Issum Insekt des Jahres summt in Sevelen herum

Issum · Auf den ersten Blick ist sie unscheinbar, und doch, oder gerade deswegen hat es die Gemeine Skorpionsfliege auf den Platz "Insekt des Jahres 2018" geschafft. Entdeckt hatte das geflügelte Exemplar Christa Kunellis in ihrem Garten im Sommer 2017.

 Die "Gemeine Skorpionsfliege" lässt sich im Garten von Christa Kunellis gelegentlich nieder.

Die "Gemeine Skorpionsfliege" lässt sich im Garten von Christa Kunellis gelegentlich nieder.

Foto: Christa Kunellis

Da war noch nicht zu erahnen gewesen, dass ein Kuratorium aus namenhaften Insektenkundlern und Vertretern wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen die Panorpa communis, wie die Gemeine Skorpionsfliege fachmännisch heißt, zum Insekt des Jahres küren würden. Die Sevelenerin Christa Kunellis findet es übrigens eine gute Sache, dass es so eine Wahl gibt. "Die Kampagne ist eine wichtige Initiative, um Menschen auf das aktuelle Thema des Insektensterbens aufmerksam zu machen", lautet die Meinung der Sevelenerin.

In ihrem Garten kommt das Insekt regelmäßig zu Besuch. Anders als der Name vermuten lässt, hat die Skorpionsfliege keinen Stachel. Der Ausdruck "gemein" stammt noch aus dem 18. Jahrhundert und bedeutet gewöhnlich oder normal, erklärt Hermann-Josef Windeln vom Nabu. Er bezeichnet die Gemeine Skorpionsfliege als "sehr auffälliges häufiges Tierchen", dem man überall dort begegnet, wo die Natur noch einigermaßen intakt ist. Gemein hat also nichts mit einem möglichen hinterhältigen Angriff mit dem "Stachel" zu tun. Die Verlängerung des Hinterleibs beim Männchen erinnert tatsächlich an den Stachel eines Skorpions und ist für den Liebesakt unverzichtbar. Um das weibliche Gegenstück zu beeindrucken, lässt sich das Männchen übrigens einiges einfallen. Ein vibrierender Hinterleib und Winken mit den Flügeln sorgen für Aufmerksamkeit beim weiblichen Geschlecht. Lockstoff kommt auch noch zum Einsatz, und als Liebesgabe produziert das Männchen mit Hilfe seiner Speicheldrüsen eine Proteinmahlzeit. Bitter nötig hätte es die Skorpionsfliege nicht, die gute Nachricht ist nämlich, dass dieses Insekt nicht vom Aussterben bedroht ist. Um es zu sehen, muss man sich aber noch ein wenig gedulden. Erst wieder vom Mai bis August kann man die fliegenden Insekten mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimetern sehen. Um es ihnen ein bisschen gemütlich zu machen, reicht ein Angebot an Blumen mit Blütennektar und Pollen oder reifes Obst.

Die Gemeine Skorpionsfliege ist aber nicht rein vegan unterwegs, sie kann zum Beispiel auch tote Insekten aus Spinnenetzen für sich rauben. In Sevelen hat Christa Kunellis einen naturnahen Garten angelegt. Wichtig ist ihr, den Blick für die Schönheit der Natur zu schärfen und Leute zu animieren, in ihren Privatgärten Nischen für die Insekten entstehen zu lassen.

(bimo)
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