Einbruch in Geldern Tatort Pfarrheim

Geldern · Mit roher Gewalt sind Unbekannte ins Pfarrheim von St. Maria Magdalena in Geldern eingebrochen und haben die Räume durchwühlt. Es war bereits der vierte Einbruch in ein Gemeindehaus in nur wenigen Tagen.

 Die Tür zum Büro im Pfarrheim St. Maria Magdalena wurde aufgebrochen, die Schränke durchwühlt.

Die Tür zum Büro im Pfarrheim St. Maria Magdalena wurde aufgebrochen, die Schränke durchwühlt.

Foto: Verena Kensbock

Auf dem Boden liegen Holzsplitter, Bretter sind aus den Türrahmen gebrochen, die Schlösser verbogen. Jeder Schrank im Pfarrheim St. Maria Magdalena steht offen, jede Schublade ist herausgezogen. Die Inhalte – Papiere, Ordner, Bastelzubehör, Lebensmittel, sogar eine Marienfigur – liegen auf dem Boden verteilt. Unbekannte sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in das Pfarrheim in der Gelderner Innenstadt eingebrochen und haben eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

„Die waren überall, in jedem Raum“, sagt Norbert Brauer. Er ist Mitglied des Kirchenvorstands, sitzt dem Bauauschuss vor und begleitet die Polizisten durch das Gebäude. „Hier sind sie reingekommen“, sagt Brauer und zeigt auf eine Tür, einen Hinterausgang zur Wiese. Hinter einer Mauer ist die Realschule zu sehen. Die Einbrecher sind wahrscheinlich über den Zaun geklettert und haben die Tür aufgebrochen. Durchwühlt haben sie offenbar jeden Raum: die Büros und Gruppenräume, die Küchen und den Werkraum im Keller. Jede Tür und jeder Schrank, die abgeschlossen waren, wurden aufgebrochen.

Die Putzfrau hatte am Morgen gegen 10 Uhr das Chaos entdeckt und den Kirchenvorstand informiert. Pfarrer Arndt Thielen zeigte sich schockiert. „Es ist ja nicht der erste Vorfall“, sagt er. „Gestern Walbeck, heute Geldern.“

Irgendwann zwischen Dienstagnachmittag und Mittwochabend waren Unbekannte bereits in das Gemeindehaus von St. Nikolaus Walbeck eingedrungen. Auch hier hebelten sie die Tür eines Seiteneingangs auf, meldete die Polizei. Schränke wurden durchwühlt, Bargeld und ein Beamer gestohlen.

In derselben Nacht haben Einbrecher auch in Goch zugeschlagen. Hier wären sie jedoch fast geschnappt worden. Im Pfarrbüro der Gemeinde St. Arnold Janssen schlugen die Unbekannten ein Fenster ein, durchwühlten Schränke und Schubläden. Zwei Personen, die im Keller waren, hörten Lärm und entdeckten vor dem Büro drei männliche, dunkel gekleidete Personen, die in Richtung Parkplatz flüchteten. Die Täter entwendeten einen Koffer, Bargeld und Dokumente.

Wenige Tage zuvor, in der Nacht von Freitag auf Samstag, hatte es auch in Kervenheim einen Einbruch gegeben. Durch ein aufgehebeltes Fenster waren die Einbrecher ins Pfarrheim St. Antonius geklettert. Laut Polizei hatten die Unbekannten auch versucht, die Eingangstür aufzuhebeln, waren aber gescheitert. Ob aus den durchwühlten Räumen etwas gestohlen wurde, ist noch nicht klar.

Auch in Geldern steht das Diebesgut noch nicht fest. Elektronische Geräte wie die Drucker in den Büros blieben stehen. „Den Einbrechern ging es offenbar ums Geld“, sagt Brauer. Eine Geldkassette wurde aufgebrochen, Sparschweine aus den Schränken von Messdienern und Pfadfindern geholt.

Ob die vier Fälle, die sich innerhalb weniger Tage abgespielt haben, zusammenhängen, prüft die Polizei derzeit, sagt Polizeisprecherin Corinna Saccaro. „Es ist zwar eine Häufung, sie ist aber aufs Kreisgebiet verteilt“, sagt die Sprecherin. „Wir werden es aber weiter beobachten.“ Indem die Polizisten die Herangehensweise der Täter vergleichen, wollen sie herausfinden, ob es sich um eine Serie derselben Einbrecher handelt.

Als die Beamten durch das Pfarrheim in der Gelderner Innenstadt laufen und die Räume begutachten, lassen sie anklingen, dass es nicht einfach werde, die Täter zu finden. „Es wird schwierig, hier Fingerabdrücke zuzuordnen“, sagt einer der Polizisten. Zu viele verschiedene Personen gehen in dem Gemeindehaus ein und aus. Erst am Tag zuvor waren 200 Pilger zum Frühstücken in den Räumen, bevor es für sie nach Kevelaer ging. Zudem sind Sommerferien – keine Schüler oder Lehrer sind in der benachbarten Realschule, die Messdiener sind im Lager, die Pastoralreferenten im Urlaub.

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