Gelderland Jetzt sollen auch Windräder auf die Höhen

Gelderland · Der neue Regionalplan sieht vier Flächen im Rheurdter Gemeindegebiet für Windkraft vor. Ein Teil davon liegt auf den Erhebungen der Schaephuysener Höhen und am Oermter Berg. Die Anlagen könnten bis zu 200 Meter hoch werden.

Auf vier Flächen im Gebiet der Gemeinde Rheurdt sollen neue Windräder entstehen - das sieht der neue Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf vor. Mit diesem Thema hat sich der Rheurdter Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Ökologie beschäftigt. Fachbereichsleiter Udo Hövelmans erläuterte, was auf die Gemeinde zukommen könnte: "Wird der Regionalplan beschlossen, dann sind diese vier Flächen als Vorranggebiete für Windkraft ausgewiesen." Ermittelt werden diese Areale durch den Windenergieatlas, in dem die günstigsten Lagen für die Räder verzeichnet sind.

"Die Gemeinde müsste in diesem Fall die Flächennutzung neu überplanen", erklärte Hövelmans. Die Wahrscheinlichkeit, dass dann auch Windräder gebaut werden, ist hoch. "Sie müssen schon mit ,Totschlagsargumenten' ankommen, um die Ausweisung der Flächen zu verhindern."

Die nördlichste Fläche befindet sich westlich des Oermter Berges, an der Grenze zur Gemeinde Issum. Die zweite liegt laut Hövelmans "mitten auf dem Höhenzug", nördlich des Hochbehälters am Saelhuyser Berg. Die dritte Fläche befindet sich nahe der Ortschaft Lind, östlich der Landstraße, "überwiegend im Wald". Die vierte liegt an der Grenze zu Kerken, östlich der Bundesstraße 9, ebenfalls an den Hängen des Schaephuysener Höhenzugs.

Den Gesichtern der Ausschussmitglieder war die Bestürzung anzusehen. Denn zurzeit wird in der Gemeinde heftig über eine große Rindermastanlage diskutiert, die ein Schaephuysener Landwirt auf dem Saelhuyser Berg bauen möchte. Die Vorstellung, dass auf dem Höhenzug nun auch noch Windräder entstehen sollen, dürfte viele Bürger schockieren. Zumal die Räder nach einer Gesetzesänderung vor einigen Jahren nun bis zu 200 Meter hoch werden dürfen.

Zu einer ausführlichen Debatte kam es im Ausschuss vorerst nicht. Der Vorsitzende Hans Rainer Tabke (CDU) schlug vor, dass die Fraktionen sich zu den Vorhaben im Regionalplan schriftlich äußern. Die Gemeinde muss zum Regionalplan Stellung nehmen. Udo Hövelmans erklärte, die Verwaltung schlage vor, die Ausweisung der beiden nördlichen Flächen für Windkraft abzulehnen, weil dadurch der Höhenzug als wichtiges Element der Landschaft beeinträchtigt wird. Der Rat muss dies noch billigen.

Übrigens befindet sich ein großer Teil der genannten Flächen in Landschaftsschutzgebieten, was allerdings kaum eine bremsende Wirkung haben dürfte. Auch im Fall der umstrittenen Mastanlage auf dem Saelhuyser Berg handelt es sich um Landschaftsschutzgebiet.

Der Regionalplan soll im kommenden Jahr vom Regionalrat des Regierungsbezirks beschlossen werden. In diesem Gremium sitzt auch der Rheurdter Hans-Hugo Papen (CDU). Er rechnet damit, dass sich einiges im Entwurf des Planes noch ändern wird - was im Einzelnen, sei aber noch unklar. "Bis März läuft die Beteiligungsfrist für die Kommunen", sagt Papen. Bis dahin müssen Städte und Gemeinden ihre Stellungnahmen abgegeben haben. "Im April beginnen dann die fraktionsübergreifenden Gespräche im Regionalrat." Papen kann sich vorstellen, dass beispielsweise die Vorrangfläche auf dem Saelhuyser Berg dann noch einmal kritisch diskutiert wird.

Papen ist auch Mitglied des Kreisausschusses für Planung und Umwelt. Bei der jüngsten Sitzung habe es eine Anfrage der Grünen zur geplanten Rindermastanlage auf dem Saelhuyser Berg gegeben. Der Wortlaut findet sich auf der Internetseite der Kreis-Grünen (gruene-im-kreistag-kleve.de). Darin heißt es: "Nach unserem Kenntnisstand ist die Anlage nicht genehmigungsfähig" [...] Insbesondere aber ist die Anlage aufgrund der geplanten Kapazität unter Berücksichtigung der dem Landwirt zur Verfügung stehenden Flächen für die Futterproduktion nicht als landwirtschaftlicher Betrieb, sondern als gewerblicher/industrieller Betrieb einzustufen."

(RP)
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