Bürgermonitor Kampf um Spielplatz Nettesheimstraße

STRAELEN · In dem Straelener Wohngebiet will eine Initiative die Spielfläche erhalten. Die Stadt hat bisher allerdings etwas anderes vor. Der Bauausschuss behandelt den Antrag der Anwohner in seiner Sitzung am 4. Dezember.

 Werner Borghs, Cornelia Janßen und Elena Brimmers wollen, dass der Spielplatz bleibt.

Werner Borghs, Cornelia Janßen und Elena Brimmers wollen, dass der Spielplatz bleibt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Etwas verloren wirkt sie, die Schaukel. Zwei Sitzschalen schwanken im kalten Wind. Ansonsten erstrecken sich auf dem Spielplatz an der Nettesheimstraße nur Sandflächen. Das war mal anders. „Hier standen früher zwei Rutschen, zwei Klettergeräte und eine Rutschstange“, erinnert sich Cornelia Janßen. Sie möchte dafür sorgen, dass der Spielplatz bald wieder so ausgerüstet ist wie früher. Und mit ihr auch die anderen sechs Mitstreiter der Bürgerinitiative, die sich zur Erhaltung des Spielplatzes gebildet hat.

Geht es nach der Stadt, soll der langsam, aber sicher „auslaufen“. Ein entsprechender Ratsbeschluss wurde im Dezember 2016 gefasst. Im Sommer 2018 wurde der Spielplatz gesperrt, was zur Bildung der Bürgerinitiative und einer Unterschriftenaktion führte. Die Anwohner sind davon überzeugt, dass der Spielplatz gebraucht wird. „Es war eine Zeitlang ruhig hier, aber jetzt ist es zum Umbruch gekommen“, berichtet Cornelia Janßen. Initiativmitglied Elena Brimmers zählt sechs Familien mit acht Kindern, die in jüngster Zeit auf die Nettesheimstraße gezogen sind. Und auch andere Nutzer des Spielplatzes gibt es. Zum Beispiel von zwei Tagespflegeeinrichtungen in der Nachbarschaft, von der Praxis der Kinderärztin schräg gegenüber, wo sich Kinder die Wartezeit auf die Untersuchung verkürzen könnten, und vom Heistersweg, der ebenfalls einen Zugang hat.

Eine Ortsbegehung und mehrere Gespräche zwischen Bürgerinitiative und Stadt hat es bisher gegeben. Marode Spielgeräte wurden entfernt und der Spielplatz wieder freigegeben. „Die Stadt will uns dazu verpflichten, für die Pflege des Spielplatzes zu sorgen“, kommt Cornelia Janßen auf den Knackpunkt zu sprechen. Denn die Unterhaltungspflicht würde auch bedeuten, dass die Initiative in der Haftung und der Verkehrssicherungspflicht ist. Das wollen deren Vertreter nicht.

Die Initiative hat den Antrag gestellt, den Beschluss zur Aufgabe des Spielplatzes von 2016 aufzuheben. Die Stadt solle die Verkehrssicherheitspflicht und Haftung sowie vollumfängliche Pflege des Spielplatzes weiterhin gewährleisten. Der Bauausschuss am 4. Dezember und der Rat am 20. Dezember befassen sich mit dem Thema.

Sollte im Sinne der Initiative entschieden werden, will die einen gemeinnützigen Verein gründen und Spenden- und Fördergelder für neue Spielgeräte auftreiben. Deren Anschaffung wäre Sache des Vereins, die Stadt soll die Geräte in ihr Eigentum übernehmen und für einen verkehrssicheren Aufbau sorgen. Die Kosten für den Aufbau übernähme der Verein.

Die Initiative wäre auch zu Pflegearbeiten bereit, sofern sich daraus keine Haftungsansprüche ergeben. Außerdem sähe es die Initiative gerne, wenn vorbereitende Flächenarbeiten für Spielangebote, zum Beispiel Boule, von der Stadt übernommen würden.

So soll der Spielplatz in etwa wieder so sein, wie er im Zuge des 1988 entstandenen Baugebiets ausgestattet wurde. „Er ist doch ideal: schattig, gut einsehbar, barrierefrei, eingezäunt“, meint Cornelia Janßen. Und zwar ideal nicht nur für kleine Kinder. Die Initiative will ihn zu einem Ort der Begegnung machen, zwischen Jung und Alt, zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten. Und nicht zuletzt zu einem Ort, an dem Großeltern mit ihren Enkeln in Ruhe und Sicherheit schöne Stunden verleben können.

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