Wohltätigkeit Mit Metall-Klängen den Armen helfen

Geldern · Zu Weihnachten hat sich Lewin Fleurkens eine Handpan schenken lassen. Mit diesem Instrument sammelt der junge Gelderner jetzt Geld für Menschen in der Dritten Welt. Beim Drachenfest am 6. Januar spielt er wieder.

 Lewin Fleurkens spielt auf seiner Handpan am Gelderner Drachenbrunnen.

Lewin Fleurkens spielt auf seiner Handpan am Gelderner Drachenbrunnen.

Foto: Klatt

Ungewohnte Töne klingen über Gelderns Marktplatz. Metallisch, aber nicht scheppernd, sondern angenehm rund und mit leichtem Hall. Ein blonder Junge, der auf einem Schlagzeughocker am Drachenbrunnen sitzt, erzeugt diese Töne. „Nen Wok ist der am spielen, sieht so aus, ne?“, raunt ein Mann der Frau zu, die neben ihm am Musiker vorbei geht. Viele andere Passanten jedoch bleiben stehen, hören zu und werfen Münzen in die runde Hülle, die  das  metallene  Instrument schützt, wenn es nicht gespielt wird.

„Handpan“ heißt das Instrument, und Lewin Fleurkens ist derjenige, der mit seinen Händen auf die in der Tat an einen umgestülpten Wok erinnernde Kuppel schlägt und exotisch anmutende Melodien hervorzaubert. Zur Unterhaltung der Menschen, vor allem aber zur Unterstützung armer Kinder. Denn das Geld geht an die Hilfsorganisation World Vision.

Zu Weihnachten hat Lewin, der als Schlagzeuger in der Band und im Orchester des Friedrich-Spee-Gymnasiums spielt, von der Familie die nicht ganz billige Handpan geschenkt bekommen. „Mir war klar, dass ich auf dem Markt für Geld spielen wollte, und dann hatte ich schnell die Idee, Word Vision zu unterstützen“, erzählt der 14-Jährige. Schon seit Jahren haben die Fleurkens‘ ein Patenkind bei World Visions. Lewin möchte dafür sorgen, dass möglichst viele Familien in der Dritten Welt mit Hühnern und Ziegen versorgt werden und so eine Grundlage für ein besseres Leben haben. Konkret kauft er über diese Hilfsorganisation für das eingesammelte Geld zum Beispiel Hühnerfamilien für Bolivien und Ziegen für Afrika, welche dann armen Familien geschenkt werden.

Donnerstag und Freitag nach Weihnachten saß er erstmals am Markt, an Silvester wieder. Reaktionen blieben nicht aus. „Viele kleine Kinder finden das schön“, berichtet der Gelderner Gymnasiast. Viele seien auch beeindruckt von der Handpan, fragten nach der Herkunft des Instruments. Und viel Lob erntet der Jugendliche für sein soziales Engagement. „Ich finde das gut, das ist ein Vorbild für andere“, sagte etwa Karima Ameri, nachdem sie ihren Obolus in die Handpan-Hülle geworfen hatte.

Etwa zwei Stunden will Lewin Fleurkens jeweils mit der Handpan auftreten, während der Schulzeit vor allem an Wochenenden. „Ich erhoffe mir mindestens jeweils um die Euro“, nennt er als Ziel. Das würde für ein Hühnerpaar plus Hahn oder für eine Ziege reichen. An den ersten beiden Tagen hat er diese Summe geschafft.

Für alle Hilfsbereiten besteht bald wieder Gelegenheit, den Handpan-Koffer von Lewin Fleurkens mit Geld zu füllen. Beim Gelderner Drachenfest am 6. Januar will er wieder für angenehme Metalltöne sorgen. Je mehr Geld in dem Instrumentenkoffer landet, desto mehr freut er sich. Und wenn er an einem Tag mal über 100 Euro erspielt, möchte er gern dem Dorf, in dem das Patenkind der Fleurkens’ lebt, etwas Gutes tun.

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