Bildende Kunst in Wachtendonk Neuer Ort für Bilder an der Weinstraße

Wachtendonk · Kerstin Mänz aus Tönisvorst eröffnet in Wachtendonk die „Galerie Zwecklos“. Dort sollen nicht nur Ausstellungen stattfinden. Das Haus soll zugleich kultureller Mittelpunkt der Gemeinde werden.

 Kerstin Mänz und ihr Ehemann Thomas vor dem großformatigen Fotomotiv des Sognefjordes in der neuen „Galerie Zwecklos“ in Wachtendonk.

Kerstin Mänz und ihr Ehemann Thomas vor dem großformatigen Fotomotiv des Sognefjordes in der neuen „Galerie Zwecklos“ in Wachtendonk.

Foto: Jürgen Karsten

Im April 2019 musste Kerstin Mänz aus Tönisvorst ihren Beruf als Tanzlehrerin in Mönchengladbach aufgeben. Aber wie das so ist, wenn eine Sache zu Ende geht, dann öffnet sich manchmal eine neue Tür. Nun wird sie Galeristin und eröffnet am heutigen Samstag ihre „Galerie Zwecklos“ in Wachtendonk.

Die Idee, mit ihrem Mann Thomas, wenn Sohn und Tochter groß sind und das elterliche Haus verlassen, noch einmal etwas Eigenes zu machen, hatte das Ehepaar schon länger. Die Idee, eine eigene Kunstgalerie zu eröffnen, aber kam vor etwa zwei Jahren auf. Als Kerstin Mänz arbeitslos war, gab ihr ihre Beraterin bei der Arbeitsagentur Kempen den Rat, sich an das Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) zu wenden. Sie hatte Kontakt zu dem Berater Karlheinz Pohl beim Startercenter NRW im TZN und nahm an einem Intensivseminar für Existenzgründer beim Institut für Gründungsoffensive bei Peter Neuwald in Dülmen teil. Die gelernte Bankkauffrau lernte dabei, wie man einen Businessplan aufstellt, den sie für ihre eigene Gründung benötigte, und erfuhr, welche Fördermittel man bekommen kann. Ein Gründungszuschuss ist beantragt.

Bei einem Bücherbummel im Sommer in Wachtendonk entdeckte das Ehepaar dann per Zufall das leer stehende Geschäft an der Weinstraße 22. Darin waren zuvor die Polizei und eine Geschäftsstelle der SPD untergebracht. „Da haben wir sofort zugegriffen und dann das Ladenlokal zum Jahresende angemietet“, sagt die stolze Inhaberin der „Galerie Zwecklos“. So benannte sie ihre Galerie, weil nach ihren Worten „Kunst natürlich einen Sinn haben, aber nicht unbedingt einen direkten Zweck erfüllen soll“.

Bei der Eröffnung am heutigen Samstag hofft sie auf reges Interesse der Wachtendonker Bürger, aber auch von Interessenten aus der Region. Ihr Mann Thomas, gebürtiger Hattinger, der seit mehr als 30 Jahren als IT-Projektleiter tätig ist, liebt vor allem die Landschaftsfotografie, lässt sich aber auch von moderner Architektur zu besonderen Sichtweisen anregen.

Das gilt für Werke mit Motiven aus dem Düsseldorfer Medienhafen wie auch der Zeche Zollverein in Essen. Wenn man die kleine Galerie betritt, fällt der Blick auf ein großformatiges farbiges Bild des norwegischen Sognefjordes. Aus Norwegen, aber auch aus St. Peter Ording an der friesischen Nordseeküste gibt es mehrere Fotografien, die ihren besonderen Reiz auch darin haben, dass sie in Schwarz-Weiß aufgenommen wurden. Einige Fotos sind auf Aluminiumplatte oder auf Acryl zu besonderer Leuchtkraft gebracht. Bei Magnettafeln arbeitet Thomas Mänz mit dem Kempener Unternehmen „Magnetoboard GmbH“ von Peter Hilgers zusammen. „Ich stecke in jedem Bild drin und lasse mich bei besonders reizvollen Motiven auch gerne zu minimalistischen Aufnahmen anregen“, betont er. Das ist ihm bei seinen fotografischen Kunstwerken von Salzwiesen oder Deichen an der Küste, aber auch bei seinen Motiven zum Thema „Stiller Niederrhein“ gut gelungen.

Die gebürtige Oberhausenerin Kerstin Mänz möchte in häufigerem Wechsel vor allem Künstler aus der Region ausstellen. Es soll aber nicht allein bei Ausstellungen von Malern, bildenden Künstlern und Fotografen bleiben. Ihre „Galerie Zwecklos“ soll ein kultureller Mittelpunkt der Gemeinde Wachtendonk werden. Neben Ausstellungen sollen deshalb auch Events, Workshops und Lesungen veranstaltet werden.

Im Kulturcafé „Papperlapapp“ in Tönisvorst wird es am Freitag, 7. Februar, ab 18.30 Uhr (Sektempfang ab 17.30 Uhr) eine Vernissage mit dem aus der TV-Serie „Notruf Hafenkante“ bekannten Schauspieler Harald Maack geben, der aus seinem Buch „Ich Idiot“ lesen wird. Er beschreibt darin seine ganz besondere Weltreise auf einem Containerschiff. Der Eintritt zu dieser Lesung ist frei, es wird aber um eine Hutspende gebeten. Wegen der begrenzten Platzzahl ist eine Reservierung unbedingt notwendig.

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