Geschichtskreis Wankum hält seine Mundart lebendig
WANKUM · Der Geschichtskreis hatte zur munteren Kaffeerunde mit viel Platt in die Dorfstube eingeladen. Ein Quiz über „Oalde Sprüchskes op Plattdeutsch“ verlangte zum Start die volle Konzentration der Teilnehmer.
Der Geschichtskreis Wankum ist rührig, wie der Blick auf den Terminkalender zeigt. Das Jahr ist durchgeplant mit Treffen, Ausstellungen, Sitzungen oder der Aufsicht in der Dorfstube, wenn sie für die Besucher geöffnet ist. Am Sonntagnachmittag stand jetzt die Pflege der Mundart im Vordergrund bei der munteren Kaffeerunde in der Dorfstube.
Der Spaß an der Gemeinsamkeit und vor allem am „Platt sprechen“ prägten den Nachmittag. Einmal im Jahr findet dieser Nachmittag statt. Entsprechend bereiten sich die Teilnehmenden auf das Treffen vor und ziehen so manche Geschichte „op Platt“ aus der Tasche. Nicht nur die „Vertellstöcksckes“ standen im Mittelpunkt. Heimat liegt auf der Zunge. „Wir sprechen auch Platt bei diesem Treffen, das meist zwei Stunden dauert“, so Heinz-Josef Naus vom Vereinsvorstand. Für ihn sind die verschiedenen Sprachgrenzen spannend. „In Straelen wird schon anders gesprochen als bei uns“, erzählt er.
Aber zunächst verlangt ein Quiz über „Oalde Sprüchskes op Plattdeutsch“ die volle Konzentration. Da rauchen die Köpfe bei Sprüchen wie „Ek hab noch en Iser en öt Fuer legge“. Klar, wenn jemand noch ein Eisen im Feuer liegen hat, ist er im Vorteil. Der Spaß bei der Auflösung war bei den Mundartlern groß und Anlass zu immer neuen Geschichten. Die gute alte Zeit kehrte bei zurück, die, so die „Vertellstöckskes“, mit viel und vor allem harter körperlicher Arbeit verbunden waren. Die moderne leichte Welt mit schicker Friseur, modischer Kleidung und Klosettspülung steckte noch in den Kinderschuhen. Wenn es eine neue Frisur sein musste, kam der Kochtopf als Maßeinheit auf den Kinderkopf. Die zu langen Haare wurden akkurat entlang des Topfrandes geschnitten. Die 92-jährige Maria Aengenendt berichtete über manche Alltagssituation von damals und legte nach. „Wenn ich einmal in Schwung bin“, lachte sie, und schon ging es weiter. Kindererziehung, Familienleben, Hochzeit – Themen, die das Leben auf dem Land bestimmten. Ähnlich der Beitrag von Marianne Kohnen, die über den Knirps berichtete, der zuhause nix durfte und als Erwachsener nach der Hochzeit schon gar nix mehr. Paul Druyen moderierte den Nachmittag, der vom Wankumer Heimatlied zum Schluss gekrönt wurde.