Issum Issums Multitalent geht in den Ruhestand

Issum · Stühle werden nach hingen geschoben, Beifall im Stehen für Issums Küster, Organisten und Chorleiter Reinhold Groß-Heitfeld. "Viel Glück und viel Segen", schallt es durch den Issumer Bürgersaal zu seiner Verabschiedung beim Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde St. Anna Issum-Sevelen. "Machen Sie doch mal einen Kanon daraus", fordert Pfarrer Stefan Keller Groß-Heitfeld auf, und der lässt sich das nicht zweimal sagen. Der Mann hat einfach Musik im Blut, und lieber packt er eine Aufgabe an, als im Mittelpunkt zu stehen.

 Reinhold Groß-Heitfeld wird künftig mehr Zeit für Spaziergänge haben.

Reinhold Groß-Heitfeld wird künftig mehr Zeit für Spaziergänge haben.

Foto: bimo

31 Jahre und elf Monate hat er angepackt. Mit 65 Jahren ist für ihn nun Schluss. "Und dann ist man Rentner", sagt er über den Sprung in den neuen Lebensabschnitt. So ganz glauben mag er das nicht. Was in den vergangenen drei Jahrzehnten alles passiert ist, das fasste Pastor Keller zusammen. Das erste Staunen gab es über die Stellenbeschreibung, denn Groß-Heitfeld habe sich als "Koch" beworben. Des Rätsels Lösung war, dass seine Multifunktionsstelle als Küster, Organist und Chorleiter eine Abkürzung erfuhr und daraus K-O-Ch wurde.

Anders als bei vielen anderen Menschen waren natürlich die Wochenenden und der Sonntag seine Hauptarbeitszeit. "4200 Messen an den Wochenenden, das heißt auch 4200 Predigten, und Groß-Heitfeld hört sie gleich dreimal", sagte Keller humorvoll. Taufen, Firmungen, Ehejubiläen, Schulgottesdienste - immer war Groß-Heitfeld der Mann im Hintergrund, der dafür sorgte, dass alles lief. Der 65-Jährige leitete auch das Bläserensemble. Unvergessen ist das Turmblasen an Heilig Abend. "Wild romantisch bei Fackelschein", beschreibt es Pfarrer Keller. Fester Termin war auch der Mittwoch, dann war Chorprobe.

Den Chor St. Nikolaus leitet nun Franz-Josef Wolter. Der Kirchenchor gab zur Verabschiedung ihres ehemaligen Chorleiters einige Lieder zum Besten, der Höhepunkt war Leonard Cohens "Hallelujah". Auch der Sevelener Kirchenchor eroberte die Bühne und die Herzen der Zuhörer und leitete mit seinen Liedern und dem Wunsch nach Frieden zu weiteren Themen des Neujahrsempfangs über. Cornelia Grasshoff warb für die Teilnahme am Katholikentag in Münster. "So nah kommt der nicht wieder", sagte sie und gab einen kleinen Vorgeschmack auf das umfangreiche Programm.

Pastor Keller stellte in seinem Ausblick für das Jahr einige Projekte vor. Dazu gehören unter anderem der Neubau des St. Josefhauses, der nun fertige Pastoralplan und der Antritt des neuen Küsters Stefan Raschke am 1. Februar. Er wird, anders als Groß-Heitfeld, Küster und Hausmeister sein, aber nicht auch noch Organist und Chorleiter. Was die Musik angehe, da werde an einer tragfähigen Lösung gearbeitet, sagt Pfarrer Keller. Sicher sei, dass die Aufgabe auf mehrere Schultern verteilt werden soll. Sicher ist auch, dass Groß-Heitfeld bei einigen Gottesdiensten noch als Organist dabei sein wird. Nie geht man so ganz.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort