen produziert.

Punkten konnte die Stadt auch mit der Klimaschutzsiedlung im Vorzeige-Stadtteil „Nierspark“. „Damit die energetischen Anforderungen an eine Klimaschutzsiedlung erfüllt wurden, sind Weiterbildungen und Infoveranstaltungen in einem Passiv-Musterhaus durchgeführt worden“, so van Hees-Clanzett. „Einbezogen waren dabei auch örtliche Handwerksbetriebe, die Handwerkskammer, Kreditinstitute und Architekten.“ Das ursprüngliche Konzept stammt aus dem Jahr 2011 und wurde zuletzt Teil des Landesprogramms „100 Klimaschutzsiedlungen NRW“. „Unser Ziel war es, auf ehemaligen Bahnflächen einen Beitrag zum Klimaschutz mit Modellcharakter für den Neubaubereich zu sichern“, so der Erste Beigeordnete.

Auf dem Erfolg ausruhen werde man sich nicht. „Die energiepolitische Arbeit geht weiter“, erklärt Sandra Kleine, Leiterin der Stabsstelle Umwelt, Klima, Mobilität und Nachhaltigkeit der Stadt Geldern. „Wir wollen die Energieeffizienz städtischer Gebäude verbessern.“ Weitere Schwerpunkte seien die Umsetzung weiterer Maßnahmen zur klimafreundlichen Mobilität sowie zur Klimaanpassung.

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