Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte, war die Seniorin am frühen Montagmittag an der B9 mit ihrem Elektromobil in Richtung Aldekerk auf Höhe der Straße An den Linden unterwegs. Zurzeit befinden sich dort auf dem Rad- und Fußweg mehrere Baustellen, weil defekte Telefonleitungen reparieren werden müssen. Laut Polizei sind die Baugruben vorschriftsmäßig mit entsprechenden Warnbaken abgesperrt. Fahrradfahrer werden gebeten abzusteigen. „Die Baustellen sind aber noch passierbar“, sagt Polizei-Pressesprecherin Corinna Saccaro. Beim Versuch, die Baustelle seitlich zu umfahren, muss die Frau irgendwo hängengeblieben und mit ihrem Gefährt in die Baugrube gestürzt sein.

Nach Schätzung der Polizei ist das Loch an der Stelle etwa 1,80 Meter tief, sodass die Frau von der Straße aus nicht mehr zu sehen war. Zum Glück war sie noch bei Bewusstsein und konnte über ihr Handy gegen 11.45 Uhr selbst den Notruf alarmieren.

Die Bergung gestaltete sich jedoch schwierig. Wie der Leiter der Kerkener Feuerwehr, Klaus van Loon, berichtete, waren die Beine der Frau unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Einer der freiwilligen Feuerwehrleute musste mit einem Radlader, der normalerweise im benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb zum Einsatz kommt, anrücken. Dann wurde das Elektromobil mit Rundschlingen an dem Radlader befestigt und vorsichtig hochgehoben. Weil sich die Frau mit ihrem Körper mit dem Lenker verkeilt hatte, wurde außerdem noch die Lenksäule mit einer hydraulischen Schere abgeschnitten. Van Loo schätzt, dass das Elektromobil mit dem Akku zwischen 200 und 300 Kilo schwer sein könnte. Anschließend sind einige Feuerwehrleute in die Grube gesprungen, um die Frau auf einem Rettungsbrett aus dem Loch nach oben zu transportieren. „So einen Einsatz hatten wir bislang auch noch nicht“, sagte van Loon.

Schwer verletzt wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei geht von mehreren Knochenbrüchen aus, die die 82-Jährige bei ihrem Sturz erlitten hat.

Die Feuerwehr war mit insgesamt 20 Feuerwehrleuten vom Löschzug Aledekerk sowie den Löschgruppen Stenden und Eyll bei der Rettungsaktion vor Ort. Die B9 musste für die Dauer des Einsatzes in beide Richtungen gesperrt werden und konnte erst gegen 13 Uhr wieder freigegeben werden.