Gelderland Kanaren statt Pharaonen

Gelderland · Die Reisebüros im Gelderland bekommen besorgte Anfragen von Menschen, die Urlaub in Ägypten oder Tunesien machen wollen. Die Zahl der Umbuchungen ist noch überschaubar. Vereinzelt sind schon die Herbsturlaube betroffen.

Ägypten: Ausnahmesituation für Touristen
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Ägypten: Ausnahmesituation für Touristen

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Mit einem heiß laufenden Telefon hatte Sandra Kroppen gerechnet. Doch bis gestern Mittag kam kein Anruf, mit dem Kunden wegen der Unruhen in Ägypten ihre Reise dorthin stornierten oder sich für ein anderes Reiseziel entschieden. "Aber das kommt im Laufe der Woche noch, da viele ihren Osterurlaub in Ägypten gebucht haben", zeigt sich die Reiseverkehrskauffrau vom Reisebüro Dix in Geldern überzeugt.

Ähnlich begehrt wie das Land der Pyramiden ist Tunesien, dessen protestierende Bevölkerung schon ein paar Tage länger als die Zusammenstöße in Ägypten die Schlagzeilen beherrscht. Hier hatte Sandra Kroppen einige Umbuchungen zu verzeichnen, und zwar schon für die Herbstferien.

Bei Hanne Strauch vom Reisebüro van Stephaudt in Walbeck hat bisher ein Kunde von Tunesien auf Türkei umgebucht. In den ägyptischen Touristenzentren wie zum Beispiel Hurghada sei die Lage noch ruhig, sagt die Reiseverkehrskauffrau. Man könne darauf vertrauen, dass die Veranstalter Reisende aus Krisengebieten herausholten beziehungsweise gar nicht erst hinfahren ließen.

Was das Auswärtige Amt rät

Auf die täglich wechselnde Lage in Ägypten weist Heiko Schreurs vom Reisebüro Schreurs in Geldern hin. "Das Auswärtige Amt rät von Reisen dorthin ab", fasst der Tourismus-Experte die Lage zusammen. Seine Kollegen und er erhalten jede Menge Anfragen von Menschen, die ihren Sommerurlaub planen. Da herrsche allgemein ein ungutes Gefühl. Drei bis vier Umbuchungen von jeweils zwei Reisewilligen, die bis spätestens 7. Februar nach Ägypten fliegen wollten, hat dieses Reisebüro bisher entgegen genommen. Schon etwas weiter zurück liegen die rund vier Umbuchungen von Kunden mit dem Ziel Tunesien. Ausweichgebiete seien die Kanarischen Inseln. Schreurs: "Da, wo es schön warm ist." Viele Urlauber, die ihre Reise nicht in den nächsten Tagen antreten, wollen nach Beobachtungen des Reisefachmanns erst einmal abwarten.

Überschaubar ist die Zahl der Kunden, die wegen der Situation in Tunesien und Ägypten ihre Pläne ändern, auch bei Flugreisen Pollmann in Straelen. "Für einen Kunden suchen wir zurzeit nach Alternativen", teilt Junior-Chef Michael Pollmann mit. Ein Kunde jettet statt ins Land des Nils demnächst nach Kuba. Zwei andere haben sich für die Kanaren entschieden. Die Kunden reagierten verständnisvoll.

Kein Verzicht

Stornierungen hat Pollmann bisher nicht registriert. "Das ist für manche der Jahresurlaub. Da will niemand drauf verzichten."

(RP)
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