Närrisches Jubiläum 6x11 Jahre Karneval mit Ko&Ka in Issum

Issum · Die Spielerschar feiert ihr närrisches Jubiläum mit einer Ausstellung, einer Party nur für Kinder und natürlich mit Prinz Pöksken.

 Wirt Hermann Droste bekam 1975 den Rollschuh-Orden verliehen. Links Heinz Heymanns, in der Mitte Hermann Droste, rechts Hermann Teloo.

Wirt Hermann Droste bekam 1975 den Rollschuh-Orden verliehen. Links Heinz Heymanns, in der Mitte Hermann Droste, rechts Hermann Teloo.

Foto: Ko&Ka Spielerschar

Das Besondere im Issumer Karneval? Ko&Ka Präsidentin Pia Rennen und Jenny Viefers müssen nicht lange überlegen: Alles wird mit eigenen Leuten beim Sitzungskarneval gestemmt, angefangen von der Büttenrede bis zu den Tanzgarden. In diesem Jahr wird das närrische Jubiläum gefeiert, sechs mal elf Jahre gibt es den Karneval mit der Ko&Ka Spielerschar schon. Das Motto lautet daher: „1,9,5,4 – 66 Jahre feiern wir“. Beim weiteren Nachdenken fällt den Issumer Jecken doch noch eine Besonderheit ein. Der Karnevalsprinz im Altbierdorf ist immer derselbe und ein Schwein. Das darf mit Fug und Recht behauptet werden. Er trägt den passenden Namen „Prinz Pöksken“ und darf auf keiner Karnevalssitzung fehlen. Auch beim Rüseldensdagszug, den der Heimat- und Verkehrsverein veranstaltet, ist er mittendrin und „wetterfest“. Denn das schweinische Narrenoberhaupt in Issum ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Pappmaché.

Das Schwein hat Tradition. Von jeher wurde ein lebendes Schwein als Preis bei der Karnevalsverlosung ausgelobt. Früher fuhr es im Karnevalszug mit, heute ist es sein Bruder aus Pappe. Gebaut wurde der von David Salomo, Illustrator und Bildhauer, der im Team vom berühmten Wagenbauer Jacques Tilly arbeitet. Im Jahr 2006 war Prinz Pöksken zum ersten Mal auf der Bühne im Bürgersaal zu sehen.

Dort finden die Sitzungen statt, die von den Karnevalsfreunden der Ko&Ka Spielerschar mit Leben gefüllt werden. An Nachwuchs aus den eigenen Reihen mangelt es nicht. Erstmals werden in diesem Jahr die „Zappelfüße“ auftreten. Das sind die jüngsten, unter anderem Sohn Philipp der Präsidentin Pia Rennen ist mit dabei. Fünf Tanzgruppen nennt die Ko&Ka Spielerschar ihr eigen. Es gibt noch die Ko&Ka Mariechen, die Traum-Garde, die Konfettis und die Ko&Ka Funken. Manche von den Funken ist schon seit mehr als 20 Jahren dabei. Das Erfolgsgeheimnis: „Die Gemeinschaft ist einfach schön. Das ist wie eine große Familie“, beschreibt Jenny Viefers den Zusammenhalt. Auch sie ist voll im Karnevalsfieber. „Ich bin ja erst seit zehn Jahren dabei“, winkt sie ab und überlässt es Präsidentin Pia Rennen in Erinnerungen zu schwelgen. 1994 stand sie das erste Mal auf der Bühne mit ihrem Vater Dieter Pooten und Klaus Cox. Sie spielte eine freche Göre mit Rollschuhen an den Füßen. Danach schaffte sie es in die Königsdisziplin: die Büttenrede. Sie wollte unbedingt mal alleine auf die Bühne. Die Baldriantropfen zur Beruhigung haben übrigens damals nicht geholfen, sagt sie lachend im Rückblick über das Lampenfieber. Bevor so ein Sitzungsabend über die Bühne geht, wird geprobt. Ein Stück in Mundart gehört immer ins Programm und natürlich viel Gesang. Damit sich nichts doppelt und es keine Längen gibt, schaut sich ein Team vorher das gesamte Programm an. „Zwei Wochen lang wird jeden Abend geprobt, manchmal von mittags 15 Uhr bis 23 Uhr“, erklären Pia Rennen und Jenny Viefers den Aufwand, den das Publikum am Ende nicht mitbekommt, aber dafür eine gelungene Sitzung präsentiert bekommt.

 Ko&Ka-Präsidentin Pia Rennen und Prinz Pöksken freuen sich auf die Issumer Jubiläums-Session.

Ko&Ka-Präsidentin Pia Rennen und Prinz Pöksken freuen sich auf die Issumer Jubiläums-Session.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Der Startschuss für das närrische Bühnentreiben fiel 1954, nachdem sich bereits ein Jahr zuvor eine Gruppe junger Leute der Kolpingsfamilie Issum zum Theaterspielen zusammengefunden hatte. Die bunten Abende der Karnevalsfreunde kamen gut an. Die Kohlen für den Bollerofen mussten selbst organisiert werden oder man fror bei den Proben. Jan Teloo sei damals die treibende Kraft gewesen, schreibt Hans-Willi Leenings in einer Zusammenfassung über die Historie. Leenings ist selbst Urgestein des Karnevals von Ko&Ka und war viele Jahre Präsident. Ab 1966 wurden die Karnevalssitzungen zusammen mit der KAB im Saal Droste aufgeführt. 1975 bekam Wirt Hermann Droste den „Rollschuh-Orden“ verliehen, auf dass er seine Gäste noch schneller bedienen konnte. Die Orden sind mindestens so kreativ wie das, was die Karnevalsfreunde von Ko&Ka auf die Bühne bringen. Da gab es mal den Eierlikör-Orden, ein Bierdeckel als Gesicht und die kleine Flasche Eierlikör steckte als Nase mittendrin oder den „Klops von Issum“, eine eingepackte Frikadelle. Zum närrischen Jubiläum sechs mal elf gibt es natürlich auch einen Orden. Wie der aussehen wird, wird aber noch nicht verraten.

 Showtanz wie hier im vergangenen Jahr „Cowboy und Indianer“ mit den Leuten aus den eigenen Reihen gehören zu den Sitzungen dazu.

Showtanz wie hier im vergangenen Jahr „Cowboy und Indianer“ mit den Leuten aus den eigenen Reihen gehören zu den Sitzungen dazu.

Foto: Bianca Mokwa

Verraten wird aber das Aufnahmeritual, dass jedes der 120 Mitglieder hinter sich hat. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich: „Man sollte Karneval mögen“, sind sich Präsidentin Pia Rennen und Jenny Viefers einig. Das wird mit Els und einer Sardelle besiegelt. Seitdem der griechische Wirt Athanasios Tsitsioulas, besser bekannt als Onassis, aktiv beim Issumer Karnevalsgeschehen mit dabei ist, darf es auch ein Ouzo sein, und für die Kinder gibt es eine Limonade.

 Die eigenen Tanzgruppen sind der ganze Stolz von Ko&Ka. Das Foto entstand 2009 zur Jubiläumsveranstaltung 5x11 Jahre Ko&Ka.

Die eigenen Tanzgruppen sind der ganze Stolz von Ko&Ka. Das Foto entstand 2009 zur Jubiläumsveranstaltung 5x11 Jahre Ko&Ka.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Die Karnevalshochburg Droste wurde irgendwann zu klein für die Issumer Karnevalssitzungen. Es folgte der Umzug in die Turnhalle am Tapp mit dem denkwürdigen Abend als alle im Dunkeln saßen, weil immer wieder mal jemand über das versteckt verlegte Kabel stolperte. Seit 2006 gibt es Platz ohne Ende dank des Issumer Bürgersaals. Nach der ersten Sitzung treffen sich alle Akteure am Gedenkbaum der dort gepflanzt wurde. Man erinnert sich an die vielen Mitstreiter, die vor und hinter der Bühne mitgeholfen haben, um einen schönen Abend für die Issumer zu gestalten und die nun nicht mehr mit dabei sein können.

 „Die Zappelfüße“ sind der Nachwuchs der Ko&Ka-Spielerschar. Sie feiern in diesem Jahr Premiere bei den Sitzungen.

„Die Zappelfüße“ sind der Nachwuchs der Ko&Ka-Spielerschar. Sie feiern in diesem Jahr Premiere bei den Sitzungen.

Foto: Ko&Ka Spielerschar

Viele Geschichten gibt es noch zu erzählen über die mehr als sechs Jahrzehnte, in denen der Sitzungskarneval im Altbierdorf lebendig gehalten wird. Einige davon gibt es sicher bei der Jubiläumsausstellung zu sehen und zu hören, die ab dem 16. Februar im Issumer His-Törchen beginnt.

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