Kein Tulpensonntagszug 2019 Absage von Karnevals-Zoch sorgt in Geldern für Ärger

Geldern · Dass der Gelderner Karnevalsverein 2019 keinen Tulpensonntagszug mehr ausrichten wird, hat große Enttäuschung ausgelöst und Kritik losgetreten. Es gibt aber andererseits auch Zuspruch für den Verein. Gesucht werden Ideen für neue Konzepte.

 Der Karnevals-Umzug in Geldern (Archivfoto).

Der Karnevals-Umzug in Geldern (Archivfoto).

Foto: Archiv KKG Geldern

Die Vorsitzende des Karnevalsvereins KKG Geldern, Christiana Plaumann, weiß gerade kaum, wo ihr der Kopf steht. „Bei uns läuft das E-Mail-Postfach über“, sagt sie. Auch das Telefon stehe nicht mehr still.

Ideen, wie ein Karnevalszug in Geldern in Zukunft organisiert werden könnte, erreichten auch die RP-Redaktion. „Würde es nicht Sinn machen, die Umzüge der kleinen Ortschaften zu einem großen in Geldern zu bündeln?“, schreibt ein Leser. „Somit hätte man einen großen, facettenreichen Umzug sowie die Kosten für Stadtreinigung und Polizei minimiert.“ Auch fände er es schön, wenn sich die Schulen beteiligen würden, so wie zum Beispiel beim St.-Martins-Zug: „Kostüme schneidern im Kunstunterricht. Warum nicht?“

Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht, dass der Verein KKG 2019 keinen Tulpensonntagszug mehr veranstalten wird, habe es gerade in sozialen Netzwerken wieder viele negative und polemische Reaktionen gegeben. Erstmal flutete Häme die Kanäle, über die Veranstaltung in Geldern allgemein und auch über den Verein, berichtet Christiana Plaumann. Nach und nach aber sei das abgelöst worden von verständnisvollen Nachrichten von vielen Menschen, Hilfsangeboten und konstruktiven Vorschlägen. „Es gibt ganz viele Leute, die uns unterstützen wollen, in erster Linie finanziell“, sagt die Vereinsvorsitzende. Vom Gastwirt, der eine Sammelbüchse auf seinem Tresen aufstellen will, über viele Geschäftsleute und Politiker, die sich Gedanken machen, bis zu Privatleuten.

Allein mit Geld wäre der KKG aber nicht geholfen, gibt sie zu bedenken. Die Mitglieder haben sich, wie berichtet, aus drei Gründen entschieden, den Umzug nicht mehr zu organisieren: wegen anhaltender Finanzierungsprobleme, wegen des Risikos juristischer Haftung und, weil vor allem im Internet viel über den Zug und die Arbeit der Ehrenamtler hergezogen wurde.

Christiana Plaumann hofft, dass es nun zu einer Diskussion kommt, die am Ende zu einer guten Lösung führt. Dass es einen Karnevalszug in Geldern gibt, „das ist auch unser Wunsch, da stehen wir hinter“, sagt sie. Aber dafür müsse ein Konzept her, mit dem man nicht Jahr für Jahr wieder vor den gleichen Problemen stehe: „Wie können wir etwas Zukunftsfähiges auf die Beine stellen?“

Besonders gefreut haben sich die Gelderner Narren über die Reaktion der Vereine „Pontifex Maximus“ in Pont und „Blau Weiß“ Hartefeld. Beide Clubs hätten die Gelderner nachdrücklich und mit großer Herzlichkeit zu den Zügen in den Ortschaften eingeladen. „Das war einfach toll, dieser Zuspruch von beiden Vereinen“, sagt Christiana Plaumann. „Wir haben natürlich beiden Zügen zugesagt.“

Bei der nächsten Spendengala des Vereins „Gelbes Band“ soll die KKG Geldern hingegen keinen Auftritt mehr haben. Nach der diesjährigen Veranstaltung hatte „Gelbes Band“ der KKG noch 475 Euro gespendet. Das habe ja nun aber leider nicht geholfen, um den Zug zu erhalten, hieß es; man sei darüber enttäuscht.

Auf RP-Anfrage betont jedoch Agnes Pacco, Vorsitzende von „Gelbes Band“, man meine das nicht böse und mache dem Verein keinerlei Vorwurf. „Groll gibt es da um Gotteswillen nicht. Jeder Verein muss gucken, wie er klarkommt“, sagt sie. Man würde die KKG auch prinzipiell gerne weiterhin unterstützen, es gebe aber nun mal sehr viele Anfragen für Auftritte bei der Gala.

Bei der Politik haben die Karnevalsvereine VVK Veert und die Kapellener Karnevalsgemeinschaft ebenso wie die KKG Geldern Zuschüsse von jeweils 3000 Euro für ihre Züge in den Ortschaften beantragt. Beim Veerter Verein VVK zeigte sich der Vorsitzende Hans Kubon betroffen über die Gelderner Entscheidung, wollte sich aber nicht weiter zur Sache äußern.

Für die Kapellener Narren stellte Thorsten Crom klar, dass man nicht mit dem Gedanken an eine Absage für 2019 spiele: „Unser Zug ist auf jeden Fall diesmal noch gesichert“, sagte er. Der Zuschuss der Stadt würde helfen, dass das so bleibt. „Wir hoffen, dass wir damit auf lange Sicht etwas Planungssicherheit kriegen.“

Das bunte Treiben in Kapellen sei sogar die „teuerste“ der drei Veranstaltungen: „Wir liegen bei 8500 Euro pro Jahr, nur dafür, dass der Zug rollt“, so Crom.

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