RP-Analyse Kommunalwahl Issum: Fünf Jahre der vertanen Chancen

Geldern · In der vergangenen Legislaturperiode konnten Verwaltung und Kommunalpolitik in Issum nicht mit besonderen Leistungen aufwarten. Die Finanzen sind kompliziert. In den Ortskernen tut sich nichts. Dazu kamen auch noch zwei Bomben.

 Die Hauptschule in Sevelen ist fast am Ende.

Die Hauptschule in Sevelen ist fast am Ende.

Foto: Archiv (2), Seybert

Issum Fünf Jahre sind eine lange Zeit, um etwas zu bewegen. Das gilt auch für eine Kommune, deren Bürgermeister, auch Chef der Verwaltung, und Kommunalpolitiker vor fünf Jahren ihre Ämter antraten. Kurz vor der nächsten Kommunalwahl am Sonntag, 25. Mai, ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Was konnte in den vergangenen fünf Jahren in der Gemeinde Issum bewegt werden? Das ist derzeit die entscheidende Frage, die sich Wahlvolk und Politiker gleichermaßen stellen. Hier sind einige Beispiele wichtiger Themen aufgeführt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Finanzen Die Gemeinde Issum ist in einer finanziell schwierigen Lage. Auch, damit der Landrat die defizitären Haushaltsentwürfe genehmigt, wurde eine Kommission ins Leben gerufen, die ein freiwilliges Haushaltssicherungskonzept erarbeitet hat. Die Idee war gut, aber es mangelt an der Umsetzung. Vor allem, wenn Teile der Kommunalpolitik reihenweise "umfallen" und einmal gefasste Beschlüsse wieder umwerfen. Beispiele sind die evangelische Bücherei (berechtigt) oder Beteiligung der Sportvereine (diskussionswürdig).

 In Issums Ortsmitte geht es auch nicht richtig weiter.

In Issums Ortsmitte geht es auch nicht richtig weiter.

Foto: Archiv (2), Seybert

Ortskerne Um dem demografischen Wandel zu begegnen, entstand die ebenfalls lobenswerte Idee, ein Fachbüro (ASS aus Düsseldorf) zu beauftragen, ein Handlungskonzept zu entwickeln. Das kostete viel Geld und hatte das Hauptziel, die Ortskerne mit einem Vollsortimenter als Mittelpunkt zu stärken. In der Ortschaft Issum waren jedoch sowohl die evangelischen Kirchengemeinde, als auch verschiedene Anlieger nicht bereit, für ein solches Konzept ihre Grundstücke zu verkaufen. In Sevelen scheinen die Pläne etwas weiter zu sein. Doch ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt, ob ein Investor und Betreiber für einen Vollsortimenter an der Schanzstraße gefunden werden konnte. Auch hier tagt, wie so oft in der Gemeinde Issum, eine Findungskommission mal wieder im stillen Kämmerlein. Fakt ist jedoch, dass - vielleicht auch wegen dieser Überlegungen - der CAP-Markt (ein Vorzeigeprojekt aus dem Jahr 2007 mit einigen behinderten Menschen, die dort beschäftigt sind) bald seine Tore schließen wird.

Infrastruktur Die Pläne für das Seniorenheim Weseler Straße sind durch gerichtliche Auseinandersetzungen ins Stocken geraten. Das Jugendheim in Sevelen musste aus Kostengründen schließen. Für die Käthe-Kollwitz-Hauptschule gab es nicht ausreichend Anmeldungen: als Sekundarschule mit Kerken, später mit Geldern und auch nicht als alleinige Hauptschule.

 Der CAP-Markt ist ebenfalls am Ende.

Der CAP-Markt ist ebenfalls am Ende.

Foto: Archiv (2), Seybert

Bombe Negativschlagzeilen gab es dann noch bei dem Bau des Mehrgenerationen-Spielplatzes in Issum. Hier war versäumt worden, den Kampfmittelräumdienst vor den Bauarbeiten nach möglichen Überbleibseln aus dem II. Weltkrieg zu befragen. Prompt wurden zwei Bomben dort entdeckt, die mit viel zusätzlichem Geld entsorgt werden mussten. Die geplante feierliche Einweihung fiel dann auch noch dem schlechten Wetter zum Opfer.

Positiv Das neue Gewerbegebiet an der B 58/Kevelaerer Straße bietet die Chance auf neue Arbeitsplätze. Doch wie sollen diese Steuerzahler in der Gemeinde gehalten werden, wenn die Infrastruktur in den vergangenen Jahren erheblich Schaden genommen hat?

Fazit Es wäre unfair, die Schuld an den vertanen Chancen Vertretern der heimischen Verwaltung oder Kommunalpolitik komplett alleine zuzuschreiben. Doch sicher ist: Das Gesamtbild der Gemeinde Issum sieht derzeit nicht besonders gut aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort