Geldern Kapellen: Lärmaktionsplan macht wenig Hoffnung auf mehr Ruhe

Geldern · Keine Alternativroute für Lastwagen. Temporeduzierung bringt nur etwas außerhalb der Hauptlastzeiten. Mehr Ruhe durch besonderen Asphalt.

 Immer wieder stauen sich die Autos auf der Langen Straße.

Immer wieder stauen sich die Autos auf der Langen Straße.

Foto: G.S.

Eines steht außer Frage: Die Anwohner, die entlang der Kapellener Ortsdurchfahrt leben, sind ständigem Verkehrslärm ausgesetzt. Verantwortlich dafür sind, hat das Planungsbüro Richter-Richard bei den Recherchen zum Lärmaktionsplan herausgefunden, insbesondere die täglich rund 6 000 Fahrzeuge, die über die Lange Straße fahren. Und eine Besserung ist kaum in Sicht.

Denn um den Verkehrslärm zu mindern, müsste man die Zahl der Autos und Lastwagen reduzieren, die durch Kapellen fahren. Dazu heißt es im Lärmaktionsplan: "Für den Lkw-Verkehr besteht keine Alternativroute, so dass ein Lkw-Verbot nicht in Betracht kommt. Eine effektive Lärmminderung ist nur durch Verlagerung des überregionalen Verkehrs möglich."

Wie schwierig dieses Unterfangen ist, davon könnten die Winnekendonker ein Lied singen, die schon seit Jahren versuchen, mit der "OW 1" den Durchgangsverkehr aus ihrem Ort zu bekommen, was einem Kampf gegen Windmühlen gleich kommt.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Reduzierung der Geschwindigkeit. Derzeit sind in der Ortsdurchfahrt 50 Kilometer pro Stunde erlaubt. Eine Reduzierung auf 30 könnte den Verkehrslärm grundsätzlich mindern. Allerdings erreicht schon jetzt tagsüber kaum ein Auto die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Denn durch parkende Fahrzeuge ist die Lange Straße so eingeengt, dass es kaum möglich ist, sie ohne Zwischenstopps zu passieren.

Daher antwortete Lärmgutachter Jochen Richard im Bau- und Planungsausschuss auf die Frage von CDU-Mitglied Georg Kreutz: "Eine Temporeduzierung bringt nur etwas außerhalb der Hauptlastzeiten, weil sonst schon die geparkten Autos den Verkehr bremsen." Jedoch sei es fraglich, ob zeitlich begrenzte Tempolimits während der Nachtstunden tatsächlich Wirkung zeigen.

Bürgermeister Ulrich Janssen hakte nach: "Würde es lärmmindernd sein, wenn man alle Parkmöglichkeiten wegnimmt und fließend Tempo 30 einrichtet?" Theoretisch schon, bestätigte Richard, wobei der Tonfall seiner Antwort schon verriet, dass er diese Variante für kaum durchführbar zu halten scheint. Schließlich hätte Kapellen dann nämlich ein immenses Parkplatzproblem.

Ein kleiner Trost bleibt den Kapellenern: Der Lärmaktionsplan schlägt noch vor, der Straße eine neue Oberfläche mit "lärmoptimierten Asphalt" zu geben. Auch das würde für ein bisschen mehr Ruhe sorgen. Sollte der Lärmaktionsplan beschlossen werden — die Offenlage beginnt wie berichtet im Frühjahr — muss dann noch der Landesbetrieb Straßen mitspielen. Der ist nämlich für die Ortsdurchfahrt zuständig.

(RP)
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