Umzug am Veilchendienstag Issumer Karnevalszug hat Schwein gehabt
Issum · Endlich wieder singen, lachen und haufenweise Kamelle einsammeln. Beim traditionellen Rüseldensdagszug in Issum war Karnevalsprinz Pöksken ganz vorne mit dabei. Auf dem Platz An der Pomp wurde nach dem Zug noch kräftig weitergefeiert.
Das war der Rüseldensdagszug in Issum
Die Nachricht machte auch noch am Nachmittag die Runde. In Sevelen wurde in der Nacht zu Veilchendienstag wieder ein Geldautomat gesprengt. Erst im Dezember hatte es bei der Volksbank geknallt, diesmal hatten die Täter die Sparkasse im Visier. Auswirkungen auf den ein paar Kilometer weit entfernten Rüseldensdagszug in Issums Dorfkern hatte der Vorfall allerdings nicht. Pünktlich um 14.11 Uhr setzte sich die Lokomotive vorneweg in Bewegung. „Ich bin schon ein bisschen nervös“, gab Detlev Steuer vom Rüseldensdagskomitee des Heimat- und Verkehrsvereins vorab zu Protokoll.
Zwei Jahre musste der bunte Lindwurm wegen der Corona-Pandemie pausieren. „2020 war unser Rekordjahr. Da hatten wir 23 Gruppen auf der Straße“, sagte Steuer. Ganz so viele waren es in diesem Jahr leider nicht. Trotzdem könne man mit insgesamt 18 Gruppen zufrieden sein. Insgesamt gab es für die Besucher elf geschmückte Motto- und Prunkwagen zu bestaunen, davon zwei große (von der Veener Chaos Clique und dem Salon Haarmonie). Der Rest war mit Handkarren unterwegs. Auch Jecken aus den Nachbarorten waren am Dienstag nach Issum gekommen, um sich von der lauten Musik und der guten Laune anstecken zu lassen. Langsam bahnte sich der Zug seinen Weg durch die engen Gassen. Manche Anwohner hatten sich gar nicht erst an die Straße gestellt, sondern lediglich Türen und Fenster geöffnet, um die fliegenden Kamelle in Empfang zu nehmen. Und davon gab es reichlich. Von Diebels gab es 1900 Liter Freibier, das unter das jubelnde Erwachsenenvolk verteilt wurde. Gläser und Konfetti waren beim Rüseldensdagszug tabu. Stattdessen gab es Becher aus recycelbarer Pappe – der Umwelt zuliebe.
Bereits am Samstag waren im Bürgersaal am Vogt-von-Belle-Platz die schönsten Kostüme prämiert worden. Bei den Männern gewann Hans-Ludwig Pusen, der sich als Schotte verkleidet hatte. Bei den Frauen hatte Brigitte Schuster die Nase vorn, die sich ganz dem Ko&Ka-Motto „Hollywood“ verschrieben hatte – inklusive Oscarfigur auf dem Kopf und Filmrollen am Körper. Bei den Gruppen bis zu vier Personen landeten die Freiheitstatuen um Mareike Strucken und Ilona Küsters auf dem ersten Platz. Den Wettbewerb der Gruppen ab vier Personen gewannen die Kraken um Mandy Frosch. Im nächsten Jahr dürfen sie den Zug mit einem individuell gestalteten Handkarren mit bis zu 24 Personen begleiten. „Das wird sicher spaßig“, freuten sich die Kraken-Freundinnen Christiane Brall und Janina Janßen.
Extra aus Kevelaer angereist war die „Funny Family“, die als Trolle verkleidet war. Am Montag waren sie noch im Kevelaerer Rosenmontagszug zu sehen. „Eigentlich müssen wir dienstags immer den Wagen abschmücken. Aber diesmal haben wir uns beeilt, um noch in Issum dabei sein zu können“, verriet einer der weiblichen Trolle.
Auch nach dem Zug war noch lange nicht Schluss. Auf dem Platz An der Pomp wurde mit River Disco noch stundenlang weitergefeiert. Der Eintritt war frei. Allerdings war das Gelände eingezäunt, um die Kontrolle zu behalten. Am heutigen Aschermittwoch findet die Tombola statt. Zu gewinnen gibt es ein Pöksken (früher ein lebendes Ferkel, inzwischen ein Spanferkel) und einen 250-Euro-Gutschein.