Geldern Kein Plan für Möbellager, DLRG bitter enttäuscht

Geldern · Die alte Halle am Holländer See wird abgerissen. Die DLRG wird dort schon mal nicht unterkommen. Was stattdessen aus dem Grundstück wird, ist völlig unklar. Ein verbliebener Investor ist abgesprungen.

Geldern: Kein Plan für Möbellager, DLRG bitter enttäuscht
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Bis zuletzt hatte die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gehofft, doch noch im alten Möbellager am Holländer See eine neue Bleibe zu finden. Die Hoffnung ist gestorben. Und der Vertrag für das jetzige Domizil, eine Halle an der Burgstraße, läuft zum Jahr 2017 aus. "Welche Lösung wir letztendlich bekommen, wissen wir nicht", sagt Lothar Wleczyk, Vorsitzender der Gelderner DLRG.

Die Stadt habe versprochen, dass bis zum Auszug eine Unterkunft gefunden sein soll. Dazu sagt Wleczyk: "Ich glaube erst dann daran, wenn wir etwas unterschrieben haben. Sonst glaube ich keinem mehr." Es klingt mehr nach Frustration als nach Ärger. Die Stimmung im Verein sei "richtig bescheiden", so Wleczyk. Immer wieder sei die DLRG "vertröstet" worden, diesmal auf Ende März. Dann könnte der neue Brandschutzbedarfsplan für Geldern fertig sein. Damit wäre klar, welchen Raumbedarf die Feuerwehr in der Stadt zukünftig hat und wie nebenbei für die DLRG Platz geschaffen werden könnte.

Gerade die Jugendlichen, die bei Veranstaltungen ehrenamtlich in Einsätzen seien, reagierten mit Trotz auf die Hängepartie, erzählt Wleczyk. "Die fragen: Warum soll ich etwas für die Stadt machen, wenn die Stadt nichts für uns tut?"

Die Politik hat Anfang der Woche über das Möbellager entschieden. Dabei hatten CDU und FDP mit ihrer Mehrheit den Abriss durchgesetzt und lagen damit auf der Linie der Stadtverwaltung. SPD, Grüne und Lipi-Fraktion waren dagegen.

Was aus dem Gelände wird, ist jetzt völlig offen. Der Investor, der einen großen Getränkemarkt eröffnen wollte, hat mitgeteilt, dass er daran derzeit kein Interesse mehr hat. Dann gab es noch einen Unternehmer mit der Idee, einen "Sportpark" zu gründen - mit Sportstudio, Hallenflächen, Außenanlagen, Gastronomie. Mit dessen Kaufangebot hätte die Stadt aber Verluste gemacht, erklärte Bürgermeister Sven Kaiser auf Anfrage: "Preislich lagen wir da ganz weit auseinander."

Also sei man zum ursprünglichen Vorhaben zurückgekehrt: "Nämlich, die Fläche freizumachen und ganz neu zu vermarkten. Dann haben wir alle Möglichkeiten."

Der Abriss wird rund 200.000 Euro kosten. Für die Aufbereitung des Grundstückes werden noch einmal rund 300.000 Euro veranschlagt. 70 Prozent, also rund 350.000 Euro, übernimmt das Land NRW durch Fördermittel. Diese hätten auch später im Jahr noch angefragt werden können, erklärt die Stadtverwaltung. Es habe also keinen Zeitdruck gegeben, sich schnell für den Abriss zu entscheiden, um von Fördergeldern zu profitieren.

Die CDU will prüfen lassen, ob Projekte des "Mehr-Generationen-Wohnens" auf dem Areal realisiert werden könnten. Allerdings hat die Stadtverwaltung dargelegt, dass eine Wohnnutzung am Standort "nicht angemessen und marktfähig" sei. SPD-Fraktionssprecher Hejo Eicker bezeichnete den CDU-Vorschlag als "Nebelkerze".

Eickers Vorwurf, der Jugend- und Vereinsarbeit im Möbellager nicht genug Chancen gegeben zu haben, weist die Verwaltung zurück. Und was die DLRG betreffe, so wolle man "möglichst bald die Frage nach dem Stand der künftigen Unterkunft" beantworten.

Derweil befürchtet der DLRG-Vorsitzende Lothar Wleczyk, dass die Ortsgruppe ab 2017 doch mitsamt Ausrüstung auf der Straße stehen könnte. Er verrät: "Ich bereite im Moment Verkaufsangebote für Boot und Fahrzeug vor, damit wir nicht im Dezember plötzlich überrascht werden."

(szf)
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