Geldern Issums Tennishalle gammelt weiter . . .

Geldern · Bei der Zwangsversteigerung gestern gab es nur ein Gebot – zu wenig für die Sparkasse am Niederrhein. Sie strebt jetzt Gespräche mit der Gemeindeverwaltung an. Paintball-Verein will am Ball bleiben. Auch Borgmann ist noch interessiert.

 Seit mehr als sieben Jahren steht die Tennishalle am Vogt-von-Belle-Platz in Issum leer. Ein neuer Nutzer fand sich auch gestern bei der Zwangsversteigerung nicht. Interessenten gibt es gleichwohl mehrere.

Seit mehr als sieben Jahren steht die Tennishalle am Vogt-von-Belle-Platz in Issum leer. Ein neuer Nutzer fand sich auch gestern bei der Zwangsversteigerung nicht. Interessenten gibt es gleichwohl mehrere.

Foto: Seybert

Bei der Zwangsversteigerung gestern gab es nur ein Gebot — zu wenig für die Sparkasse am Niederrhein. Sie strebt jetzt Gespräche mit der Gemeindeverwaltung an. Paintball-Verein will am Ball bleiben. Auch Borgmann ist noch interessiert.

Um 10.10 Uhr gab es gestern im Saal 2 des Gelderner Amtsgerichtes ein Gebot für die Issumer Tennishalle. Ein gewisser Volker Guido Grothoff aus Rheurdt nannte 125 000 Euro, erhielt den Zuschlag, kommt aber trotzdem nicht zum Zuge. Denn Gordon Achenbach, der Vertreter der Gläubigerin Sparkasse am Niederrhein, beantragte bei der zuständigen Rechtspflegerin umgehend eine Zuschlagsversagung, da der Bieter die 7/10-Grenze des Verkehrswerts von 250 000 Euro, also 175 000 Euro, unterschritt. Die Halle sucht damit weiterhin nach einem neuen Besitzer. Der nächste Versteigerungstermin ist in etwa fünf Monaten.

Möglich, dass sich das Kreditinstitut und die Gemeinde Issum bis dahin auf eine neue Nutzung geeinigt haben. Achenbach sprach sich im Gerichtssaal für eine Wiederaufnahme der Gespräche aus. "Wir sollten zu einer konstruktiven Basis zurückfinden", meinte er mit Blick auf die nicht immer erfreulichen Kontakte bisher. "Dageben wird der Bürgermeister nichts haben", sagte Issums Wirtschaftsförderer Franz-Josef Hüls, der als Beobachter zugegen war.

Der Verein Paint Ball Niederrhein aus Kalkar, der die Immobilie am Vogt-von-Belle-Platz bekanntlich nutzen möchte, war bei der Zwangsversteigerung durch seinen Vorsitzenden Holger Pflug und den stellvertretenden Vorsitzenden Christian Gerber vertreten. Sie verfügen zwar nach eigener Aussage über ein hohes sechsstelliges Budget, gaben aber trotzdem kein Gebot ab. Denn es ist nicht sicher, dass der Verein sein Vorhaben — Paintball, dazu Squash, Badminton und Restaurant — verwirklichen kann.

Die Gemeindeverwaltung und der Kreis Kleve als Bauaufsichtsbehörde bewerten Paintball nicht als Sport, womit die Planungen des 30-köpfigen Vereins der Nutzung "Sport, Freizeit und Gastronomie" des geltenden Bebauungsplanes widersprächen. Doch möglicherweise erhält der Verein Unterstützung aus der Issumer Politik. "In unserer Fraktion ist die Mehrheit der Meinung, Paintball sei sehr wohl ein Sport", berichtete CDU-Ratsmitglied Günther Rosenwald der RP von einer Versammlung am Montagabend. Wirtschaftsförderer Hüls wies darauf hin, dass letztlich der Kreis sowohl die Auffassung des Gemeinderates als auch der Gemeindeverwaltung mit seinen Bestimmungen stoppen könne.

Roland Borgmann, der die Halle für die Erweiterung seines Wohlfühlhauses möchte, will bis zum nächsten Versteigerungstermin abwarten, was passiert. "Es sei denn, die Sparkasse kommt auf mich zu." Ihr hatte er nach eigenen Angaben ein Angebot "geringfügig unter der 7/10-Marke" gemacht, das aber abgelehnt wurde.

Derweil verrottet die seit September 2006 leere Tennishalle, nach Meinung vieler der "Schandfleck" von Issum, immer mehr. Die Rechtspflegerin zitierte gestern aus dem Bericht des Zwangsverwalters über Vandalismus und Müll, las über einen Haufen Kupferdraht, der aus Schaltschränken gerissen worden sei. Bei jedem Besuch stelle der Zwangsverwalter ein größeres Ausmaß an Zerstörung fest. Rosenwald forderte, schnellstmöglich zumindest die Grünwucherungen zu entfernen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort