Jugend und Beruf im Gelderland Im richtigen Beruf landen

GELDERN · Der Tag der Ausbildung wird im Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve zum 15. Mal veranstaltet. Mit 128 Ausstellern gibt es ein Rekordergebnis. Rund 3000 Besucher werden am Samstag im Nierspark erwartet.

 Freuen sich auf viele Teilnehmer (v.l.): Lucas van Stephoudt, Torben Möller, Johannes Verfürth, Archim Zirwes, Andreas Boland), Stephan Hermsen, Cerstin Pössl und Anke Schirocki.

Freuen sich auf viele Teilnehmer (v.l.): Lucas van Stephoudt, Torben Möller, Johannes Verfürth, Archim Zirwes, Andreas Boland), Stephan Hermsen, Cerstin Pössl und Anke Schirocki.

Foto: Klatt

Abheben, um dann im hoffentlich richtigen Beruf zu landen: Darum geht es beim mittlerweile 15. Tag der Ausbildung. Er findet im Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve statt und hat den Untertitel „Ready for Take off“ (Fertig zum Start). „In den vergangenen drei Jahren ist die Ausstellerzahl förmlich explodiert“, berichtet Schulleiter Andras Boland. Jetzt ist ein Rekordwert erreicht. 128 Aussteller werden sich am 25. Januar in den Klassenräumen des Berufskollegs im Nierspark präsentieren. Die Veranstalter rechnen mit rund 3000 Besuchern.

Viel breiter als beim Start 2006 ist die Veranstaltung angelegt. Ging es laut Boland zunächst darum, die am Berufskolleg unterrichteten jungen Leute in Lohn und Brot zu bringen und den Kontakt zu Unternehmen herzustellen, richtet sich der Tag der Ausbildung jetzt an alle jungen Menschen im Kreis Kleve. „Die Bandbreite der Besucher wächst“, weiß Cerstin Pössl, die am Berufskolleg für Schulmarketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Es kommen nicht nur diejenigen, die eine Lehrstelle suchen. Vielen geht es um ganz allgemeine Informationen.

Und die gibt es zuhauf. Die Liste der Aussteller reicht von Agrobusiness Niederrhein und manchen Gartenbaubetrieben über Kfz- und Metallbau, Justiz und Polizei bis zur Zimmerei und zum Zoll. Zur breiten Berufspalette zählen Berufskraftfahrer und Brauer, Raumausstatter und Pflegefachfrau, Industriekaufmann und Brauer, Maler und Zahntechniker. „Warum muss man junge Menschen in ein vielleicht ungeliebtes Studium drängen, wenn das Handwerk vor Ort goldenen Boden hat“, warnt Johannes Verfürth von der AOK Rheinland/Hamburg, eines Ausbildungstag-Partners der ersten Stunde, vor einem möglicherweise aus Dünkel beschrittenen Irrweg. Boland spricht davon, das Vergeuden von Lebenszeit zu vermeiden und auch Studenten eventuell den Weg ins Handwerk zu zeigen.

Der im Handwerk und auch in der grünen Branche Agrobusiness herrschende Fachkräftemangel bietet Azubis bessere Perspektiven als je zuvor. Das Problem: Von vielen Tätigkeiten wissen die jungen Männer und Frauen gar nichts. „Wir wollen das Handwerk mit seinen vielen Facetten bekannt machen“, betont Achim Zirwes, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Und Anke Schirocki, die Geschäftsführerin des Vereins Agrobusiness Niederrhein, weist auf die viele Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Gartenbau von der Produktion bis zum Handel hin. „Für unseren Bereich sind Ausbildung und Fachkräftesicherung ein Top-Thema.“

Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer hat in den vergangenen Jahren gute Resonanz und Begeisterung festgestellt. „Am Stand wird gewerkt“, kommt er auf die praktische Seite der Veranstaltung zu sprechen. Nicht nur die jungen Menschen, auch deren Eltern müssten für das Handwerk sensibilisiert werden. Um Hemmschwellen möglichst niedrig zu halten, sind Azubis als Ansprechpartner vor Ort.

Am Berufskolleg seien alle Abschlüsse möglich, vom Hauptschulabschluss bis zum Vollabitur, stellt Cerstin Pössl klar. Und der Weg ins Handwerk ist für Absolventen auch nicht vorgezeichnet. Stephan Hermsen etwa, Gastgeber des Pressegesprächs zum Tag der Ausbildung, ist Geschäftsführer der Firma Eventura. Der ehemalige Berufskolleg-Schüler Lucas van Stephoudt ist seit einigen Monaten Wirtschaftsförderer der Stadt Geldern. Den Tag der Ausbildung bezeichnet er als „tolle Schnittstelle zwischen Schule und Wirtschaft“. Es gehe nicht zuletzt auch darum, die jungen Leute mit ihrem Potenzial in der Region zu halten und eine Landflucht zu verhindern. Denn der Weg wieder zurück sei relativ weit.

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