Straelen Jazz mit Spendel voller Sonne, Leben, Träumerei

Straelen · Der Straelener Hof wurde am Samstag zum Treffpunkt der Jazz-Freunde. Grund dafür war Christoph Spendel mit seinen Musikern: Jan Breitling am Saxofon, Michael Höfler am Bass und Marco Breitenbach an den Drums.

Der in Sachen Jazz führende deutsche Pianist, Keyboarder, Komponist, Arrangeur, Produzent, Musikprofessor und Musikjournalist Christoph Spendel ist weit gereist. Er hat in New York gelebt und gearbeitet. Trotzdem freut er sich auch über ein kleines und feines Konzert in Straelen.

Eigentlich sollte es im Wintergarten stattfinden, doch der Andrang war zu groß. So wurde im großen Saal gejazzt. Los ging es mit "Tempa Bay", einer Hommage an Florida. Beim Hören konnte man förmlich den Sonnenuntergang am Strand spüren. Den vier Musikern sah man den Spaß am Spielen an. Weiter ging es nach New York, in den Stadtteil Harlem. Mit "Harlem Knock Turn" befand man sich in einer dunklen Straße, die sich nach hinten hin öffnete, heller und "beswingter" wurde. Das Saxofon brachte immer mehr Klangfarben ins Spiel.

Nicht nur Städten widmete der Musiker einen Song. Auch die Geburt seinen Sohnes Luca hat ihn inspiriert. Das Kind kam morgens um 11.30 Uhr bei schönster Sonne zur Welt. Darum heißt ein Stück "Luca By Sunlight". Ein freudiges, schmissiges Lied, dass wie der Tag mit einem kleinen Kind auf und ab geht. Es nimmt Fahrt auf, dann kommt es zur Ruhe und man kann verschnaufen, bevor es wieder lebhaft wird. Das Publikum war begeistert und spendete reichlich Applaus. Mit dem Titel "Jamiro Jam" ging es entspannt weiter: ein Easy-listening-Stück mit viel Anspruch und instrumentalen Höchstleistungen. Später ging es um die Musiker selber, scherzte Spendel: Der Titel "He Is Out Of Town" könnte deren Anrufbeantworterspruch sein. Das Stück erinnerte ein wenig an "Wade In The Water". Besonders überraschend war aber der Song "An Evening In New York". Die Stadt, die niemals schläft, ist an einem Montagabend genau so ruhig und verschlafen wie zum Beispiel Straelen: Die Melodie war verträumt und getragen. Ein wenig "sinartraesk" mit Traumsequenzen. Das Publikum schien völlig entspannt und versunken.

Es war ein abwechslungsreicher und spannender Abend mit vielen musikalischen Richtungen. Samba und Rumba brachten das Blut der Zuhörer noch einmal zum Kochen.

(sina)
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