Geldern Kapellen: Jury kann kommen

Geldern · Die ehrenamtlichen Helfer aus Kapellen gießen, zuppeln und kehren. Denn es geht um Viel: Freitag geht die Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ durch ihre Heimat. Trotz des Sturms liegen sie gut in der Zeit.

Kapellen Als Walter Merkel vor der Kapellener Kirche hoch oben auf der Holzleiter steht, pfeift ihm der Wind gehörig um die Ohren, von Geldern ziehen bedrohlich dunkle Wolken auf und der Kapellener ist guter Dinge. „Über uns ist ein Stückchen blauer Himmel und so wird es auch sein, wenn Freitag die Wettbewerbsjury kommt“, sagt Merkel im Brustton der Überzeugung und zupft unbeirrt trockene Blüten aus der Blumenampel vor dem Gotteshaus. „Wir sind mit den Arbeiten gut durchgekommen. Kapellen kann sich sehen lassen.“

104 Blumenampeln

Vier weitere eifrige Männer aus Kapellen gießen, kehren und zuppeln an diesem Tag gemeinsam mit Walter Merkel, damit die Ortschaft auch bei ihrer zweiten Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gute Chancen hat. Während Merkel und David Yeardley still und leise an den Geranien arbeiten, flammt Josef-Adolf Pasch den Boden vor der Kirche ab, auf dem die Leiter steht. „So sammeln wir Pluspunkte bei Petrus“, sagt Pasch und lacht herzlich. Er ist nicht nur an diesem Tag aktiv. Das ganze Jahr über säubern er und andere Mitglieder der „Vereinigten Sankt Georgi und Liebfrauen Bruderschaft“ den Vorplatz. „Und genau das ist ja die Idee hinter dem Wettbewerb. Es geht nicht nur darum, einmal alles hübsch zu machen, sondern das Miteinander und die Kontinuität spielen die zentrale Rolle“, erklärt Pasch. Auch die 104 Blumenampeln, die der Gartenbauverein Kapellen installierte, werden das ganze Jahr über von Blumen-Paten aus der Nachbarschaft gepflegt.

Auch Ortsbürgermeisterin Wilma Bollen kommt auf einem ihrer letzten Kontrollgänge durch Kapellen bei den Ehrenamtlichen vorbei und versorgt sie mit Erfrischungen. Sie wird die Jury durch Kapellen geleiten. Es ist die erste der drei Gelderner Ortschaften, die sich die Jury anschaut. „Das ist ein prima Startplatz für eine Ortschaft, die mit Ruhe im alltäglichen Stress punktet“, erklärt Bollen. „Hier im Herz von Kapellen spielt sich mit der neuen Apotheke und dem Bäcker das täglich Dorfleben ab. Von der Beschaulichkeit des Wallfahrtorts Aengenesch versprechen wir uns den weiteren Impuls.“

Vor drei Jahren traten die Kapellener zum ersten Mal bei dem Wettbewerb an und schafften auf Kreisebene spontan den Sprung auf Platz fünf. „Fünf ist ein undankbarer Platz. Dieses Mal schaffen wir mehr“, sagt die Ortsbürgermeisterin und hebt im Vorbeigehen schnell noch ein Blatt herumfliegendes Papier auf. Dass es nicht ganz perfekt sein kann und auch nicht muss – schließlich ist in diesem Dorf Leben drin – weiß sie. „Aber fast perfekt.“ Deswegen steht Walter Merkel nach der kurzen Erfrischung direkt wieder oben auf der Leiter.

(RP)
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