Issum Von Issums Schandfleck zum Kunstwerk
Issum · Die Fassade des Hauses im Ortskern bekommt einen neuen Anstrich. Vorbild ist der britische Künstler Banksy.
(bimo) „Aus Alt wird Blau“ könnte das Motto an der Gelderner Straße/ Ecke Neustraße in Issum lauten. Die ehemalige Bäckerei Thomas im Issumer Ortskern bekommt ein neues Äußeres verpasst. Von vielen als „Schandfleck“ empfunden, hatte die Politik eine Verschönerung bewilligt, die nun Formen annimmt. 5000 Euro kostet das die Gemeinde. „Es soll eine optische Lösung sein und ist die verhältnismäßig günstigere Lösung“, sagt Malermeister Matthias Deckers, der die Arbeiten vornimmt. Er spielt auf die 60.000 Euro an, die ein Abriss des in die Jahre gekommenen Gebäudes kosten würde. Fünf Jahre soll die optische Auffrischung auf jeden Fall halten, er hoffe aber, dass vorher was passiert, sagt Jürgen Happe von der Gemeinde Issum. Denn eigentlich hat die Gemeinde das Gebäude erworben, um städtebaulich schön aufgestellt zu sein. Das Gebäude steht an einer markanten Stelle. Die Gemeinde ist auch Eigentümerin vom Gebäude Gelderner Straße 5, nur von Nummer 3 nicht. Ein einfacher Abriss des Eckhauses, das nun einen neuen Anstrich bekommt, hält Happe nicht für sinnvoll unter diesen Bedingungen. „Es handelt sich bei dem Eckhaus um ein sehr kleines Grundstück“, sagt Happe. Dessen Abriss bringe städtebaulich allein noch keine befriedigende Situation. So blau, wie es jetzt ist, werde es im Übrigen auch nicht bleiben.
Matthias Deckers wird mit verschiedenen Blau- und Weißtönen einen Wolkenhimmel schaffen, durch den ein Mädchen mit einem Luftballon schwebt. „Das Mädchen ist nicht irgendein Mädchen“, sagt der Sevelener. Er habe bewusst ein Werk des englischen Streetart-Künstlers Banksy als Vorbild genommen. Ende Juli soll die Fassade des Eckhauses komplett fertig sein, mit Wolkenhimmel und am Ballon schwebendem Mädchen.
Schon in der Debatte im Rat äußerten Politiker die Sorge, dass die neue Fassade als Fläche für nicht gewollte Graffiti genutzt werden könnte. „Man könnte die Fläche imprägnieren, aber das würde mehr kosten als das entstehende Kunstwerk selbst“, erklärt Malermeister Deckers. Er sieht sein Werk aber nicht in Gefahr. „Ich gehe schwer davon aus, dass sich Sprayer gegenseitig respektieren.“ Er würde auch nicht einfach über das Werk eines anderen sprayen. „Wenn sich dennoch jemand gezwungen fühlt, dort zu sprayen, dann soll er sich bitte vorher bei mir melden. Wir überlegen uns zusammen was Schönes“, lädt er ein. „Die Gemeinde hat bestimmt nichts gegen Kunst, nur gegen schlechte.“