Bürgermonitor in Geldern Ärger über Glas-Lärm mitten in der Nacht

Geldern · Immer wieder werden an der Annastraße in Geldern Anwohner durch verbotene Glaseinwürfe aus dem Schlaf gerissen. Einer fordert, für die Glascontainer einen anderen Standort zu suchen. Die Stadt sperrt sich dagegen.

 Peter Kroppen ärgert sich, weil viele zu nachtschlafender Zeit Glas in den Container werfen. Dabei steht groß und deutlich geschrieben, wann das Einwerfen erlaubt ist.

Peter Kroppen ärgert sich, weil viele zu nachtschlafender Zeit Glas in den Container werfen. Dabei steht groß und deutlich geschrieben, wann das Einwerfen erlaubt ist.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Mal ist es abends kurz vor elf, mal frühmorgens gegen vier. Mal poltert es auf den Metallboden, mal gibt es ein scharfes Klirren. Und immer wieder werden Peter und Irmgard Kroppen aus dem Schlaf gerissen. Der Grund: Rücksichtslose Zeitgenossen werfen vor dem Mehrfamilienhaus an der Annastraße, in dem die Kroppens wohnen, zu verbotener Stunde Flaschen und Gläser in die Glascontainer. „Der Container muss woanders hin“, fordert der Gelderner.

Denn die Lärmquelle direkt unter seinem Schlafzimmerfenster ist für ihn unerträglich. „Am Wochenende ist es ganz schlimm, auch sonntags werfen die Leute Glas rein“, sagt seine Frau. Hinweise an die Verursacher auf die an den Metallbehältern angebrachten Schilder, wonach der Glaseinwurf nur von montags bis samstags zwischen 7 und 19 Uhr erlaubt ist, haben ihr schon einige Beschimpfungen eingebracht. Eine Nachbarin sei wegen des nächtlichen Lärms schon entnervt ausgezogen. Im Juni und Juli 2019 hat Kroppen Buch geführt: „Innerhalb von sechs Wochen gab es 20 Verstöße.“ Mehrmals war er in dieser Angelegenheit bei der Gelderner Stadtverwaltung und forderte, die drei Container für Weiß-, Braun- und Grünglas zu versetzen.

 Der Parkplatz der Sporthalle an der Pariser Bahn: ein möglicher Standort?

Der Parkplatz der Sporthalle an der Pariser Bahn: ein möglicher Standort?

Foto: Klatt

„Warum nicht auf den Parkplatz an der Sporthalle Pariser Bahn?“, fragt der 69-Jährige. Dort sei Platz genug und weit und breit kein Anwohner, der gestört werden könnte. Mit einigen Verwaltungsmitarbeitern hat der Bürger in den vergangenen fünf Jahren gesprochen und immer die gleiche Antwort erhalten: Man könne nichts machen.

Der in die Kritik geratene Standort an der Annastraße am Parkplatz von Edeka sei aus guten Gründen gewählt worden, heißt es bei der Stadt. „Die Container-Standorte wurden seinerzeit mit der Politik abgestimmt. Allesamt sind sie gut mit Fahrzeugen erreichbar. Aber es geht eben nicht nur um Autofahrer. Ein Standort mitten im Barbaraviertel ist auch sinnvoll, weil er nah bei den Menschen ist und nicht auf einem weit entfernten Stellplatz“, so Pressesprecher Herbert van Stephoudt. Außerdem helfe eine soziale Kontrolle durch Passanten dabei, Verwüstungen und illegales Entsorgung an den Containern zu verhindern oder einzudämmen. Er weist darauf hin, dass man mit ein wenig Rücksichtnahme Anwohner vor Lärm bewahren könnte. Gleichwohl sei die Stadt Geldern immer offen für Vorschläge und Anregungen zu Alternativ-Standorten. Diese werde man prüfen.

 Viel Platz ist auch auf dem Parkplatz der Bollwerk-Sporthalle.

Viel Platz ist auch auf dem Parkplatz der Bollwerk-Sporthalle.

Foto: Klatt

Kroppen berichtet auch von Auskünften im Rathaus, 2020 oder 2021 sollten die Plastik-Glaskörbe in den Haushalten abgeschafft werden. Gerüchten um die Abschaffung der grünen Glaskörbe tritt van Stephoudt entgegen. Am Abholsystem über die grünen Glaskörbe wolle man festhalten. Was Rolf Janßen, Geschäftsführer der Kreis Kleve Abfallwirtschafts-GmbH (KKA), begrüßt. „Das ist ein guter Service für die Bürger und trägt zur erhöhten Sammelqualität für das Recycling bei.“ Alle drei Jahre kommt es zur Ausschreibung. Der jetzige Vertrag läuft laut Janßen in allen Kreiskommunen bis Ende 2021. „Und wir bei der KKA haben keine Erkenntnisse, dass eine Kommune vom Holsystem abweichen will.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort