Straelen Jubel für klugen Witz und ein Huhn

Straelen · Die Straelener Jecken haben die Bofrost-Halle erobert. Es war die erste Prunk-Kappensitzung der GKG "Narrenschiff" nach dem Umbau. Es gab ein bisschen Politik und einen Moment des Abschieds. Dazu viel Musik und Tanz.

 Ein inniges Verhältnis: Die Köche der Freiwilligen Feuerwehr Goch und ihr Suppenhuhn sorgten für die ersten Zugabe-Rufe für eine Tanzgruppe.

Ein inniges Verhältnis: Die Köche der Freiwilligen Feuerwehr Goch und ihr Suppenhuhn sorgten für die ersten Zugabe-Rufe für eine Tanzgruppe.

Foto: Seybert

Welch ein Energiebündel! Mobil mit einem Fahrrad und bewaffnet mit einem Schirm, wirbelte die Frau durch die Zuschauerreihen in der Bofrost-Halle. Es dauerte etwas, bis sie die Bühne erreicht hatte. Und von dort oben erblickte sie einiges, was sie erst noch in Ordnung bringen musste: Zu freizügige Dekolletés und zu kurze Röcke waren züchtig zu bedecken. Dann endlich konnte Hilla Heien berichten, was sich in ihrer Familie und während ihrer Kur so zutrug.

Deftig waren sowohl Witze als auch Stimmlage. Dass sie für eine Zuhörerin das Plattdeutsche flugs ins Hochdeutsche übersetzen musste, steigerte das Vergnügen. Und schließlich brachte Hilla Heien das Publikum erst zum Tanzen und dann, bei der Zugabe, zum Schunkeln.

Die Büttenrednerin aus Kalkar-Kehrum war eindeutig der Glanzpunkt bei den Wortbeiträgen während der rund fünfstündigen Prunksitzung der GKG "Narrenschiff". Erstmals nach dem Umbau bekamen die Straelener die volle närrische Ladung ab, umrahmt von einem neuen Bühnenbild und gestaltet von vielen bewährten Akteuren. Die schwierige Rolle des "Eisbrechers" übernahm Leo Sonneveld. Als holländischer Clown streifte er das Thema Donald Trump, animierte die Zuschauer mit entsprechenden Pappschildern zu ekstatischem Beifall und skizzierte schelmisch die nachlassende Leidenschaft in einer langen Ehe: "Früher stand unter ihrer SMS HDL, hab Dich lieb; heute BBM, bring Brot mit." Karin van de Stay und Ruth Nieskens schossen als Käthe und Mina scharfzüngige Spitzen auf Straelener Verhältnisse ab und widmeten sich als einzige dabei der Kommunalpolitik. Ihre Forderung, einen neuen Edeka-Markt an der Großmarktstraße zu bauen, wurde mit lautem Jubel quittiert. Und die Zugabe gewährten die beiden Frauen gerne.

Musik und Gesang nahmen, wie gewohnt, den Großteil der Zeit ein. Emotional wurde es beim Auftritt der Gruppe "Circa 5". Es war zugleich der letzte für Sänger Hans-Otto Weber. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Ihr seid ein Super-Publikum", rief er den Straelenern zu, bevor er sich mit dem Lied "So soll es sein, so soll es bleiben" unter dem Flackern vieler Wunderkerzen im Saal verabschiedete. Er und seine Mitspieler bekamen Ovationen und die zweite Rakete des Abends. Die erste hatte Prinz Mirko I. mit seiner Garde eingeheimst.

Die ersten Zugabe-Rufe für eine Tanzgruppe gab es früh am Abend für die Köche der Freiwilligen Feuerwehr Goch, die mit ihrem "Smörrebröd"-Song und ihrem Suppenhuhn für Heiterkeit sorgten. Immer schwungvoller wurden die Choreografien. Etwa bei den "Security Steps", die als mit Lichterketten behängte Elfen einzogen und sphärische Klänge bald gegen Disco-Rhythmen tauschten. Voll wurde es auf der Bühne mit dem Auftritt der rund 30 Musiker der "Kleefse Tön". Rasant ging es weiter, bis sich zum großen Finale noch mal fast alle Akteure versammelten und ein letztes "Stroele helau" schmetterten.

(RP)
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