Parteien einig Freie Schule für Wachtendonk?

Wachtendonk · Alle im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen wollen eine weiterführende Schule vor Ort behalten. Erste Informationen eingeholt. Trägerverein ist nötig. Weitere Aktionen nach den Sommerferien geplant.

 Die Sekundarschule am Standort in Wachtendonk.

Die Sekundarschule am Standort in Wachtendonk.

Foto: Klatt

Für Ludwig Ramacher von Bündnis 90/Die Grünen ist es die „allerletzte Möglichkeit“, eine weiterführende Schule in Wachtendonk zu behalten: eine Schule in freier Trägerschaft. Die soll, darüber sind sich alle im Gemeinderat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften einig, in der Nierskommune errichtet werden. Eine entsprechende Übereinkunft gab es vergangenen Donnerstag, als sich bei Ramacher Ruth Bechler (WBV), Jochen Ebel (SPD), Matthias Küppers (WWG), Joachim Oomen (CDU) und Ralf Schmitz (FDP) trafen, um zu erörtern, welche Optionen nach dem Aus für den Sekundarschul-Standort Wachtendonk noch verbleiben.

Bekanntlich gibt es für die Sekundarschule in Wachtendonk zu wenig Anmeldungen. Faktisch wird der Standort Wachtendonk bereits zum Schuljahr 2018/19 keine Einschulungen mehr vornehmen, diese erfolgen stattdessen in Straelen, und am Ende des genannten Schuljahres wird der Standort Wachtendonk geschlossen, alle Schüler werden danach zum Standort Straelen verlegt. „Damit endet auch der Schulzweckverband mit Straelen“, so Ramacher, der darauf hinwies, dass eine Woche vor dem Treffen bei ihm die Straelener über die Idee einer freien Schule in Wachtendonk informiert worden seien.

Beispiele für eine freie Schule, wie sie den Wachtendonkern vorschwebt, finden sich im Kreis Kleve derzeit bereits mit der bilingualen Euregio-Realschule Kranenburg und mit der Gesamtschule „Facettenreich“ in Sevelen. Infrage kommen laut gemeinsamer Erklärung der Ratsfraktionen für den Standort Wachtendonk in erster Linie eine Realschule oder eine Gesamtschule, wobei man ausdrücklich für alle geeigneten Schulformen offen sein will.

Das Schulgebäude am Schoelkensdyck, in dem jetzt die Sekundarschule untergebracht ist, könnte für diese neue Einrichtung genutzt werden. „Es ist hervorragend geeignet“, erklärte Ramacher. Ein Teil des Hauses wird künftig für die Jugendarbeit genutzt.

Die Politiker planen nun in einem ersten Schritt, sich besser sowohl über die beiden Schulen (erste Besuche hat es bereits gegeben) zu informieren sowie sich über die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen der Gründung einer solchen Schule beraten zu lassen. Für die Vorbereitungen zu einer freien Schule wird ein Zeitraum von zwei Jahren angenommen, wobei die organisatorischen Arbeiten in kürzerer Zeit geschafft werden müssen, um eine solche neue Schule rechtzeitig bei der Bezirksregierung Düsseldorf anmelden zu können.

Bedenken, dieser Plan könnte an einem Veto der Bezirksregierung scheitern, haben die Initiatoren nicht. Die Behörde hatte zuletzt bei der Genehmigung der Gesamtschule in Geldern dazu aufgerufen, zu einem regionalen Schulentwicklungsplan zurückzukehren. „Aber eine freie Schule ist nicht an die strengen Vorgaben des Schulentwicklungsplans gebunden“, betont Ramacher. Er hat auch keine Sorgen, genügend Schüler für die neue Schule zu finden. Er verweist auf „Facettenreich“ in Sevelen, die einzügig betrieben werde. Für die 32 Plätze gebe es doppelt so viele Bewerbungen. Rund ein Drittel der Schüler komme aus der Gemeinde Issum, der Rest aus Nachbarkommunen. „So ähnlich stellen wir uns das auch hier vor. Wenn es in Sevelen klappt, warum dann nicht auch in Wachtendonk?“ Außerdem gebe es in der Gemeinde mit dem Kindergarten „Gänseblümchen“ seit 30 Jahren ein Beispiel für eine funktionierende Privatinitiative.

Nach den Sommerferien soll die Idee in einer gemeinsamen Veranstaltung den Wachtendonker Bürgern vorgestellt und die Gründung einer diesbezüglichen Initiative (Trägerverein) angeregt werden, deren volle Unterstützung aus der Politik einvernehmlich zugesagt ist. Dabei betonen die Vertreter der Parteien schon heute, dass ohne privates Engagement keine Schulgründung möglich sein wird. Diese kann, so die einhellige Meinung, weder von der Gemeinde noch alleine aus der Politik gestartet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort