Kunst und Kultur am Niederrhein Über die Lust, von deutschen Dichterhelden zu erzählen
Issum · Die Issumerin Dagmar Gaßdorf hat gemeinsam mit Bertold Heizmann Kurzweiliges über Schiller und Goethe geschrieben. Heine ist der nächste.
Friedrich Schiller eine Rampensau? „Ja, das war er“, sagt Dagmar Gaßdorf lachend. „Er hat es schon als Kind geliebt, sich im heimischen Wohnzimmer hinzustellen und Theater zu spielen.“ Aus ihm wurde dann einer der prägendsten Dichter Deutschlands und Hauptfigur des Buches „Schiller – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“. Das hat die Issumerin Dagmar Gaßdorf gemeinsam mit Bertold Heizmann geschrieben und dabei allerlei Wissenswertes zusammengetragen. Wer weiß denn schon, dass Sprichwörter wie „Lange Rede, kurzer Sinn“ oder „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“ von dem rotgelockten Dichter mit dem ausgeprägten schwäbischen Dialekt stammen? Irgendwas muss der Mann richtig gemacht und die Menschen fasziniert haben, immerhin sind 2163 Straßen nach im benannt. Autorin Dagmar Gaßdorf muss nicht lange überlegen, woran das liegt. Als „wortgewaltig“ beschreibt sie Schiller, ein Mann mit Charisma, dessen Botschaft der Freiheit heute immer noch so aktuell und frisch daherkommt wie zu seiner Zeit. Und mal ehrlich, „wer die Ode an die Freude kennt und das nicht spürt“ gerät die Issumerin ins Schwärmen. Beethoven habe erkannt, welche Kraft dahintersteckt und dazu die passende Musik erdacht. „Alle Menschen werden Brüder“, diese Botschaft gehe nicht gegen die Frauen, wie manche vielleicht meine, erklärt Dagmar Gaßdorf, vielmehr geht es um die Abschaffung des Standesdünkel. „Das war damals revolutionär.“ Und dass alle Menschen gleich sind, hat es ja in das Grundgesetz geschafft.
Aber was wäre Schiller ohne Goethe und umgekehrt? Die Anbahnung der Freundschaft sei schwierig gewesen, erklärt die Autorin. Aber dann stachelten sich beide Genies zu Höchstleistungen an, die in das berühmte Balladenjahr 1797 gipfelten. Zu Goethe haben Dagmar Gaßdorf und Bertold Heizmann ebenfalls ein Buch aufgelegt. Eines über Heinrich Heine („ganz spannend, da oft verkannt“, verrät die Issumerin) ist in Arbeit. „Wir nähern uns den Themen aus verschiedenen Blickwinkeln“, sagt sie über die Zusammenarbeit mit Heizmann. „Er ist der akademische Pädagoge, ich komme eher vom Marketing her. Mich beschäftigt, welche Töne ich heute anschlagen muss, damit sich auch Kinder und Jugendliche gerne mit dem Thema beschäftigen.“
Welche Werke von Schiller sollte man denn nun unbedingt kennen? Die Issumer Autorin sagt: „Der ganze Schiller ist großartig.“ Das Buch soll Mut machen, sich mit dem Dichter und seinen Werken zu beschäftigen, wenn man das nicht schon in der Schule getan hat. Aus Pflicht soll Kür werden. Immerhin gibt es einiges Spannendes zu entdecken. Wer hätte gedacht, dass Schiller quasi der Erfinder des Fortsetzungsromans ist und es einen wahren Krimi um den Verbleib seiner Gebeine gibt?