Geldern Kapuzinertor: Bald kommt der Bagger

Geldern · Der Startschuss für den Einkaufskomplex auf dem Areal des ehemaligen Berufskollegs in Geldern fällt. Anfang Juli beginnt die Vorbereitung für den Abriss. Im Sommer 2019 will die Diakonie in den erhaltenen Altbau einziehen.

 Das Gebäude des einstigen Berufskollegs am Ostwall. Hier: Der Blick durch den Bauzaun in den Hof, in dem bei Grabungen Mauerreste zutage kamen.

Das Gebäude des einstigen Berufskollegs am Ostwall. Hier: Der Blick durch den Bauzaun in den Hof, in dem bei Grabungen Mauerreste zutage kamen.

Foto: Zehrfeld

Die Bauzäune stehen, bald geht's los: Rund ums Gebäude des ehemaligen Berufskollegs zwischen Ostwall, Sandsteg und Kapuzinerstraße tut sich was. Dort entsteht der Einkaufskomplex "Kapuzinertor". "In der ersten und zweiten Juli-Woche wird mit den Abrissarbeiten begonnen", kündigt Reinhard Fleurkens von der Kapuzinertor-Investorengemeinschaft an.

Wobei nicht gleich die Abrissbirne schwingt, die Aktivität spielt sich erstmal im Inneren der vorhandenen Gebäude ab. Sie werden "ausgeschlachtet", die anfallenden Materialien sortiert - Holz, Metall, Plastik. "Wenn nur noch Steine und Beton da sind, kommt der große Bagger", so Fleurkens.

Der Altbau-Teil des Berufskollegs, der erhalten bleibt, wird zum "Haus der Diakonie": Die Institution will ihre Angebote in Geldern darin bündeln. "Das Haus bietet ja wahnsinnig viele Möglichkeiten, so dass ich hoffe, dass es sein Treffpunkt wird", sagt Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. Im Sommer nächsten Jahres soll es so weit sein. "Wir werden im Juli einziehen, die Eröffnung der Tagespflege ist für 1. August geplant." Um das zu schaffen, wird der Altbau auch als erstes entkernt und ganz neu ausgebaut.

Der Edeka-Markt, der in den Neubau einzieht, könnte im dritten oder vierten Quartal des Jahres 2019 fertig werden. Das ist die gesetzte Zielmarke. Der Neubau wird komplett durch Edeka genutzt, die kleineren Läden im vorderen Bereich werden aber weiter vermietet. Voraussichtlich kommen eine Bäckerei mit Café, ein Blumenladen und eine Apotheke dorthin.

Die "Unbekannte" in der Zeitrechnung der Planer ist die Archäologie. Der Abriss geht erstmal nur bis zum Boden, dann wird der Untergrund untersucht. Dort, wo es heute keinen Keller gibt, könnten sich ja die Gemäuer fortsetzen, von denen im Sommer 2016 bereits Teile gefunden wurden. Mit Verzögerungen ist dann zu rechnen. Erster Meilenstein für das ganze Projekt sei aber die Abrissgenehmigung gewesen, sagt Reinhard Fleurkens. Unter anderem habe man "umfangreiche Altlasten-Gutachten" machen müssen. "Es wurde aber nichts Dramatisches gefunden."

Das historische Refektorium, das sich im erhaltenen Altbau-Teil befindet, wird saniert und soll - das war immer der politische Wille - der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Vertraglich ist festgelegt: Die Stadt Geldern hat und behält unabhängig von Eigentümern und Mietern der Immobilie das Nutzungsrecht, sie zahlt dafür lediglich die Nebenkosten.

Eine Weile dachte der Historische Verein für Geldern und Umgegend darüber nach, das Refektorium mit Leben zu füllen, entschied sich dann aber anders. "Was nicht heißt, dass wir nicht in Zukunft auch das Refektorium für Veranstaltungen nutzen werden, so wie andere Vereine auch", erklärt der Vereinsvorsitzende Gerd Halmanns.

Die Programmgestaltung für das Refektorium werde die Stadt nun voraussichtlich selbst steuern, sagt Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt: "Es ändern nichts daran, wie es genutzt werden soll."

(RP)
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