Sonntagsöffnung ist ein Spezialfall Polizeieinsatz in Issumer Kiosk

Issum · Das Geschäft an der Kapellener Straße wurde am Sonntag durch das Ordnungsamt geschlossen. Besitzer Robin Said versteht die Welt nicht mehr. Er habe alles richtig gemacht, sagt er. Die Trinkhalle in Sevelen habe doch auch auf.

 Ordnungsamt und Polizei schlossen am Sonntag den Kiosk „Issumer Treff“ an der Kapellener Straße. Robin Said zeigt den Schriftverkehr auf seinem Handy. Er ist sich keiner Schuld bewusst. 
  RP-Foto: Prümen

Ordnungsamt und Polizei schlossen am Sonntag den Kiosk „Issumer Treff“ an der Kapellener Straße. Robin Said zeigt den Schriftverkehr auf seinem Handy. Er ist sich keiner Schuld bewusst. RP-Foto: Prümen

Foto: Norbert Prümen

Und plötzlich stand die Polizei vor der Tür. Der neue Kiosk an der Kapellener Straße in Issum musste Sonntag kurzerhand geschlossen werden. Auf Facebook macht Kiosk-Besitzer Robin Said seinem Ärger Luft. Die Anweisung fürs Schließen am Sonntag kommt vom Ordnungsamt. Auf die Frage, ob man das Ganze nicht auch ohne Polizei hätte regeln können, antwortet Rolf Oymann vom Issumer Ordnungsamt: „Mit entsprechender Einsicht vielleicht. Aber wir brauchten die Vollzugshilfe der Polizei.“

Robin Said versteht die Welt nicht mehr. Er hat den Kiosk „Issumer Treff“ erst am 30. April eröffnet. Die Gemeinde Issum informiert über das zweite Standbein des Geschäftsmanns, der bereits den Barbershop im Altbierdorf hat, sogar auf ihrer Internetseite. Den Standort für die „Wellness-Oase für Männer“, wie er sie nennt, habe er bewusst gewählt, weil es einen Barbershop in Issum und Alpen nicht gebe. Mittlerweile bietet er auch Haarschnitte für Frauen an.

In Dinslaken betreibe er ebenfalls ein solches Geschäft. Der Kiosk in Issum sollte ihm und seiner Frau ein Zubrot bringen. Die Zeiten für Friseure sind während der Corona-Pandemie hart. Außer Haareschneiden darf er im Barbershop aktuell keine weiteren Dienstleistungen anbieten, etwa Augenbrauenpflege.

Für ihn war alles geklärt, was den neuen Laden, seinen Kiosk, angeht. Umso überraschter war er vom Besuch des Ordnungsamts am Sonntag. Der Kiosk in Sevelen hätte doch auch auf, sagt er. „Kiosk ist nicht gleich Kiosk“, stellt Rolf Oymann vom Issumer Ordnungsamt klar. Losgelöst von Corona gebe es rechtliche Rahmenbedingungen, die vom Issumer Kiosk-Besitzer nicht eingehalten wurden. Welche das sind, dürfe er aus Datenschutzgründen nicht sagen. Aber man habe ihm alles erklärt, was man tun müsse, um sonntags öffnen zu dürfen.

Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Sonntagsöffnung regelt das Ladenöffnungsgesetz. Sonntags dürfen lediglich stundenweise bestimmte Geschäfte öffnen, etwa solche, deren Kerngeschäft Zeitungen, Blumen oder Backwaren sind. Dann gibt es noch die Möglichkeit über eine Gaststättenkonzession „Waren zum Mitnehmen“ anzubieten.

Einer der Polizisten soll beim Einsatz am Sonntag den Satz gesagt haben, dass Robin Said seinen Kiosk dort eröffnen soll, wo er herkomme. Ob das nun auf seinen Wohnort (Duisburg-Meiderich) oder seine Herkunft (Syrien) gemünzt war, soll geklärt werden. Bei der Polizei ist auf jeden Fall gegen den Beamten eine Beschwerde eingelegt worden, bestätigt die Polizeipressestelle auf Nachfrage. „Wir gehen dem natürlich nach und nehmen das sehr ernst“, heißt es seitens der Polizeipressestelle. Der Polizist bekommt dann Gelegenheit, sich zu äußern.

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