Wachtendonk Jungen warfen Lehm von Brücke

Ein Mann aus Wachtendonk stellte am Dienstag drei Jungen, die Lehmklumpen von einer Brücke geworfen haben. Personen wurden nicht verletzt, Autos nicht beschädigt. Die Gefahren für die Fahrzeuginsassen seien aber hoch, warnte die Kreispolizei.

 Ein Kriminologe will die Gewaltbereitschaft gegen Kinder im Osten Deutschlands erforscht wissen.

Ein Kriminologe will die Gewaltbereitschaft gegen Kinder im Osten Deutschlands erforscht wissen.

Foto: ddp, ddp

Am Dienstag fuhr der 37-jährige Autofahrer aus Wachtendonk über den Kempener Außenring in Richtung Wachtendonk. Auf einer Brücke, die den Außenring in Höhe des Spooswegs überquert, fielen ihm und seinem Beifahrer mehrere Personen auf. Einer von ihnen warf plötzlich einen Gegenstand auf die Windschutzscheibe des Autos.

Der Fahrer hielt sofort an. Der Beifahrer sprang auf und verfolgte die Flüchtenden. Es gelang ihm, die drei 12- und 13-jährigen Jungen einzuholen und festzuhalten.

Zahlreiche "Einschläge" auf dem Straßenbelag zeigten, dass die Jungen aus Kempen schon eine ganze Weile Fahrzeuge mit Lehmklumpen beworfen hatten. Über die möglichen Folgen ihres Tuns hatten sie sich keine Gedanken gemacht.

Das Fahrzeug des Wachtendonkers wies nach Entfernung des Lehms keine bleibenden Sachschäden auf.

Polizei warnt vor Nachahmungstätern

Strafrechtlich stelle das Werfen von Gegenständen auf fahrende Autos einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dar und wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet, erklärte ein Polizeisprecher. Dabei ist unerheblich, ob tatsächlich ein Schaden entstanden ist. Auf den ermittelten Straftäter kommen neben der gerichtlichen Strafe auch noch zivilrechtliche Folgen wie Schadenersatz zu.

Für den Autofahrer, der von einem solchen Wurfgeschoss überrascht wird, ist es zunächst einmal unerheblich, ob es sich um einen dicken Stein oder eine leichte Kartonverpackung handelt. Der Fahrer reagiert auf das herannahende Objekt und reißt womöglich das Lenkrad herum, um auszuweichen. Die Gefahr, dass dadurch ein Unfall mit schwersten Folgen entstehen kann, ist sehr groß, vor allem auf außerörtlichen Straßen mit höheren Fahrgeschwindigkeiten.

Die Kreispolizei wird alle "Brückenwerfer" anzeigen und zur Verantwortung ziehen. Aufgrund der zu befürchtenden weiteren Nachahmertaten wird die Kreispolizeibehörde sich ab sofort verstärkt um Straßenüberführungen im Kreisgebiet kümmern.

(tmn)
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