Unsere Woche In Veert drohen stürmische Zeiten

Es ist ein gefährlicher Sturm, der sich da in Veert zusammenbraut. Zugespitzt heißt es „Bäume oder Feuerwehr“. Findet man keinen Kompromiss, werden Wunden geschlagen, die langfristige politische Folgen haben können.

 Dirk Möwius, Lokalchef der Rheinischen Post Redaktion in Geldern.

Dirk Möwius, Lokalchef der Rheinischen Post Redaktion in Geldern.

Foto: WfG KK

Stürmisch war es in dieser Woche. Für Rat und Verwaltung in Geldern ein Vorgeschmack auf den politischen Sturm, der sich da möglicherweise gerade in Veert zusammenbraut. Zugespitzt heißt es „Bäume oder Feuerwehr“ – und das ist ein echtes Dilemma. Findet man bei so einer Konstellation keinen Kompromiss, werden Wunden geschlagen, die langfristige politische Folgen haben können.

Rein rational gesehen könnte alles so einfach sein: Veert braucht ein neues Feuerwehrgerätehaus. Völlig unbestritten und seit September 2017 auch Beschlusslage. Und bald kommt ein neues Löschfahrzeug, das wohl nicht mehr in das alte Gebäude passt. Geld ist auch da, also könnte gebaut werden. Doch der alte Standort, so schön zentral er ist, ist nicht geeignet, ein noch größeres Gebäude aufzunehmen. Und auf Kosten der Grundschule soll das Ganze sicherlich nicht gehen. Also auf zum „Büschchen“ am Van-der-Velden-Weg und loslegen.

Es könnte so einfach sein – ist es aber nicht. Denn wenn es um ein grünes Fleckchen geht, mit dem man im Ort groß geworden ist, dann geht es vor allem um ganz viel Emotion. Die Bürgerinitiative kann mit gutem Zuspruch rechnen, obwohl weder sie noch jemand, der unterschreibt, natürlich etwas gegen die Feuerwehr hat. Wohl aber auch keine Lösung für sie. Und das kleine Wäldchen entwickelt sich in den Argumentation schon zum zweiten Hambacher Forst, der bis zum Beginn der Rodungen mit ursprünglich 5500 Hektar der größte zusammenhängende Wald des Rheinlands war, vielleicht auch bald zum tropischen Regenwald.

Wenn Politiker Bäume fällen lassen, sind sie immer in der Defensive. Da nützt es auch nichts, dass alle die Unterstützung des Ehrenamtes, wie wir sie an dieser Stelle vor wenigen Wochen gefordert haben, für richtig halten und gerade Feuerwehr als eines der wichtigsten Ehrenämter überhaupt gilt. Bleibt also abzuwarten, ob im Fall Veert noch ein Kompromiss gelingt. Sonst wird es noch heftig werden und die Ortspolitiker werden einiges auszuhalten haben. Vielleicht irren wir uns aber auch und alles ist nur ein Sturm im Wasserglas.

Trotz alledem — genießen Sie Ihr Wochenende!

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